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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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vorsichtig«, murmelte Aurelio und warf Celian einen düsteren Blick zu. »Er ist ausgebildet.«
    »Und ein Vollblut«, fügte Lix hinzu. Er trat zur Seite und musterte das Mosaik, durch das die beiden gerade verschwunden waren, da er hoffte, irgendwelche Spuren zu finden. Mit einer Hand strich er durch sein langes, schwarzes Haar. »Habt ihr schon mal von so etwas gehört?«
    »Dominus wird wissen, was es bedeutet«, sagte Celian. Dominus wusste immer, was etwas bedeutete. Deshalb war auch er der Rex.
    Der König.
    »Wir müssen los.«
    Die Brüder wandten sich von dem Mosaik mit dem heiligen Processus ab und bahnten sich ihren Weg durch die große, widerhallende Basilika zum Haupteingang zurück. Sie achteten nicht auf die fassungslosen Blicke und das Flüstern, die ihnen folgten. Celian, der die Gruppe anführte, wusste, wie bedrohlich sie aussehen mussten. Keiner von ihnen war kleiner als zwei Meter und alle muskelbepackt durch die Jahre des Trainings – Boxen, Schwertkampf, Kampfsport. Auch ihre Kleidung half nicht, sie weniger gefährlich aussehen zu lassen. Sie trugen alle schwarzes Leder und lange, schwarze Trenchcoats, unter denen sich eine Vielzahl von Waffen verbarg. Ihm schoss der Gedanke durch den Kopf, dass der Mann, den sie jagten, gut in ihre Mitte gepasst hätte.
    Eine Frau, an der er vorüberging, sah ihn mit großen Augen an. Er zwinkerte ihr auffordernd zu. Sie zuckte zurück und drängte sich gegen eine Marmorsäule, bleich geworden, eine Hand an ihrem Hals. Er roch den sauren Geruch von Angst, der von ihr ausging.
    Du hast schon recht, Deliciae. Ich würde dich zum Frühstück verspeisen.
    Die Bellatorum erreichten den Haupteingang des Petersdoms. Dort trennten sie sich und gingen ohne ein weiteres Wort in entgegengesetzte Richtungen davon.
    Xander spürte ihr Näherkommen wie Wellen von stechenden Nadeln auf seiner Haut. Doch jetzt waren es weniger … Vier, dachte er und konzentrierte sich auf die Energie, die sie ausstrahlten. Nur noch vier. Das bedeutete, dass zwei von ihnen Morgan folgten.
    Verdammt. Er musste schnell vorgehen.
    Er trat aus der Schlange von Touristen, die darauf warteten, den Vatikan zu betreten, und starrte den vier Männern in Schwarz entgegen. Sie standen schweigend auf den obersten Stufen des Petersdoms und sahen sich um. Offensichtlich versuchten sie, seinen Geruch aufzuspüren. Er befand sich auf der anderen Seite des riesigen, mit Kopfsteinpflaster bedeckten Platzes, doch es bereitete ihnen kein Problem, ihn sofort auszumachen. Vier dunkle Köpfe drehten sich in seine Richtung. Acht ausdruckslose schwarze Augen zoomten mit einer kalten Präzision auf seine Gestalt. Keiner bewegte sich.
    Dann zeigte Xander ihnen den Stinkefinger, und die Hölle brach los.
    Statt auf ihn zuzurennen – wie er das angenommen hatte und wie das jeder Ikati getan hätte, der sein Leben lang darauf trainiert worden war, im Geheimen und Stillen zu agieren, um sein Überleben zu garantieren –, fasste der größte Mann in der Mitte einfach unter seinen Mantel, holte eine Glock-Halbautomatik heraus und begann zu feuern. Die Menschenmenge rannte wie eine panische Herde auseinander. Schreie waren zu hören, die Leute stießen gegeneinander, um so schnell wie möglich wegzukommen. Hunderte von Körpern schoben sich in jede nur erdenkliche Richtung, während weitere Schüsse über den Platz hallten. Xander stand in der Mitte des Chaos, völlig regungslos und stumm, während um ihn herum ein Wirbelsturm wütete.
    Verdammt, sie waren tollkühn. Er selbst hätte niemals so etwas Verrücktes versucht.
    Die erste Kugel drang in seinen Schenkel ein. Die zweite traf ihn im linken Oberarm. Als die dritte Kugel durch seine Brust schlug, musste er lächeln.
    Der Schütze senkte die Waffe. Seine Begleiter starrten Xander durchdringend an. In ihren Mienen spiegelte sich zwar keine Angst, aber eindeutig Überraschung wider. Um sie wirklich wütend zu machen, hob Xander die Hand, führte sie zu seinem Mund und tat so, als ob er gähnen müsste.
    Die Lippen des Schützen zogen sich zurück, und er fletschte die Zähne. Als ein Dutzend Mitglieder der Schweizergarde auf den Stufen des Petersdoms erschienen, trat er zwei Schritte nach vorne. Die Garde sah in ihren Renaissance-Gewändern aus blauen, gelben und roten Streifen, den gestickten Krägen und den schwarzen Baretts wirklich lächerlich aus. Die Maschinengewehre, die sie bei sich hatten, wirkten allerdings weitaus weniger komisch.
    »Legen Sie Ihre Waffen

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