Die verratene Nacht
nichts von Belang sagte und wohl einfach nur die Stille unterbrechen wollte. Frank leistete ihnen keine Gesellschaft, denn er war anscheinend mit dem Reparieren von irgendwas in der Scheune beschäftigt.
Als die Sonne dann endgültig hinter den Horizont geschlüpft war und es immer noch kein Anzeichen von Selena gab, wusste Theo, was er zu tun hatte.
Er brauchte länger als ihm lieb war dafür, Frank von der Ackerfräse loszueisen, die er gerade zu reparieren versuchte, und am Ende musste Theo seine besseren Augen doch hergeben, um dem Mann dabei zu helfen, einen lockeren Draht zu befestigen, bevor Frank ihm half, das richtige Pferd auszusuchen. Sie sattelten einen Mustang und Theo saß auf, einen Beutel locker um die Schulter geschlungen. Das Grummeln von dem etwas in die Jahre gekommen Mann, dass man ihn bei der Arbeit unterbrochen hätte, folgte ihm bis jenseits der Mauern.
Das Scheppern der Torflügel beim Schließen machten hinter Theo eine Art endgültiges Geräusch.
Die in Dunkelheit fallende Welt war still und schwieg, bis auf das Heulen eines weit entfernten Wolfes und das Rauschen der Brise in den Blättern. Zombies waren natürlich nicht die einzige Gefahr; Wölfe, Wildkatzen und selbst Tiger und Löwen durchstreiften die Nacht.
Aber Theo hatte den Vorteil auf seiner Seite, zu Pferd eben wendig, schnell und höher positioniert zu sein, ebenso wie eine angezündete Fackel in der einen Hand und den Vorräten in seinem Beutel. Wegen sich selbst und seiner eigenen Sicherheit machte er sich überhaupt keine Sorgen. Im Allgemeinen hatten wilde Tiere keinen Grund anzugreifen, ganz besonders nicht ein noch größeres Tier als sie selbst, außer sie fühlten sich bedroht.
Theos Mund wurde noch schmaler, als er schnell da entlangritt, was man großzügig so als die Straße in Richtung Yellow Mountain bezeichnete. In der Zwischenzeit war das letzte bisschen Sonnenlicht verschwunden und die Welt wurde von einer Vielzahl an Sternen und einem satten Stück Mond erleuchtet. Aber die Bäume warfen dichte Schatten und blockierten das Licht, was es dem Pferd erschwerte, seinen Weg vor sich zu erkennen.
Theo. Lou sickerte herein, unterbrach die Konzentration seines Zwillings.
Alles ok? Theo antwortete rasch. Beschäftigt.
Ok.
Er lauschte auf Geräusche, die ihm die Nähe von Selenas Wagen verrieten, oder auf den Ruf der Zombies. Ein leichter Duft nach Rauch verfing sich in seiner Nase; jemand hatte hier in der Nähe vor kurzem etwas verbrannt.
Gut zwei Meilen nach dem Aufbruch zum Fünf-Meilen-Trip, hörte Theo sie. Er hielt einen Moment an, um die Richtung des Geräuschs zu bestimmen, seine Hand klammerte sich fester um die Fackel. Er hatte Flaschenbomben in seinem Beutel und die Fackel würde natürlich dazu dienen, sie zurückzutreiben oder Schädel zu zertrümmern. Das Hirn zu zerstören, war der einzige Weg, um einen Ganga zu töten.
Theo stellten sich die Haare im Nacken auf, als er merkte, dass das Stöhnen von näher kam, als er gedacht hatte; der Wind hatte es in die andere Richtung fortgeweht. Jetzt, als der Wind kurz nachließ, drangen die Geräusche laut und deutlich zu ihm durch, waren nur quer über den Weg und ein bisschen nach Norden.
Wo Zombies waren, war vielleicht auch Selena.
Er traf eine rasche Entscheidung und scherte vom Pfad aus, hinein ins Unterholz, der Magen schwer und verkrampft. Als das Pferd durch das Unterholz schoss, glaubte er noch etwas anderes in der Ferne zu hören. Die Schreie wurden wilder, verzweifelter und er erkannte das Geräusch wieder.
Sie hatten jemanden gefunden. Selena war dort.
Er gab dem Pferd Fersengeld und trieb es schneller voran, beugte sich über den langen, starken Hals, die Mähne des Tieres flog Theo ins Gesicht.
Selena! , war alles, was er denken konnte. Ich komme. Ein dunkler Horror stach ihn irgendwo, füllte seine Gedanken und sein Herz restlos aus. Etwas war nicht in Ordnung. Etwas war ganz und gar nicht in Ordnung.
Schneller , schneller , flehte er seinen Mustang an. Schneller!
In dem Augenblick tat das Pferd einen falschen Schritt und strauchelte, als es sich dann wieder fing, stieg es jäh auf die Hinterbeine, als etwas aus der Dunkelheit hervorgeschossen kam. Theo fiel runter, hielt aber immer noch die Fackel fest. Er landete in einem wirren Haufen auf dem Boden, schaffte es gerade noch den brennenden Stab festzuhalten. Als er sich wieder in den Stand kämpfte, rannte der verängstigte Mustang gerade davon, was Theo zu Fuß und atemlos
Weitere Kostenlose Bücher