Die Vermessung des Körpers
ein Signal auszulösen. Doch das Sehen hat seine Grenzen. Man kann nur einen winzigen Teil des Lichts sehen, das von Andromeda und anderswo im All auf uns zuströmt. Die Sensoren im menschlichen Auge reagieren nur auf einen sehr kleinen Ausschnitt des Spektrums.
Leuchtender Urin
Bei anderen Tieren reicht die Sehfähigkeit ein bisschen weiter. So besitzen viele Vögel ein paar Extra-Zapfen, mit denen sie auch Ultraviolett wahrnehmen können. Das ist praktisch für die Falken, die man auf der Jagd nach kleinen Tieren hoch über den Wiesen und Feldern schweben sieht. Sie halten Ausschau nach Hausmäusen, Wühl- und Spitzmäusen, die im wilden Gras und bei normalem Licht ziemlich gut getarnt sind. Doch diese kleinen Tiere urinieren andauernd – und ihr Urin schimmert ultraviolett. Der Falke erkennt also weniger seineeigentliche Beute, sondern folgt einer Pinkelspur und stößt dann hinab.
Auch Sie können Ultraviolett sehen, wenn auch nur indirekt. Wenn Sie einen fluoreszierenden Gegenstand betrachten, scheint er wie aus sich selbst heraus zu glühen. Wenn wir etwas sehen, sind die davon reemittierten Photonen in der Regel etwa auf demselben Energieniveau wie die absorbierten. Ein fluoreszierender Gegenstand indes absorbiert ultraviolette Photonen und gibt dann sichtbares Licht ab. Als Resultat einfallender, ursprünglich unsichtbarer Strahlung sieht man also »zusätzliches« Licht von dem Objekt ausgehen.
Dasselbe geschieht bei fluoreszierenden Glühbirnen – im Innern des Leuchtkörpers wird ultraviolettes Licht erzeugt, das eine fluoreszierende äußere Schicht dazu anregt, sichtbares Licht abzugeben.
----
Experiment – So funktioniert Fluoreszenz
Besorgen Sie sich eine ultraviolette Lichtquelle. Ultraviolette Lampen kann man ziemlich billig kaufen, aber wenn Sie einen Flachbildfernseher besitzen, der blau leuchtet, wenn er kein Signal bekommt, ist das eine ebenso gute Quelle für ultraviolettes Licht. Probieren Sie mehrere mögliche Fluoreszenzquellen aus. Suchen Sie nach Gegenständen mit sogenannten Tagesleuchtfarben. Versuchen Sie es mit einem weißen T-Shirt, das frisch gewaschen wurde – Weißwaschmittel enthalten fluoreszierende Substanzen, um einen »Weißer-als-weiß«-Effekt zu erzielen. Daneben werden Sie feststellen, dass viele der auffälligeren Zeitschriftentitel und Supermarktverpackungen ebenfalls fluoreszieren, um die Aufmerksamkeit des Auges zu erregen.
----
Ultraviolettes und sichtbares Licht stellen nur einen Bruchteil des Lichtspektrums dar. Wenn Sie in Ihrem Garten stehen und zu den Sternen aufblicken, baden Sie förmlich in Photonen, die das Auge nicht erkennen kann. Die am wenigsten energetische Strahlung sind Radiowellen von Funksendern, WiFi oder Mobiltelefonen. Dannkommen die Mikrowellen, die in der Kurzstreckenkommunikation Verwendung finden, aber auch in der Radartechnik und den gleichnamigen Küchengeräten. Kurz bevor wir zum sichtbaren Licht gelangen, kommt das Infrarot, das wir als Wärme wahrnehmen.
(13) Das elektromagnetische Spektrum
Noch energetischer als Ultraviolett sind schließlich Röntgen- und Gammastrahlen. Die Unterscheidung zwischen den beiden spiegelt ihre Entstehung wider. Röntgenstrahlung entsteht wie gewöhnliches Licht, wenn Elektronen auf der Außenseite von Atomen Energie abgeben. Gammastrahlung kommt aus dem Kern eines Atoms. Die Energiebereiche von Gamma- und Röntgenstrahlung überlappen sich. Aus historischen Gründen nennt man beide »Strahlung« – aber es sind dieselben Photonen, die sich auch an allen anderen Stellen des Lichtspektrums finden, nur mit einer höheren Energie.
Überreste des Urknalls?
All diese Photonen mit verschiedener Energie, darunter auch das von unseren Augen wahrgenommene Licht, strömen von den Sternen auf uns zu. Je näher sie kommen, desto weiter blickt man in der Zeit zurück. Die Photonen, die am längsten unterwegs sind, wurden einmal als Echo des Urknalls bezeichnet, und das aus gutem Grunde: Sie scheinen von überall und nirgendwo zu kommen.
Alte Fernseher mit manuellem Sendersuchlauf, die ein analoges Signal aufnehmen (also kein digitales), sind heutzutage relativ selten. Aber bestimmt haben Sie schon einmal einen gesehen. Ist dies der Fall, ist Ihnen sicherlich das Schneegestöber weißer Punkte auf der Mattscheibe vertraut, wenn der Fernseher auf keinen bestimmten Kanal eingestellt ist. Ein Teil davon sind irdische Interferenzen, einiges aber kommt aus dem Weltall. Tatsächlich stellt ein einfacher Fernseher
Weitere Kostenlose Bücher