Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition)

Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition)

Titel: Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
Vom Netzwerk:
düsteren Worte ihres Arbeitsgebers nachdenken. Es wunderte sie, daß er zwar seine Tochter erwähnt hatte, jedoch nicht seine Frau. Dabei war Lady Winslow zusammen mit ihrer kleinen Tochter verunglückt.
    Die junge Frau sah noch einmal nach Julie, die inzwischen fest eingeschlafen war, dann ging sie in ihr eigenes Zimmer und legte sich zu Bett. Sie war so müde, daß sie nicht einmal mehr in dem Buch blätterte, das sie sich zum Lesen auf den Nachttisch gelegt hatte. Kaum hatte sie das Licht gelöscht, fiel sie in einen tiefen traumlosen Schlaf.
    Es war kurz nach Mitternacht, als Sharon erwachte. Der Mond schien hell in das Zimmer. Ganz deutlich glaubte sie ein helles Kinderstimmchen zu hören. Es sang: "twinkle, twinkle, little star ...", ein altes Kinderlied, das sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gehört hatte.
    Gab es auf Winslow Manor außer Julie doch noch Kinder?
    Die junge Frau war zu müde, um aufzustehen und der Kinderstimme nachzugehen. Sie drehte sich zur anderen Seite und war Minuten später bereits wieder eingeschlafen. Diesmal träumte sie. Sie sah Julie mit Robin am Strand um die Wette laufen. Plötzlich tauchte vor ihnen ein Mann auf. Sein Gesicht lag im Dunkel. Er streckte die Arme aus. Jubelnd ließ sich ihre Tochter in sie hineinfallen.
    8. Kapitel
     
    Sharon erwachte am nächsten Morgen von derselben Melodie, die sie auch in der Nacht gehört hatte. Es dauerte ein paar Seku nden, bis ihr bewußt wurde, daß sie nicht mehr träumte, sondern daß es Julie war, die 'twinkle, twinkle, little star ...' sang. Überrascht schlug sie die Augen auf. Woher kannte ihre Tochter dieses Lied? Sie hatte es nie zuvor gesungen. Sie stand auf, zog ihren Morgenrock über und ging ins Kinderzimmer hinüber.
    Julie stand am Fenster und schaute in den Park hinaus. In ihrem langen, pastellfarbenen Nachthemd wirkte sie wie eine kleine Elfe. Selbstvergessen sang sie vor sich hin, bat darum, daß der kleine Stern ihr leuchtete, wenn sie von alleine nicht mehr weiter wu ßte.
    "Julie, Lovely."
    Das kleine Mädchen wandte sich um. "Hallo, Mommy!" rief es und warf sich in Sharons Arme. "Ich möchte nie wieder von hier fort." Es rannte zum Fenster und wies in den Park hinunter. "Schau, dort ist Robin. Er jagt einem Kaninchen nach. Aber er wird es nicht fangen können. Kaninchen sind schlau und viel schneller als Hunde."
    Sharon konnte zwar nur Robin sehen und kein Kaninchen, aber das sagte sie ihrer Tochter nicht. Julie verfügte über sehr viel Fantasie. Sicher hatte sie sich das Kaninchen nur eingebildet. "Sag mal, was war das für ein Lied, das du vorhin gesungen hast?" fragte sie.
    "Blinke, blinke, kleiner Stern", antwortete ihre Tochter.
    "Kennst du es aus der Vorschule?"
    Julie schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe es heute nacht gehört." Sie wandte sich wieder ihrer Mutter zu. "Ein kleines Mädchen hat es gesungen."
    "Ein kleines Mädchen?" Außer Julie gab es keine Kinder auf Winslow Manor. Aber sie hatte dieses Lied ja auch gehört. Wer mochte es gesungen haben? "Hast du das kleine Mädchen ges ehen?" fragte Sharon.
    Ihre Tochter schüttelte den Kopf. "Ich werde Onkel Vincent fragen, wo das Mädchen wohnt. Vielleicht lebt es in dem alten verfallenen Turm." Julie spähte aus dem Fenster. "Schade, daß man ihn von hier aus nicht sehen kann."
    Sharon wußte, welchen Turm Julie meinte. Er stand nahe der Klippen und wirkte so baufällig, daß sie sich fragte, was ihn noch aufrecht hielt. "Dort wohnt das kleine Mädchen ganz bestimmt nicht", meinte sie. "Wahrscheinlich hast du nur geträumt."
    "Es war kein Traum", beharrte Julie. "Ganz gewiß war es kein Traum."
    Eine halbe Stunde später stiegen sie die Treppen zur Halle hinunter, um auf der Terrasse das Frühstück einzunehmen. Julie trug Jeans und eine mit Rüschen besetzte Bluse. Eine Hand am Geländer haltend, summte sie leise vor sich hin. Es war dasselbe Lied, das sie auch am Morgen gesungen hatte. Wie es aussah, schien es ihr nicht mehr aus dem Kopf zu gehen.
    Unten in der Halle begegnete ihnen Mrs. Hale. "Guten Morgen, Mistreß Miles", grüßte sie Sharon. "Guten Morgen..." Sie erstarrte. "Julie, bitte, sing nicht dieses Lied", bat sie erschrocken.
    "Was ist mit diesem Lied nicht in Ordnung?" fragte Sharon alarmiert.
    "Es war das Lieblingslied von Miß Viola", antwortete die Hausdame. "Lady Winslow hatte es ihr beigebracht. Es gab Tage, da trällerte es Miß Viola ununterbrochen vor sich hin." Bekü mmert sah sie Sharon an. "Wenn Lord Winslow es hört,

Weitere Kostenlose Bücher