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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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er etwa Recht? Die Tränen brannten ihr in den Augen und sie blinzelte sie weg. Ich weiß es nicht.
    „Die Zombies sind schon tot. Jenseits aller Hilfe. Sie wissen nicht einmal, was sie da tun. Aber was wäre, wenn dir etwas zustoßen würde?“
    Ich weiß es nicht.
    Ich weiß es nicht .
    Sie kam nicht zum Mittagessen; sie war nicht hungrig. Es gab zu viel, viel zu viel, worüber sie nachdenken musste. Seine Worte: so eindringlich, seine Argumente so überzeugend. Seine Sorge um Sie war so echt.
    Hatte er Recht? War es auf lange Sicht gesehen richtig, sich selbst zu riskieren?
    Und kurz nachdem sie ihre Unterhaltung beendet hatten, als sie sich zerbrechlich und verwirrt fühlte, hatte Selena die Chance ergriffen diesen Botengang nach Yellow Mountain zu machen. Es wäre ein Gelegenheit für sie fortzukommen. Nachzudenken.
    Etwas Zeit für sich zu haben, weitab von den Anforderungen an sie als Mutter, Tochter, Pflegerin, Geliebte.
    Aber als sie den Anblick der kreisenden und herabstürzenden Raubvögel erhaschte, begannen ihre Eingeweide sich zu verdrehen.
    Sie ließ Thelma und Louise an einem großen Baum angebunden zurück, als sich herausstellte, dass der Weg zu dem, was auch immer die Vögel da gerade verspeisten, durch dichten Baumbestand und Gestrüpp führte, und lief den Rest des Weges.
    Wenige Augenblicke später stand Selena auf einem Flecken Beton, der von Grasadern durchzogen war, und schaute auf zwei Leichname hinunter. Der Gestank war fürchterlich, wie bei Zombie-Fleisch immer.
    Und bei Tage konnte sie den schrecklichen, graugrünen Farbton ihrer Haut erkennen, die abnorme Größe ihrer Poren, die Art und Weise, wie das Fleisch von Dehnungsstreifen überzogen war, fast wie ein Faltenwurf überall da, wo zu sehr an der Haut gezerrt worden war. Die Haare an einem waren schütter und graublond. Die Haare an dem anderen waren genauso schütter, von dem gleichen stumpfen Ton, nur etwas dunkler.
    Die Schädel hatte man ihnen wie Eierschalen eingeschlagen, einen von hinten und den anderen von der Seite, nass mit dunklerem Blut, das immer noch dickflüssig austrat, aber jetzt anfing zu trocknen. Die Hände, riesige Gelenke und mit verdreckten und scharfen Nägeln, klammerten sich in die Erde wie Krabbenbeine. Fliegen, Ameisen, sogar Maden rannten in die zerfetzten Kleider und das Fleisch hinein und wieder heraus, und die Schatten der wartenden Raubvögel huschten auf dem Boden in einem ähnlich gruseligen Muster dahin. Reue und Trauer machten, dass sie sich abwandte, der durchdringende Gestank und der verstörende Anblick ließen ihren Magen rebellieren. Sie übergab sich ins Gebüsch, bis ihr der Magen schmerzte und kehrte dann wieder zu dem Anblick zurück, ließ zu, dass die Schuldgefühle und die Wut sich noch ein bisschen tiefer in ihre Eingeweide einfraßen.
    Es brachte sie fast um zu wissen, dass die Seelen dieser zwei Kreaturen – dieser Menschen – zu einem ewigen Schwebezustand verdammt waren.
    Schwer geplagt von ihren Schuldgefühlen – denn wenn sie letzte Nacht hinausgegangen wäre, hätte sie diese hier vielleicht gerettet –, aber fest entschlossen, fand sie etwas Gestrüpp und ein paar trockene Zweige und benutzte diese, um die Leichname zu verbrennen. Es bestand kein Grund, sie weiteren Erniedrigungen auszusetzen.
    Und sie fuhr weiter nach Yellow Mountain, bedrückt und verzagt.
     
    ~*~
    Theo sah Selena für den Rest des Tages nicht mehr. Er erfuhr, dass sie wegen eines Botengangs nach Yellow Mountain gegangen war, und als die Sonne sich an ihren Abstieg machte, begann er sich zu fragen, ob sie wohl vor Einbruch der Dunkelheit zurückkehren würde.
    Oder ob sie absichtlich fortblieb, so dass sie rausgehen und alles tun könnte, was sie halt tat, ohne sich mit ihm auseinandersetzen zu müssen.
    Je tiefer die Sonne sank, desto fester zog es ihm die Eingeweide zusammen und desto sicherer war er sich, dass das ihr Plan war.
    Er versuchte sich auf seine anderen Projekte zu konzentrieren und an seiner Idee mit den Flipperautomaten weiterzuarbeiten, aber stand dann doch immer öfter, als gut war, am östlich ausgerichteten Fenster der Arkaden und wartete darauf, dass Selena eintraf.
    Leo platzte ihm plötzlich wieder ins Bewusstsein, der sich etwas umsah und wohl Theos Unruhe und allgemein angepissten Zustand spürte und nach einer kurzen Verbindung dann wieder ging.
    Das Abendessen war spärlich besucht von Sam, der sein Essen herunterschlang, und Vonnie, die zum Plaudern aufgelegt war, aber

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