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Die Verlorenen

Die Verlorenen

Titel: Die Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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sofort wieder erlöschenden Lächeln.
    Ein »Festmahl« würde auch das Heer der Dienerkreaturen in New Orleans vorfinden. Und sie konnte nichts tun, um ihnen den Appetit zu verderben.
    Fetter Dienstag .
    *
    Mardi Gras war unbestritten die »greatest free Show on Earth«, wie New Orleans für seinen Carnival warb.
    Eine pompöse, frivole, ausgelassene, kesse Party, die von und in der ganzen Stadt gefeiert wurde. Dixie-Bands dröhnten durch die Straßen, jeder Stein schien unter dem Lärm zu erzittern, der wie eine Glocke über New Orleans hing. Farbenprächtige und phantasievolle Kostüme verwirrten die Sinne, Gesang und Alkohol taten ein Übriges dazu.
    Lilith, Zefrem und Levar schienen die einzigen zu sein, die nicht an dem rauschenden Fest teilnahmen. Was ihnen jedoch nicht leichtgemacht wurde in jenem dunklen Winkel, in den sie sich drängten und von dem aus sie das Bordell im Auge behalten konnten, in dem Gerome noch immer residierte. Fast minütlich reckte sich ihnen eine Hand entgegen, um wenigstens einen der drei Trauerklöße zum Mitfeiern und Mittanzen hervorzuholen, und vor allem Lilith hatte große Mühe, die ausgelassenen Menschen zu vertrösten.
    Seit Anbruch der Dämmerung warteten sie hier. Nachdem sie für die kurze Strecke vom »Maison De Ville« bis hierher fast eine Stunde gebraucht hatten. Die Straßen und Gassen des French Quarter hatten sich in reißende Ströme aus feiernden Menschen verwandelt.
    Lilith zwang sich, nicht daran zu denken, was geschehen würde, wenn die Kreaturen aus den Sümpfen die Riesenfete heimsuchten ...
    Im Laufe der verbliebenen Stunden bis zum Abend hatte Lilith über Möglichkeiten nachgesonnen, wie das Schlimmste zu verhindern wäre. Zefrem hatte ihr berichtet, daß die Kreaturen Guillaumes nach ihren »Ausflügen« in die Sümpfe zurückkehren mußten, wollten sie nicht vollends austrocknen und zugrunde gehen.
    Daraus ließ sich etwas machen. Sie hatte mit ihren beiden »Kampfgefährten« darüber gesprochen, und Levar hatte schließlich etwas gesagt, das sie auf eine Idee gebracht hatte. Doch die ließ sich erst am kommenden Morgen in die Tat umsetzen - wenn es bereits zu spät war, um eine Wiederholung der Ereignisse der Nacht zu verhindern.
    Lilith hatte schließlich nach einem Strohhalm gegriffen und den Leiter des New Orleans Police Departments aufgesucht. Zu ihm vorzudringen, war wegen der Reporter, die das Polizeihauptquartier an der Jane Street belagerten, selbst für sie nicht leicht gewesen.
    Commissioner Jefferson Davis (»Wie unser früherer Präsident«, hatte er sich vorgestellt und sich als Südstaatler ursprünglichster Art zu erkennen gegeben) hatte sich dann sehr umgänglich gezeigt. Li-lith hatte schon befürchtet, er würde zu den wenigen Menschen zählen, bei denen Hypnose nicht verfing.
    Sie hatte ihm eingetrichtert, wie einem weiteren Vordringen der Sumpfkreaturen nach New Orleans am besten zu begegnen wäre. Und er hatte ihr (natürlich) glaubhaft versichert, ihren Anweisungen entsprechend zu handeln.
    Lilith hoffte, daß das jenseitige Ufer des Mississippi bald in Flammen stehen würde und der Commissioner auch dafür gesorgt hatte, daß die Feuerwehr nicht ausrückte, um den brennenden Schutzwall zu löschen.
    »Da kommt er!«
    Zefrems Zischen erlöste Lilith von ihren bangen Gedanken.
    Da sie etwas erhöht standen, konnten sie - Lilith und Zefrem jedenfalls - über die Köpfe der feiernden Menge hinwegsehen.
    Drüben trat ein Mann aus dem portalähnlichen Gebäudezugang, dessen Kleidung ganz den Eindruck erweckte, als wollte er nichts anderes tun, als sich ins Getümmel zu stürzen. Die Kleider mochten vor hundert und mehr Jahren modern gewesen sein.
    Gerome ließ sich vom Strom der Menschen mitreißen. Lilith, Zefrem und Levar folgten ihm in einem Abstand, der gerade groß genug war, daß sie ihn in dem Gewimmel nicht aus den Augen verloren.
    Nach einer Weile tauchte Gerome in eine weniger belebte Gasse ein - was nicht hieß, daß hier nichts los gewesen wäre. Der Vampir bog um weitere Ecken, und schließlich meinte Levar: »Ich glaube, er geht zum St. Louis Cemetery.«
    Lilith nickte. »Ein Friedhof. Das würde passen.« Sie blieb stehen und wandte sich ihren Begleitern zu.
    »Ihr wartet hier auf mich«, bestimmte sie.
    »Warum?« begehrte der Junge enttäuscht auf. »Ohne uns wärst du gar nicht .«
    »Ohne mich wärt ihr ganz schön aufgeschmissen«, erwiderte sie.
    Dann wurde sie zu einem pelzigen Knäuel, das noch in derselben

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