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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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große Artemis Fowl sein, Minervas Vorbild. Ich habe die Nase echt voll von euch kleinen Klugscheißern. Warum könnt ihr nicht Mofas tunen oder Sachen klauen, wie normale Kinder?«
    »Wir klauen ja Sachen. Nur eben größere. Interessieren Sie sich nun für meinen Dämon oder nicht?«
    »Vielleicht«, sagte Kong. »Was hast du dir vorgestellt?«
    »Einen einfachen Handel. Ich bestimme einen öffentlichen Ort für die Übergabe, und wir tauschen. Mein Dämon gegen das Mädchen.«
    »Du bestimmst hier überhaupt nichts, Kleiner. Ich entscheide, wo wir uns treffen. Schließlich hast du mich angerufen. Was interessiert dich überhaupt an diesem Mädchen?«
    »Ihr Leben«, sagte Artemis schlicht. »Ich halte nichts von Mord. Sie und Ihre Leute verlassen das Haus mit einer Geisel, und wir führen einen Tausch durch. Ganz einfach. Oder haben Sie etwa noch nie eine Geiselübergabe durchgezogen?«
    »Ich bin ein alter Hase, Kleiner. Ich habe schon zig Lösegelder eingesackt.«
    »Gut. Freut mich, dass wir ins Geschäft kommen. Dann sagen Sie mir, wo wir uns treffen sollen. Sie wissen ja, bei so etwas zählt jedes Detail. Penibel, wie ich bin, könnte ich Ihnen hundertundeine Örtlichkeit nennen. Ich habe sogar eine Datei. Wann immer ich einen geeigneten Treffpunkt brauche, schaue ich dort nach.«
    In ihrem Fluchtauto sah Holly Artemis fragend an. Normalerweise schwafelte er doch nicht so herum. Er beruhigte sie mit einem Wink.
    »Okay«, sagte Kong. »Mir ist gerade etwas eingefallen. Kennst du den Taipeh 101?«
    »Dieser riesige Wolkenkratzer in Taiwan?«, sagte Artemis. »Das meinen Sie doch nicht ernst. Der liegt am anderen Ende der Welt.«
    »Das meine ich sogar todernst. Taipeh ist mein zweites Zuhause. Da kenne ich mich gut aus. Du wirst genug damit zu tun haben, pünktlich dort anzukommen, und hast keine Zeit für irgendwelche Mätzchen. Die Übergabe findet übermorgen um zwölf Uhr mittags auf dem Aussichtsdeck statt. Wenn du nicht kommst, nimmt das Mädchen den Expressfahrstuhl nach unten. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ja, ich verstehe. Ich werde da sein.«
    »Gut. Und komm nicht allein. Bring den hässlichen Zwerg mit, oder die kleine Dämonin. Ist mir egal, Hauptsache, ich kriege einen von beiden.«
    »Die Dämonin haben wir schon freigelassen.«
    »Gut, dann eben den anderen. Wie du siehst, lasse ich mit mir handeln. Ich bin ganz umgänglich, solange man sich nicht mit mir anlegt. Also leg dich nicht mit mir an.«
    »Keine Sorge«, sagte Artemis. »Das habe ich nicht vor.« Und er sagte es mit solcher Überzeugung, dass jeder, der ihn nicht kannte, es ihm sofort geglaubt hätte.

Kapitel 11
     
    Hoch hinaus
     
     
    Taipeh, Taiwan.
     
    Der Taipeh 101 ist eines der höchsten Gebäude der Welt. Einige sagen, es sei das höchste, wenn man die sechzig Meter hohe Metallspitze mitzählt, andere wenden jedoch ein, dass eine Metallspitze kein Gebäude ist. Und so ist der Taipeh 101 nur die höchste Konstruktion der Welt, technisch gesprochen. Davon abgesehen, befinden sich bereits vier weitere Wolkenkratzer im Bau - zwei in Asien, einer in Afrika und der vierte in Saudi-Arabien -, die alle den Titel des höchsten Gebäudes der Welt anstreben, sodass Taipehs Ruhm wohl nur von kurzer Dauer sein wird.
    Erst knapp drei Stunden vor dem verabredeten Termin landeten Artemis und seine Freunde mit einem gemieteten Lear-Jet auf dem Chiang Kai-Shek International Airport. Und obgleich Butler einen Pilotenschein besaß, für Tag- und Nachtflüge in den verschiedensten Flugzeugtypen, saß den größten Teil der Zeit Artemis am Steuer.
    Das Fliegen helfe ihm beim Nachdenken, erklärte er. Außerdem störe ihn so niemand, während er an den letzten Details feile. Artemis war sich der Risiken dieses speziellen Plans sehr wohl bewusst. Das entscheidende Moment war reine Theorie und der Rest höchst unwahrscheinlich.
    Er informierte die anderen während der vierzigminütigen Fahrt zum Stadtzentrum von Taipeh über die Einzelheiten. Alle sahen reichlich mitgenommen aus, obwohl sie im Flugzeug gegessen und sich ausgeruht hatten. Nur Nr. 1 war bester Laune. Wohin er auch sah, überall gab es neue Wunder zu bestaunen, und er konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand ihm etwas Böses tun würde, solange er unter Butlers Schutz stand.
    »Die schlechte Nachricht ist, dass wir uns beeilen müssen, um rechtzeitig da zu sein«, sagte Artemis. »So bleibt uns keine Zeit, eine Falle aufzustellen.«
    »Und was ist die gute

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