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Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing

Titel: Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Er sagte kein Wort und ich auch nicht. Ich stand einfach nur da, starrte auf den kärglichen, trostlosen Raum und fühlte mich hundeelend.
    Als sie schließlich wiederkamen, fragte ich: » Was ist denn los?«
    Die beiden schauten noch düsterer drein als zuvor. Vickers lehnte sich gegen die Wand, als seien seine Beine zu schwach, um ihn zu halten, und überließ Blake das Reden.
    » Wir waren gerade oben, wo die Kollegen Unmengen von selbst produzierter Kinderpornografie entdeckt haben. In einem der oberen Zimmer steht Technik vom Feinsten– Computer mit Highspeed-Internetzugang, perfekte Video-Software, haufenweise DVDs.« Er zeigte auf die Kamera. » Das Ding nimmt direkt auf Festplatte auf. Hier unten haben sie gefilmt, und dann sind sie nach oben gegangen und haben alles auf eine Website hochgeladen. So etwas ist ziemlich schwer zurückzuverfolgen. Die Betreiber wissen ganz genau, wie man IP-Adressen fälscht und sich in die Computer anderer Leute hackt, um deren persönliche Daten zu verwenden. Deshalb ist es verdammt schwer für uns, die Verbindungswege aufzudecken und rauszufinden, wer diesen Dreck veröffentlicht.«
    » Aber warum tun sie das?« Ich hatte angefangen zu zittern.
    » Geld«, sagte Blake nüchtern. » Mit diesem Geschäft lässt sich eine Menge Geld machen. Wenn du ein gutes Produkt anbietest, kannst du dafür so viel verlangen, wie du willst. Was unter den Pädos so kursiert, sind im Allgemeinen die ewig gleichen Videos und Fotos. Und irgendwann haben sie es eben satt, immer nur dieselben Kinder und dieselben Vergewaltigungen und Folterungen zu sehen. Eine große Kundschaft ist bereit, für frischen Kindesmissbrauch auf ihrem Monitor zu bezahlen. Richtig gute Anbieter produzieren auf Bestellung. Bei denen kannst du die Produktion deiner Fantasien in Auftrag geben. Und wenn du genug zahlst, lassen sie das Kind sogar deinen Namen schreien. Das ist dann, als wärst du live dabei und nicht nur am Bildschirm.«
    Ich zuckte zurück vor dem brutalen Ton, mit dem er davon sprach.
    » Das hier ist ein Profistudio.« Blake deutete mit der Hand auf das Zimmer. » Nichts erlaubt einen Rückschluss darauf, wo die Filmaufnahmen stattfinden. Der Raum wurde komplett leer geräumt– im Bild erscheint nichts Privates. Nur das Bett und ein Stück leere Wand. Nichts, worauf sich die Polizei stützen könnte, wenn wir diese Videos oder Fotos im Internet aufspüren. Dieser Raum könnte so gut wie überall sein. Uns bleibt nur, die Kunden ausfindig zu machen, diejenigen, die blöd genug sind, dafür mit der eigenen Kreditkarte zu bezahlen.«
    » Ich fasse es nicht«, sagte ich und schüttelte den Kopf. » Hier? In diesem Haus? Inmitten einer kleinen, ruhigen Vorstadtsackgasse?«
    Da mischte sich Vickers wieder ins Gespräch, nüchtern, mit leiser, matter Stimme. » Solche Dinge sind möglich, ohne dass irgendjemand davon etwas mitbekommt. Es ist verblüffend, was die Leute alles nicht sehen, wenn sie nicht wissen, wonach sie suchen sollen. Denken Sie nur an das Serienmörderpaar Frederick und Rosemary West. In der Cromwell Street hatte niemand die leiseste Ahnung, was bei Familie West vor sich ging, weil man sich einfach nicht vorstellen konnte, dass Menschen so böse sein können. Gute Menschen denken nicht an solche Dinge. Böse Menschen können dagegen an nichts anderes denken.«
    Mit der Wortgewalt und Strenge eines alttestamentlichen Propheten sprach er von Gut und Böse, und mir wurde klar, dass er an das Böse glaubte– an das gute alte Böse; nicht an die Rechtfertigungen der Psychologen von wegen schwerer Kindheit und widriger Umstände.
    » Das hat schon fast etwas Kreatives«, sinnierte er. » Es ist ihre Art von Kunst, könnte man sagen. Bei all dem Aufwand, den sie treiben, wie sie das alles organisieren.«
    Entrüstet drehte ich mich wieder zu Blake um.
    » Wir haben oben einen ersten Blick auf die Bilder geworfen– Fotos und DVDs, wir haben kurz reingesehen. Wird eine Weile dauern, bis wir das komplett gesichtet haben, aber momentan entsteht der Eindruck, dass sie bei ihrer Arbeit so eine Art Leitmotiv hatten.«
    » Wie meinen Sie das?«, flüsterte ich.
    » Mehrere Täter, ein Opfer.«
    » Doch nicht Paul?« Mir brach das Herz, als mir langsam aufging, was ihn zu dem gemacht hatte, der er war. Kein Wunder, dass er es nicht mehr ausgehalten hatte, als sein Geheimnis ans Licht kam.
    Aber Vickers schüttelte den Kopf. » Nein, nicht Paul. Es geht um Jenny Shepherd.«
    Völlig verständnislos starrte

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