Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
Vom Netzwerk:
zu betreten. Da angelangt, rannten sie auf den Altar mit seinem Mosaik des Martyriums des heiligen Processus zu.
    »Halt die Luft an!«, rief Xander, wobei er Morgan wie eine Puppe hinter sich herzog. Sie rannten die Marmorstufen hinauf, durchquerten den Altarraum und erreichten die Wand mit dem bunten Mosaik …
    Morgan begann sich zu wehren. Sie wirkte panisch.
    »Wohin willst du? Hier gibt es keinen Ausgang!«
    Natürlich gab es einen Ausgang.
    »Halt einfach die Luft an!«, rief er erneut und hielt ihre Hand noch fester. Er traf als Erster auf die Wand, und ihr entsetzter Schrei brach abrupt ab.
    Kalter, harter Stein. Ein schweres, drückendes Gewicht. Verwirrende Dunkelheit, totale Stille und das Gefühl ihrer Hand in der seinen. Wärme, Weichheit und Leben in all dem toten Stein, der durch seine Adern drang.
    Dann traten sie auf der anderen Seite hinaus.
    Sie befanden sich auf einem Stück Rasen neben einer stark befahrenen Straße hinter dem Dom. Morgan fiel auf die Knie, keuchte und hustete. Das plötzliche Sonnenlicht blendete beide.
    Ein Doppeldeckerbus für Touristen rumpelte an ihnen vorbei. Xander ließ Morgan keine Chance, sich zu erholen oder ihn zu verfluchen, sondern zerrte sie auf die Beine. Er musste seine Hände unter ihre Achseln legen, um sie dazu zu bringen, sich zu bewegen, denn ihre Beine schienen auf einmal nicht mehr in der Lage zu sein, ihr Gewicht zu tragen.
    »Steig in den Bus, und fahr zum Hotel zurück«, knurrte er. Er stieß sie auf die Straße und hielt den entgegenkommenden Verkehr mit einem einzigen, wilden Blick an. Dann rannte er los, Morgan noch immer festhaltend. Sie fand jedoch allmählich ihr eigenes Gleichgewicht wieder und lief atemlos mit. Der Bus befand sich nur wenige Meter vor ihnen. »Sperr dich ein. Wenn ich bis Sonnenuntergang nicht zurück bin, ruf Leander an und sag ihm, dass es hier eine Kolonie gibt. Nicht nur den einen Alpha, den wir gestern gesehen haben. Und dann verschwinde von hier. Aber warte bis Sonnenuntergang. Hast du verstanden?«
    »Eine Kolonie?«, stammelte sie keuchend. Sie erreichten den Bus und rannten einige Meter neben ihm entlang. Dann packte sie die Stange am hinteren Teil des Busses, wo die Treppe auf das obere Deck führte, und sprang auf. Sie drehte sich um und starrte Xander mit riesigen, verängstigten Augen an. Ihre Haare wirbelten im Wind um ihr Gesicht.
    Seine Nasenflügel bebten. Etwas Dunkleres, Wärmeres und Würzigeres als sonst erreichte ihn, als er ihren Duft wahrnahm. Sein Puls, der bereits heftig pochte, reagierte darauf, als ob er eine Adrenalinspritze direkt ins Herz bekommen hätte. Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an, und ihn überkam eine plötzliche Aggression, die nichts mit den Männern zu tun hatte, die sich noch immer im Dom befanden.
    Gütiger Gott, er kannte diesen Geruch. Er wusste, was sein Körper ihm sagte.
    Und er musste so schnell wie möglich von ihr fortkommen. Jetzt. Auf der Stelle.
    Er hielt abrupt an. Mitten auf der Straße stehend, mit hupenden Autos und Leuten, die ihn anschrien, sah er dem davonfahrenden Bus hinterher. Morgan klammerte sich an das Messinggeländer, während das Fahrzeug hin und her ruckelte, und schaute ihn mit ihren großen grünen Augen an. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre langen, nackten Beine zeigten sich unter ihrem schmal geschnittenen, schwarzen Rock.
    »Bis Sonnenuntergang!«, rief er. Sie nickte. Der Bus fuhr um eine Ecke und war verschwunden.
    » Abiit cum femina «, sagte Aurelio und starrte fassungslos auf das bunte Mosaik, in dem die zwei Gejagten gerade verschwunden waren. Obwohl auch die Frau weg war, hing noch immer ihr Duft in der Luft, stieg ihm süß in die Nase und legte sich auf seine Zunge. Einen solchen Duft hatte er noch nie gerochen. Üppig. Sinnlich. Erregend. Sein ganzer Körper verzehrte sich vor Verlangen.
    Eine Vollblutfrau. Neu, verführerisch und wunderschön. Kein Wunder, dass Dominus sie begehrte.
    »Proin investini eam« , erwiderte Celian. Wir finden sie. Obwohl sie mehrerer Sprachen mächtig waren, redeten die Brüder untereinander nur auf Latein. Noch immer auf Latein fügte er hinzu: »Du und Lucien folgt ihr. Ich halte mich mit Constantine, Lix und D an den Mann. Wir treffen uns bei Sonnenuntergang an der versunkenen Kirche. Mit oder ohne die Gefangene. Constat ?«
    Alle nickten zustimmend. Celian war der zweite Anführer, Dominus’ rechte Hand. In seiner Abwesenheit galt Celians Wort als Gesetz.
    »Seid bei diesem Mann

Weitere Kostenlose Bücher