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Die Vermessung des Körpers

Die Vermessung des Körpers

Titel: Die Vermessung des Körpers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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funktionieren. Das Gehirn konstruiert seine Bilder stets so, wie es sie für richtig hält, und weniger nach den tatsächlichen optischen Gegebenheiten. Das auf die Retina projizierte Bild etwa steht auf dem Kopf – das Gehirn erst dreht es um. Diese Trickserei des Gehirns lässt sich grafisch demonstrieren, indem man eine Spezialbrille aufsetzt, die das Gesichtsfeld auf den Kopf stellt. Nach ein paar Stunden hat das Gehirn genug von diesem Unsinn und dreht das Bild wieder andersherum. Der Träger einer solchen Umkehrbrille sieht also wieder ganz normal.
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    Experiment – Das Gehirn verwirren
    Hier ist ein kleines Beispiel dafür, wie sich die ausgeklügelte Technologie des Hirns zur Erkennung von Formen und Schattierungen in die Irre führen lässt.
    (10) Die Schachbrett-Illusion
    Wir alle kennen das Muster eines Schachbretts, und unser Gehirn weiß, wie man Schatteneffekte verarbeiten muss. Dieses Bild ist jedoch so gezeichnet, dass das Gehirn bei der Interpretation dieser Effekte gezielt in die Irre geführt wird.
    In der obigen Abbildung erscheint es ohne Zweifel, dass Quadrat A, eines der schwarzen Felder, dunkler ist als Quadrat B, eines der weißen Felder. Tatsächlich aber besitzen sie beide denselben Grauton.
    Es fällt vielleicht schwer, das zu glauben, aber Sie können es beweisen, wenn Sie die Seite zusammenfalten und beiden Quadrate zusammenführen. Sie werden feststellen, dass sie exakt gleich grau sind. Wenn Sie das Buch nicht zerknicken möchten, gehen Sie auf www.universeinsideyou.com , klicken Sie Experiments und dann das Chessboard -Experiment an. Dort findet sich ein Video, in dem Quadrat A und Quadrat B zusammengebracht werden, damit Sie sehen können, dass sie wirklich denselben Grauton haben.
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    Ein weiteres Beispiel aus der Trickkiste des Gehirns ist die Beseitigung des sogenannten blinden Flecks. Ein Teil Ihres Auges funktioniert nämlich nicht. Wo der Sehnerv mit der Netzhaut verbunden ist, gibt es kaum Sensoren. Das Gehirn jedoch kombiniert den Input beider Augen, um diesen blinden Fleck verschwinden zu lassen. Gleiches gilt, wenn Sie in den Nachthimmel hinaufschauen und Ihre Sicht ruhig und unbeweglich erscheint. In Wahrheit aber machen Ihre Augen regelmäßig kleine sprunghafte Bewegungen, welche Sakkaden genannt werden.
    Dieses Herumflattern der Augäpfel hilft dem Gehirn, ein detaillierteres Bild von der Welt um Sie herum zu erzeugen. Sakkaden sind sehr schnell. Sie sind die schnellsten externen Bewegungen eines Körperteils und drehen den Augapfel in weniger als einer Hundertstelsekunde um etwa zehn Grad. Könnte man eine getreue Wiedergabe dessen sehen, was die Augen aufnehmen, wäre alles andauernd verschwommen und in Bewegung, also streicht das Gehirn einfach die Teile, die man nicht zu sehen braucht.
Quantenrealität
    Wir haben schon mehrfach gehört, dass das Photon, das den Weltraum zu Ihrem Auge durchquert und Ihnen den Blick auf die Sterne erst ermöglicht hat, ein Quantenteilchen ist, aber was bedeutet das eigentlich? »Quant« und »Quantum« sind zwei dieser Wörter, die wir oft genug hören, bei denen es aber nicht immer ganz klar ist, wovon die Leute reden, die sie benutzen. Da ist es auch nicht hilfreich, wenn das Wort recht locker gebraucht wird, ob nun bei seltsamen Produkten, die uns eine »Quanten-Vibrationstherapie« versprechen, oder in der gängigen Verwendung des Begriffs »Quantensprung«, die dessen eigentliche Bedeutung auf den Kopf stellt.
    »Quant« in dem Sinne, wie das Wort in der Physik gebraucht wird, steht für die kleinste mögliche Menge. Es ist eine winzige Portion eines bestimmten Etwas. Wie wir gesehen haben, bezog sich der Begriff in seiner ursprünglichen Verwendung auf etwas, das man später als Photonen bezeichnete. Heute dreht sich ein ganzer Wissenschaftszweig um die ganz kleinen Teilchen und deren Verhalten, um Quantenteilchen und Quantenphysik.
    Als die Wissenschaftler im frühen 20. Jahrhundert der Quantenwelt gewahr wurden, dauerte es nicht lange, bis sie feststellten, dass diese ein seltsamer Ort ist, ein Wunderland, wo sich die Teilchen nicht wie kleinere Versionen der größeren Objekte verhalten, die uns aus dem Alltag vertraut sind. Wenn wir einen Ball werfen, können wir voraussagen, was genau mit ihm passieren wird (vorausgesetzt, wir haben ausreichend Informationen). Wenn wir jedoch ein Quantenteilchen beobachten, können wir nur Wahrscheinlichkeiten errechnen, wenn wir uns fragen, wo es ist und wie es sich bewegen wird.

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