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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Gleichungen gelöst, als wir noch versucht haben, mit Steinen Funken zu schlagen.
    Artemis half dem Zauberer, die Bombe aus der Asche zu ziehen, und klappte den Koffer auf. Der Timer hatte bei dem Zeitensprung einen mitgekriegt und stand jetzt auf fünftausend Stunden. Immerhin etwas.
    Mithilfe von Butlers Dietrichen öffnete Artemis das Gehäuse. Dann widmete er sich dem Mechanismus der Bombe. Vielleicht wäre er in der Lage gewesen, sie zu entschärfen, wenn er ein paar Monate Zeit, mehrere Computer und ein paar Laserwerkzeuge zur Verfügung gehabt hätte. Ohne das war die Wahrscheinlichkeit ungefähr so groß wie die, dass ein Eichhörnchen einen Papierflieger bastelte.
    »Die Bombe ist voll funktionsfähig«, sagte er zu Qwan. »Nur der Timer ist verstellt.«
    Der Zauberer strich sich über den Bart. »Das überrascht mich nicht. Der Mechanismus ist relativ simpel, verglichen mit dem komplexen Aufbau unserer Körper. Mit dem Timer ist es etwas anderes. Er wird auf jedes Ausfransen der Zeit reagieren, das uns hier begegnet. Die Bombe kann jeden Moment hochgehen oder auch nie.«
    Nie bestimmt nicht , dachte Artemis. Ich kann das Ding zwar nicht entschärfen, aber wenn nötig, kann ich es immer noch hochgehen lassen.
    Holly musterte die tödliche Maschinerie. »Gibt es keine Möglichkeit, die Bombe loszuwerden?«
    Qwan schüttelte den Kopf. »Unbelebte Objekte können nicht unbegleitet durch den Zeittunnel reisen. Wir hingegen können jeden Moment wieder weggesogen werden. Wir müssen so schnell wie möglich etwas aus Silber anlegen.«
    Holly sah Artemis an. »Vielleicht wollen einige von uns wieder weggesogen werden.«
    »Mag sein«, sagte Qwan. »Aber das klappt nur unter bestimmten Voraussetzungen. Wenn ihr euch einfach wegsaugen lasst, weiß niemand, wo und in welcher Zeit ihr landet. Eure natürliche Dimension wird euch anziehen, aber da der Bann zusehends schwächer wird, könnt ihr genauso gut in einem Felsen einen Kilometer unter der Erdoberfläche landen oder auf dem Mond.«
    Das war ein ernüchternder Gedanke. Es hatte ja was, mal als Tourist auf dem Mond vorbeizuschauen, aber für immer dorthin verbannt zu sein war nicht so verlockend. Auch wenn man nach der ersten Minute garantiert nichts mehr davon mitbekam.
    »Wir sitzen also hier fest?«, fragte Holly. »Komm schon, Artemis, du hast doch bestimmt einen Plan. Du hast immer einen Plan.«
    Alle drei sahen Artemis an. Er hatte etwas an sich, das ihn als Anführer auswies. Vielleicht war es die Tatsache, dass er sich selbst als Anführer betrachtete. Außerdem war er in diesem Fall der Größte in der Gruppe. Er musste lächeln. So fühlt Butler sich also die ganze Zeit.
    »Wir haben alle unsere Gründe, warum wir zurückwollen«, begann er. »Holly und ich haben Freunde und Familie, die wir gerne wiedersehen würden, und Nummer Eins und Qwan müssen ihr Volk aus dieser Dimension herausholen. Der Bann löst sich immer weiter auf, und bald wird es auf der ganzen Insel keinen sicheren Ort mehr geben. Sofern meine Berechnungen stimmen - und ich bin überzeugt, dass sie stimmen -, wird euch auch das Silber nicht mehr lange hier verankern. Ihr könnt also entweder gehen, wenn der Bann euch dazu zwingt, oder wir entscheiden selbst, wann wir die Reise antreten wollen.«
    Qwan rechnete kurz. »Unmöglich. Wir haben sieben Zauberer und einen Vulkan gebraucht, um die Insel hierherzuverfrachten. Um uns zurückzubringen, brauchte ich ebenfalls sieben magiebegabte Wesen, am besten Zauberer. Und natürlich einen aktiven Vulkan, den wir aber nicht haben.«
    »Muss es unbedingt ein Vulkan sein? Oder täte es auch eine beliebige andere Energiequelle?«
    »Theoretisch schon«, sagte Qwan. »Du willst also die Bombe benutzen?«
    »Es wäre einen Versuch wert.«
    »Mag sein, aber ich brauche trotzdem sieben magiebegabte Wesen.«
    »Aber der Bann existiert ja bereits«, wandte Artemis ein. »Die Infrastruktur ist vorhanden. Ginge es nicht auch mit weniger?«
    Qwan wedelte mit dem Zeigefinger. »Du bist ein intelligentes Kerlchen. Ja, vielleicht geht es auch mit weniger. Aber sicher wissen wir es erst, wenn wir ankommen.«
    »Wie viele?«
    »Fünf. Fünf sind das absolute Minimum.«
    Holly knirschte mit den Zähnen. »Wir sind nur zu dritt, und Nummer Eins ist Anfänger. Also müssen wir noch zwei Dämonen finden, die über eigene Magie verfügen.«
    »Unmöglich«, konterte Qwan. »Sobald ein Knirps gekrampft hat, verliert er jede Magie, falls er überhaupt je welche hatte.

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