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Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing

Titel: Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Häuser mit den verwaisten Fenstern, die aussahen wie die Scheinfassaden einer Westernkulisse, ebbte mein Adrenalinspiegel wieder ab. Alles war wie ausgestorben– kein Laut, keine Bewegung. Vorsichtig spähte ich nach links und rechts, ob nicht doch im Dunkeln jemand lauerte, und eilte zurück zum Haus. Ich kam mir zwar ein bisschen albern vor, als ich vom Eingang aus noch einmal die Umgebung kontrollierte, ehe ich von innen die Tür zuschloss und verriegelte, aber schließlich zeugten meine Prellungen noch eindrucksvoll von meinem erst kürzlich demonstrierten, unbedachten Heldenmut. Fortan wollte ich angemessener reagieren, wenn ich mich bedroht fühlte. Wenn mir mein Leben lieb war, musste ich auf meine Instinkte hören.
    Natürlich hat alles Verriegeln und Verrammeln keinen Sinn, wenn man die Tür sofort öffnet, kaum dass jemand klingelt. Das war mir schon klar. Doch obwohl es schon nach zehn war und ich niemanden erwartete, rannte ich stehenden Fußes zur Eingangstür. Das Klingelgeräusch hatte mich zusammenfahren lassen, und mein Herz klopfte, als ich bei vorgehängter Kette argwöhnisch die Tür öffnete. Durch den engen Spalt erspähte ich einen riesigen Strauß Lilien und Rosen in glänzender Folie mit gekräuseltem Schmuckband daran. Die Blumen wackelten einladend und verbargen das Gesicht der Person, die sie in den Händen hielt.
    » Ja?«, fragte ich und war kaum überrascht, aber dennoch enttäuscht, als der Strauß sich senkte und den Blick auf Geoffs Gesicht freigab.
    » Zwar nicht ganz die Begrüßung, die ich mir erhofft hatte, aber schon in Ordnung.« Er grinste breit, und seine Augen leuchteten vor Begeisterung, als hätte er einen Witz gemacht, den nur wir beide verstehen. » Die sind für dich.«
    Ich starrte ihn mit versteinertem Blick an. » Warum denn das?«
    » Muss es denn einen Grund dafür geben?«
    » Dass du mir Blumen schenkst? Ich denke schon.«
    Geoff seufzte. » Ich habe sie einfach gesehen und dachte mir, dass sie genauso schön sind wie du. Er drückte gegen die Tür und die Kette spannte sich. Er runzelte die Stirn. » Willst du die Tür nicht richtig aufmachen?«
    » Ich denke, ich lasse sie so, wie sie ist«, entgegnete ich und widerstand dem Drang, die Tür zuzuschlagen und ihm die Hand einzuklemmen.
    Er lachte ein bisschen nervös. » Na gut, aber die Blumen werden wohl kaum durch den Türspalt passen, Sarah. Es sei denn, ich reiche sie dir Stängel für Stängel durch.«
    » Geoff, bitte. Ich will wirklich nicht undankbar sein, aber ich brauche eigentlich keine Blumen.«
    » Natürlich braucht niemand Blumen, Sarah. Trotzdem freut man sich darüber.«
    Ich hielt mich am Türriegel fest und versuchte, entschlossen zu wirken. » Ich aber nicht.«
    » Das ist echt schade. Dann bekommst du eben keine Blumen.« Ehe ich etwas erwidern konnte, warf er den Strauß einfach über die Schulter. Ich hörte, wie er hinter ihm auf der Erde landete. Ich öffnete den Mund, war jedoch viel zu perplex, um einen Kommentar dazu abzugeben.
    Da er nun die Hände frei hatte, lehnte er sich lässig gegen den Türrahmen, und ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, schob er eine Hand durch den Türspalt, ließ sie über meine Hüfte gleiten und zog mich zu sich heran. » Ein bisschen unorthodox zwar, aber wenn du auf solche Spielchen stehst, von mir aus gern…«
    Geschickt trat ich einen Schritt zurück, sodass er mich nicht mehr erreichen konnte. » Nach Spielchen ist mir ganz bestimmt nicht zumute. Was zum Teufel machst du hier eigentlich?«
    Er stieß erneut gegen die Tür, diesmal ziemlich kräftig. Sein Gesicht war rot angelaufen. » Herrgott noch mal, ich versuche doch nur ein bisschen nett zu sein, das ist alles. Wieso benimmst du dich, als würde ich dich bedrohen?«
    » Vielleicht, weil ich mich bedroht fühle?«
    » Ich wollte dir doch nur ein paar Blumen schenken«, verhandelte er unbeirrt weiter, als hätte ich gar nichts gesagt. » Nichts weiter als einen Strauß Blumen. Kein Grund, derart zickig zu werden. Du wolltest schließlich, dass wir Freunde sind. Das hast du selbst gesagt. Das ist jetzt nicht gerade höflich von dir, Sarah.«
    » Tja, vielleicht war das mit der Freundschaft keine so gute Idee«, konstatierte ich und begriff, dass ich Geoff im Guten wohl nicht so schnell loswerden würde. Ich hatte versucht, ihn zu ignorieren, und ich hatte versucht, freundlich, aber bestimmt zu sein. Jetzt war es wohl an der Zeit, Klartext zu reden. » Es tut mir leid, wenn ich dir falsche

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