Die Vermessung des Körpers
bewegt sich das Licht im Wasser langsamer als in der Luft (und in der Luft langsamer als im Vakuum). Die ultimative Geschwindigkeitsgrenze, die Barriere, jenseits der die Zeit umgekehrt werden könnte, ist die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum. Doch es gibt durchaus Dinge, die sich schneller bewegen können als das Licht im Wasser, dessen Geschwindigkeit dort bei etwa 225 000 Kilometern pro Sekunde liegt. Die von einem Atomreaktor ausgestoßenen (von der schwachen Kraft erzeugten) Elektronen bewegen sich schneller.
Wenn die Elektronen an den Wassermolekülen vorbeischießen, stören sie dabei andere Elektronen und setzen Lichtenergie frei, die man als Tscherenkow-Strahlung bezeichnet. Dieses Phänomen wird oft mit dem Knall eines Flugzeuges verglichen, das die Schallmauer durchbricht: Der blaue Schein ist ein optischer Knall, erzeugt von den Elektronen, die sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen.
Ein Tunnel durch die Zeit
Eine andere Möglichkeit, sich schneller als das Licht fortzubewegen, ist, den Quantentunnel zu benutzen, den wir auf Seite 82 bereits kennengelernt haben. Wenn ein Quantenpartikel durch eine Barriere springt, wie es geschieht, um die Sonne anzuheizen, durchdringt es den Raum zwischen der einen und der anderen Seite dieser Barriere nicht. Es benötigt dafür also keine Zeit. Das bedeutet, dass der Partikel, wenn er sich von A nach B inklusive eines Tunnelabschnitts bewegt, insgesamt die Lichtgeschwindigkeit überschreitet.
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Experiment – Überlichtgeschwindigkeits-Mozart
Besuchen Sie www.universeinsideyou.com , klicken Sie auf Experiments und wählen Sie das Experiment Faster than light Mozart . Klicken Sie das Bild mit den zwei Prismen an, dann wird eine Musikdatei abgespielt, deren Signale mit durchschnittlich 4,7-facher Lichtgeschwindigkeit durch einen Quantentunnel geschickt wurden. Es rauscht zwar gewaltig, aber das Signal ist klar erkennbar.
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Im Prinzip bewegt sich alles, was schneller als das Licht ist, rückwärts in der Zeit, also auch das durch eine solche Barriere geschickte Signal. Doch je weiter ein Teilchen einen Tunnel durchlaufen muss, desto unwahrscheinlicher wird es, dass es durchkommt. Das Phänomen wurde bis dato nur bei Sprüngen beobachtet, die so kurz waren, dass jeder zeitliche Rückschritt bereits mehr als verloren war, wenn man das Signal auslas. Wir können auf diese Weise also nicht die Lottozahlen in der Zeit zurückschicken.
Bauen Sie Ihre eigene Zeitmaschine
Ihr Körper reist andauernd vorwärts in der Zeit, wann immer er sich relativ zu etwas anderem bewegt. Doch werden wir in ferner Zukunft vielleicht auch über Zeitmaschinen verfügen, mit denen man in der Zeit zurückreisen kann. So unwahrscheinlich solche Zeitreisen auch erscheinen mögen, so gibt es doch kein physikalisches Gesetz, das uns daran hindern könnte. Reisen in die Vergangenheit sind schwieriger als solche in die Zukunft und liegen sicherlich jenseits unserer heutigen technischen Möglichkeiten, physikalisch unmöglich sind sie aber nicht.
Ein Physiktheoretiker wird Ihnen erklären, das Ganze sei nur eine Frage der Technik. Stimmt: Alles, was man braucht, ist ein Wurmloch – ein Riss in der Relativität, der zwei Punkte im Raum-Zeit-Kontinuum miteinander verbindet. Man muss es nur mit Antigravitation offenhalten und hindurchfliegen. Oder man nehme eine Kette von Neutronensternen, forme sie zu einem Zylinder und drehe diesen mit annähernder Lichtgeschwindigkeit um die eigene Achse. Fliegen Sie um diesen Zylinder, und schon haben Sie einen Tunnel in die Vergangenheit. Das sind Möglichkeiten, die Millionen Jahre jenseits unserer heutigen Technologie liegen, doch gibt es eine Möglichkeit, denselben Effekt zu erzielen wie die kreisenden Neutronensterne.
Der Prozess basiert auf dem sogenannten Frame-Dragging. Eine der untergeordneten Einzelheiten der allgemeinen Relativitätstheorie besagt, dass es zur normalen Zugrichtung der Gravitation noch einen geringen seitwärts gerichteten Zug gibt. Wenn sich der Körper,der die Anziehung verursacht, um die eigene Achse dreht, dann zieht dieser Seitwärts-Zug die Raumzeit mit sich – wie ein Löffel, den man in einem Topf voll Melasse dreht, die Melasse mit sich zieht. Dreht man die Raumzeit schnell genug, erzeugt sie einen Raumzeitwirbel, der es ermöglicht, rückwärts in der Zeit zu reisen.
Ein US-amerikanischer Physiker hat angeboten, einen solchen Zeittunnel aus Lasern zu konstruieren, bei dem der sich drehende Körper durch Licht
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