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Die Vermessung des Körpers

Die Vermessung des Körpers

Titel: Die Vermessung des Körpers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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sogenannte chromatische Aberration mit sich: Sähe man tatsächlich, was die Linse im Auge erzeugt, wären die Farben dieses Bildes verfälscht, und um die gesehenen Objekte herum befänden sich schmutzige Schlieren. Wie wir jedoch feststellen werden, erzeugt das Gehirn aus den eingehenden Daten das bestmögliche Bild. Dieser Vorgang umfasst auch die Entfernung der Schmutzflecken, der chromatischen Aberrationseffekte.
    Durch den geschickten Einsatz verschiedener Farben bei einem Kunstwerk ist es daher möglich, dieses dreidimensional erscheinen zu lassen oder es einfach nur unangenehm für das Auge zu machen. Rote Schrift auf blauem Untergrund zum Beispiel kann ziemlich unangenehm zu lesen sein. Ein starker Kontrast wie dieser lässt die chromatische Aberration deutlich hervortreten, und das Gehirn kann die Effekte nicht so gut ausgleichen wie sonst.
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    Experiment – Aberration im Selbstversuch
    Ein gutes Beispiel dafür, wie es sich anfühlt, wenn Ihr Gehirn die chromatische Aberration nicht mehr auszublenden vermag, weil diese zu stark ist, findet sich unter www.universeinsideyou.com . Wählen Sie Experiments und klicken dann auf The lenses of your eyes . Sehen Sie sich die beiden Varianten des Wortes »Illusion« an. Es ist schwer zu sagen, was mit dem Bild nicht stimmt, aber es verursacht ein gewisses Unbehagen, weil das Gehirn alles versucht, um die extreme visuelle Aberration auszugleichen.
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    Um zu verstehen, wie Ihre Augen funktionieren, müssen Sie sich eines vergegenwärtigen, nämlich dass Sie Licht nicht sehen können. Das erscheint zunächst widersinnig. Doch was ich meine, ist, dass man Licht nicht auf dieselbe Weise sehen kann wie einen Baum oder einen Hund. Licht, das auf die Sehnerven trifft, erzeugt die Empfindung des Sehens. Wir sehen Dinge, wenn sie Licht aussenden oderreflektieren und diese Photonen unsere Augen treffen. Vorbeistrahlendes Licht sieht man hingegen nicht, weil Licht nicht von anderen Photonen abprallt.
    Das spielt jedoch keine Rolle. Der Raum, der Sie umgibt, ist erfüllt mit einem dicht geflochtenen Netz aus Licht und anderen sichtbaren Formen elektromagnetischer Strahlung. Sonnenlicht, Kunstlicht, Radio, Fernsehen, Mobilfunk, drahtlose Netzwerke – alles ganz ähnliches Zeug. Wenn diese Strahlen voneinander abprallen würden, könnten wir sie nicht nutzen oder sehen. Leuchtet man mit einem starken Licht in eine schwarze Röhre und blickt seitlich in ein Guckloch, sieht man gar nichts – das Licht, das an dem Loch vorbeistrahlt, ist unsichtbar. Nur, wenn etwas in der Röhre das Licht von seinem Pfad ablenkt und zerstreut, etwa der Rauch bei Laser-Shows, wird der Lichtstrahl als solcher sichtbar.
Photonen sammeln
    Auf der Rückseite unserer Augen befindet sich die Netzhaut – ein spezieller, sehr dünner Schirm auf der Innenseite des Augapfels. Auf diesen wird das Bild von Alnilam projiziert, wenn man in den Nachthimmel blickt. Die Netzhaut, die Retina, ist mit etwa 130 Millionen winziger Sensoren übersät, die in zwei Formen vorkommen: als Stäbchen und als Zapfen. Die Stäbchen kümmern sich nur um Schwarz und Weiß. Es gibt rund 120 Millionen davon, und sie sind bedeutend empfindlicher als die drei Zapfentypen, die für die Farben zuständig sind. Wenn es zu dunkel wird, geben die Zapfen ganz auf. Bei solchen Lichtverhältnissen sieht man die Welt in Schwarzweiß – etwas, das viele Menschen, Kinder wie Erwachsene, nicht glauben, bis man es ihnen demonstriert.
    Wenn Sie bezweifeln, dass die Augen ihre Fähigkeit zur Farberkennung bei minimalem Licht ausschalten, begeben Sie sich in einen Raum mit dicken Verdunklungsvorhängen oder warten Sie, bis es Nacht ist, und ziehen Sie dann Ihre normalen Vorhänge zu. Setzen Sie sich ein oder zwei Minuten, bis sich Ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben. Wenn Sie überhaupt nichts mehr sehen können, legen Sie eine Taschenlampe unter eine Bettdecke oder einKissen, sodass ein ganz klein wenig Licht nach außen dringt, aber nichts stärker erhellt ist.
    Nun schauen Sie sich um. Sehen Sie Ihre Kleider, Ihre Haut, die Gegenstände in Ihrer Umgebung an. Selbst wenn Sie sich nicht wie in einem Schwarzweiß-Film vorkommen, wird es Ihnen dennoch nicht möglich sein zu sagen, welche Farben die Dinge um Sie herum haben. Wenn Sie eine Farbe erkennen, ist es zu hell – senken Sie den Lichteinfall, bis Sie fast nichts mehr sehen können, und versuchen Sie es noch einmal.
    Die normale Farberkennung funktioniert mittels der

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