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Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing

Titel: Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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unangebracht. Die beiden Kommissare kamen näher und schauten mir über die Schulter, als ich nacheinander auf die Fotos zeigte. » Das ist Charlie. Charlie und ich. Mum und Dad.«
    Daneben lag, mit der aufgeschlagenen Seite nach unten, mein Kalender, und mit einem verärgerten Schnalzen angesichts der zerknitterten Seiten wollte ich ihn an mich nehmen. Doch Blake hielt mich zurück. » Noch nichts anfassen«, bat er ruhig.
    » Na gut, das ist also mein Kalender.« Ich inspizierte den Regalinhalt weiter. » Und das da ist mein Füllhalter– na so was!«
    » Was ist damit?«, fragte Vickers hastig.
    » Das ist einfach seltsam, sonst nichts. Ich dachte, ich hätte ihn verloren. Dabei war er offenbar die ganze Zeit in meiner Tasche.«
    » Wann haben Sie ihn verloren?«
    » Schon vor Monaten. Ich habe überall danach gesucht. Er hat meinem Dad gehört, wissen Sie.« Es war ein silberner Füllfederhalter mit seinen eingravierten Initialen auf dem Schaft und einer in das Metall getriebenen, ganz besonderen Kreuzschraffur. » Ich dachte, ich hätte ihn in der Schule verloren. Ich habe alles auf den Kopf gestellt, um ihn zu finden. Nicht zu fassen, dass ich ihn die ganze Zeit in meiner Tasche hatte.«
    Die Polizisten sagten keinen Ton, und ich begutachtete den Rest des Regals, ein Sammelsurium zusammengewürfelter Gegenstände– ein Amulett in Form eines Lochsteins, ein abgewetztes Lederband mit drei daraufgefädelten Perlen, der Schädelknochen irgendeines kleinen Tieres, vielleicht einer Spitzmaus. Ein paar Münzen und anderer unnützer Kleinkram. Ich betrachtete systematisch das ganze Zeug und versuchte, ohne etwas zu berühren, zu erspähen, was vielleicht noch darunter verborgen war. Hinter einer aufrecht gestellten Postkarte aus Schottland lugte der Anhänger meines Schlüsselbunds hervor. Als ich Vickers darauf hinwies, schob er die Postkarte mit Hilfe seines Kugelschreibers zur Seite und nickte, nachdem er den Schlüssel persönlich gesehen hatte. In einem der unteren Fächer erspähte ich eine Haarspange, von der ich wusste, dass ich sie seit mindestens sechs Wochen nicht mehr gesehen hatte, und außerdem ein billiges Armband, das ich einmal in der Schule getragen hatte und irgendwann im Laufe des Tages ablegen musste, weil mir das Geklapper beim Schreiben an der Tafel auf die Nerven ging. » Dieses Armband hatte ich definitiv zum letzten Mal in der Schule an«, sagte ich zu Vickers. » Es war hundertprozentig nicht in meiner Tasche, sondern lag auf dem Lehrerpult in meinem Klassenzimmer. Wie zum Teufel kommt es hierher?«
    » Genau das wüssten wir auch gern«, erwiderte Vickers. » Hier scheinen sich eine ganze Menge Dinge aus Ihrem Besitz zu befinden, wenn man bedenkt, dass Sie– nach Ihren eigenen Angaben– bis gestern keinerlei Kontakt zu den Bewohnern dieses Hauses hatten.«
    » Es ist mir unerklärlich«, sagte ich und war vollkommen durcheinander. » Ich verstehe überhaupt nichts. Was hat es mit diesem Zimmer auf sich?«
    Blake winkte mich zu der Videokamera herüber und zeigte auf den Sucher. » Fassen Sie nichts an, aber schauen Sie hier durch, und sagen Sie mir, was Sie sehen.«
    » Sie ist auf das Bett gerichtet.« Nachdem ich die Worte ausgesprochen hatte, klickte es plötzlich in meinem Kopf. » Oh nein… Heißt das, dass sie hier drin Videos gedreht haben? Selbst produzierte Pornos? Das ist ja widerlich.« Plötzlich war ich froh, dass ich nichts hatte berühren dürfen. » Und wahrscheinlich war Paul mit im Haus, während sie das taten. Das arme Kind. Ich hoffe, dass Danny es wenigstens vor ihm geheim gehalten hat.« Ich schaute Vickers an. » Aber wieso sind denn die ganzen Sachen von mir hier drin? Was soll denn das?«
    Er seufzte. » Sarah, wir müssen davon ausgehen, dass Sie in einem gewissen Maße hieran beteiligt waren.«
    » Was?« Ich konnte nicht fassen, was er da gerade gesagt hatte. » Ich habe Ihnen doch gesagt, dass mir jemand die Tasche gestohlen hat! Das sind zwar meine Sachen, aber nicht ich habe sie hier zurückgelassen– ich habe keine Ahnung, wie sie hierherkommen.«
    Blake war zur Tür gegangen und hatte sich im Flüsterton mit einem der Polizisten verständigt, die das Haus durchsuchten. Jetzt kam er zurück. » Chef, kann ich kurz mit Ihnen sprechen?«
    » Fassen Sie auf keinen Fall etwas an«, wiederholte Vickers mit Nachdruck und wartete mein Nicken ab, bevor er Blake in den Flur folgte. Ein uniformierter Beamter tauchte auf, stellte sich in die Tür und bewachte mich.

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