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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Achseln. »Ich vermute, es sind Anarchisten. Wer weiß schon, was in diesen Leuten vor sich geht.«
    »Sie haben keinen Ausweis bei sich«, sagte der Inspektor. »Nicht einer von ihnen. Das finde ich ein wenig seltsam.«
    Butler lächelte bitter. Nach allem, was Billy Kong getan hatte, würde er lediglich wegen Beschädigung fremden Eigentums belangt werden. Natürlich könnte er die Entführung erwähnen, aber das würde nur dazu führen, dass man sie wochen-, wenn nicht sogar monatelang bis zum Abschluss der Vernehmungen in Taiwan festhielt. Und Butler war nicht allzu versessen darauf, dass jemand seine Vergangenheit - oder die Sammlung gefälschter Pässe in seiner Jackentasche - genauer unter die Lupe nahm.
    Dann fiel ihm etwas ein. Etwas über Kong, das er bei dem Frühstück in Nizza mitbekommen hatte.
    Kong hat einen Komplizen mit dem Küchenmesser erstochen , hatte Foaly gesagt. In Taiwan läuft noch immer eine Fahndung auf den Namen Jonah Lee.
    Kong wurde also hier wegen Mordes gesucht, und bei Mord gab es in diesem Land keine Verjährung.
    »Ich habe gehört, wie sie mit dem hier gesprochen haben«, sagte Butler und deutete auf den bewusstlosen Billy Kong. »Sie nannten ihn Mister Lee, oder Jonah. Er war der Boss.«
    Das schien den Inspektor zu interessieren. »Tatsächlich? Haben Sie sonst noch etwas gehört? Manchmal kann das kleinste Detail von Bedeutung sein.«
    Butler zog die Stirn kraus und überlegte. »Einer von ihnen hat etwas gesagt, aber ich verstehe nicht, was es bedeuten soll...«
    »Nur zu«, drängte der Inspektor.
    »Er sagte... Moment, wie war das noch? Er sagte: Du bist gar keine so große Nummer, Jonah. Du hast schon seit Jahren keine Kerbe mehr in deinen Lauf geritzt. Was soll das heißen, eine Kerbe in den Lauf ritzen?«
    Der Inspektor zog ein Handy aus der Jackentasche. »Das bedeutet, dass dieser Mann vielleicht einen Mord begangen hat.« Er drückte auf eine Kurzwahltaste. »Zentrale? Hier Chan. Überprüfen Sie doch bitte mal, was wir zu dem Namen Jonah Lee haben. Könnte ein paar Jahre zurückliegen.« Er klappte das Handy zu. »Danke, Mister...?«
    »Arnott«, sagte Butler. »Franklin Arnott, New York City.« Den Pass auf den Namen Arnott benutzte er schon seit Jahren. Er sah überzeugend abgewetzt aus.
    »Danke, Mister Arnott, Sie haben möglicherweise gerade einen Mörder dingfest gemacht.«
    Butler blinzelte. »Einen Mörder! Wow. Hast du das gehört, Eloise? Daddy hat einen Mörder dingfest gemacht.«
    »Toll, Daddy«, sagte Eloise , doch aus unerfindlichen Gründen klang ihre Begeisterung über Daddys Großtat nicht recht überzeugend.
    Der Inspektor wandte sich ab, um mit der Untersuchung fortzufahren, hielt jedoch erneut inne. »Der Kurator hat gesagt, es wäre noch jemand dabei gewesen. Ein Junge? Ein Freund von Ihnen?«
    »Ja und nein. Er ist mein Sohn, Arty.«
    »Ich sehe ihn nirgends.«
    »Er ist nur mal eben rausgegangen, aber er kommt wieder.«
    »Sind Sie sicher?«
    Butlers Blick richtete sich in die Ferne. »Ja, ich bin sicher. Er hat es mir gesagt.«

Kapitel 13
     
    Auszeit
     
     
    Die Reise zwischen den Dimensionen war turbulenter, als Artemis in Erinnerung hatte. Es blieb kaum Zeit, die wechselnden Umgebungen zu betrachten oder Geräusche, Gerüche und Temperaturschwankungen wahrzunehmen. Sie wurden aus ihrer Dimension gerissen und durch enge Raum- und Zeittunnel gesogen, und das Einzige, was dabei ganz blieb, war ihr Bewusstsein. Nur ein einziges Mal landeten sie für einen winzigen Augenblick.
    Die Landschaft war grau, trist und voller Krater, und in der Ferne konnte Artemis einen halb von Wolken verdeckten blauen Planeten erkennen.
    Ich bin auf dem Mond , dachte Artemis, dann wurden sie schon wieder von der Anziehungskraft der Insel Hybras fortgerissen.
    Es war ein bizarres Gefühl, diese körperlose Reise durch Zeit und Raum. Wieso bin ich bei Bewusstsein? , fragte sich Artemis. Wie ist das alles überhaupt möglich?
    Und was noch seltsamer war: Wenn er sich konzentrierte, konnte er die Gedanken der anderen spüren, die um ihn herumwirbelten. Das meiste waren nur Fetzen, Gefühlseindrücke wie Angst oder Erregung, aber nachdem er ein bisschen an der Feineinstellung gearbeitet hatte, nahm er auch spezifischere Gedanken wahr.
    Holly zum Beispiel fragte sich gerade, ob ihre Waffe wohl intakt ankommen würde. Typisch Soldat. Und Nr. 1 war furchtbar nervös, nicht wegen der Reise selbst, sondern wegen jemandem, der ihn in Hybras erwartete. Abbot. Ein Dämon

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