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Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing

Titel: Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Hoffnungen gemacht habe, Geoff. Ich habe schlichtweg kein Interesse an dir. Ich mag dich nicht einmal, wenn ich ganz ehrlich bin. Am besten, du lässt mich einfach in Ruhe.« Das konnte man eigentlich kaum missverstehen.
    Er biss sich auf die Lippe und schlug dann so heftig gegen den Türrahmen, dass ihm bestimmt die Hand davon wehtat, doch er ließ sich nichts anmerken. Ich zog mich auf die unterste Treppenstufe zurück und hielt mich mit klopfendem Herzen am Treppenpfosten fest.
    » Es geht immer nur um dich, stimmt’s? Was ich möchte, spielt überhaupt keine Rolle.«
    » Es geht immer nur darum, was du willst! Du hörst mir überhaupt nicht zu. Ich habe dich nie ermuntert, etwas mit mir anzufangen. Nie und nimmer würde ich was mit einem Kollegen anfangen. Und selbst wenn du nicht an unserer Schule arbeiten würdest, hätte ich mich niemals für dich interessiert. Wir haben doch überhaupt nichts gemeinsam.« Ich schüttelte den Kopf. » Meine Güte Geoff, du kennst mich doch gar nicht.«
    » Das liegt daran, dass du jedes Mal wegläufst, wenn ich versuche, dir näher zu kommen.« Er seufzte. » Hör doch endlich auf, dich gegen mich zu wehren, Sarah. Warum lässt du mich denn nicht an dich heran? Hast du Angst davor, mit mir zusammen zu sein? Angst davor, ausnahmsweise mal etwas zu empfinden?« Er senkte die Stimme. » Ich weiß doch, dass diese ganze Mauerblümchennummer nur gespielt ist. Ich könnte dich glücklich machen. Ich weiß, was Frauen wollen. Ich könnte dir beibringen, dich– und deinen Körper– so zu lieben, wie ich es tue.«
    Gegen meinen Willen musste ich lachen. » Glaubst du wirklich, ich bin frigide, nur weil ich nicht mit dir schlafen will?«
    » Ja, wo liegt denn sonst dein Problem?« Er klang beleidigt. Offensichtlich konnte er partout nicht nachvollziehen, dass ich ihn nicht attraktiv fand.
    » Ich mag dich nicht. Ich begehre dich nicht. Und ehrlich gesagt vertraue ich dir auch nicht.«
    » Das ist wirklich ganz reizend von dir. Geradezu charmant. Was glaubst du, wie es mir gerade geht? Ich gebe mir alle erdenkliche Mühe, nett zu dir zu sein. Ich scheue keine Umstände, um für dich da zu sein. Und was bekomme ich dafür? Nichts. Ich habe dich immer gemocht, Sarah, obwohl du manchmal eine ganz schön eingebildete Zicke sein kannst. Aber jetzt habe ich offen gestanden genug.«
    Ich verschränkte die Arme. Vielleicht war ja jetzt seine Schmerzgrenze erreicht. Er sollte herzlich gern das letzte Wort haben, solange es auch tatsächlich sein letztes zu diesem Thema war.
    » Wahrscheinlich denkst du, dass ich mich wie ein Arschloch benommen habe. Tja, nicht zu ändern. Es überrascht mich jedenfalls nicht.« Geoff lief ein paarmal auf und ab. » Ich weiß schon, dass dich der Tod dieses Mädchens arg mitgenommen hat, und da dachte ich, dass ich dir vielleicht helfen könnte, das alles durchzustehen, Sarah. Wenn du meine Hilfe nur annehmen würdest…«
    » Ich brauche deine Hilfe nicht, Geoff«, entgegnete ich ruhig.
    Durch den Türspalt zeigte er mit dem Finger auf mich. » Du denkst, dass du sie nicht brauchst, aber ich weiß es. Ich werde jedenfalls nicht zulassen, dass du das alles allein durchstehst, selbst wenn du es von mir wolltest.«
    Ich setzte mich auf die unterste Treppenstufe und stützte den Kopf in die Hände. » Warum lässt du mich nicht endlich in Ruhe?«
    » Weil du mir wichtig bist, Sarah.«
    Aber ich war ihm überhaupt nicht wichtig. Wichtig war ihm einzig und allein, mich auf seiner imaginären Liste abhaken zu können. Er war ein ehrgeiziger Typ, der es partout nicht ertragen konnte zu verlieren. Das war das Einzige, worum es ihm ging. Ich brachte es kaum über mich, ihm ins Gesicht zu sehen.
    Er tippte gegen die Tür. » Kannst du denn nicht mal aufmachen? Ich würde lieber richtig mit dir reden.«
    » Ich glaube nicht. Ich bin wirklich müde, Geoff. Du solltest besser nach Hause fahren.«
    » Ach, komm schon, lass mich herein. Was muss ich denn noch alles sagen, um dich zu überreden?«
    » Darum geht es nicht«, erwiderte ich und wünschte mir sehnlichst, dass er verschwand. » Ich brauche einfach ein bisschen Zeit für mich. Du hast mir ja– äh– reichlich Stoff zum Nachdenken gegeben.«
    Er nickte. » Okay, dagegen ist natürlich nichts einzuwenden.«
    » Also fährst du jetzt nach Hause?«
    » Ja. Gleich.«
    » Wie, gleich?«
    Er wies irgendwohin hinter sich. » Ich werde noch ein Weilchen hier warten und mich vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Ich

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