Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
Vom Netzwerk:
Gegenwart von Seattle fühlte sie sich nicht wohl, mit seinem schweren Blick und der Art, wie dieser ihr stets zu folgen schien. Aber Ian schien es nicht eilig zu haben, sich wieder abzuseilen, jetzt wo er mit diesen Begleitern mal zusammengekommen war, trotz der Tatsache, dass seine Verachtung für sie oft deutlich zu Tage trat.
    „Der alte Mann, meine ich. Der, den wir seit all diesen Jahren suchen“, fuhr Seattle fort, während er an einem Stück Brot kaute.
    „Woher weißt du das denn?“, fragte einer der anderen Kopfgeldjäger, ein Typ namens Jonny Juan.
    „Ich habe meine Quellen“, erwiderte Seattle. „Und die erzählen mir auch, dass auch wenn der alte Mann tot ist, ist seine Tochter oder Enkelin am Leben.“
    „Sieht so aus, als sollten wir also nach einer jungen Frau suchen, statt nach einem alten Mann“, sagte Ian. Er stellte seinen Teller beiseite, das Besteck klapperte. Er setzte eine Flasche Bier an die Lippen und trank, lang und entspannt.
    Da war eine Frau, die Ehefrau von einem anderen Kopfgeldjäger, die aufstand und das Geschirr zum Spülen mitnahm. Ian würdigte sie keines Blickes, als er die Flasche wieder absetzte und seinen kalten, blauen Blick auf Seattle richtete.
    „Wenn man den Gerüchten glaubt“, antwortete Seattle. „Hey, Lisa, hier auch“, sagte er und zeigte auf sein Geschirr. Joses Frau kam zurück und nahm alles ohne eine Bemerkung mit.
    Remy hatte sich nicht von der Stelle gerührt und jetzt erinnerte sie sich wieder dran zu kauen. Woher zum Teufel wussten sie das alles? Oder war es nur, wie Seattle sagte, ein Gerücht? Es bedeutete nichts.
    Niemand konnte sie mit Remington Truth in Verbindung bringen ... außer jene Männer aus Envy. Aber das eine, was sie sicher über die Männer aus Envy wusste, war, dass sie der Elite oder ihren Kopfgeldjägern nicht den kleinen Finger reichten.
    Trotzdem. Sie vertraute ihnen ebenso wenig wie allen anderen, darin eingeschlossen ihren sogenannten Partner. Sie spürte Ians Blick auf sich und schluckte den Bissen Wildeintopf runter und schob sich den nächsten auf ihren Löffel. Es war höchste Zeit, von hier zu verschwinden.
    Nicht nur die nachdenklichen Blicke von Seattle, da war auch die Tatsache, dass, wenn Ian wusste, wer sie war – oder wenn er es herausfand – er sie dann über kurz oder lang den Fremden aushändigen würde, im Austausch gegen was auch immer für eine Belohnung er kriegen würde.
    Während sie sich zwang weiter zu essen, dem Gespräch zuzuhören, über die Raubzüge in Yellow Mountain und wie sie dort wieder hingehen würden, um die Sache „zu einem Ende zu bringen“ – was auch immer das nun bedeutete –, blickte Remy zum Waldrand dort. Die Sonne ging gerade unter und bald würden sie alle in den zweiten Stock des alten Hauses gehen, wo sie gut geschützt vor den Zombies schlafen konnten. Dantès war dort irgendwo in den Schatten, außerhalb des Kreises aus vier Fahrzeugen, die in einer kleinen Lichtung geparkt waren.
    Er wäre bereit aufzubrechen, wann immer sie es war, wenn er nicht gerade in Sachen Hasen- oder Fuchsjagd unterwegs war.
    Wenn sie nur wüsste, wie man einen dieser Trucks fuhr, wäre alles in Butter. Aber Remy wusste es nicht und jetzt wagte sie nicht, es zu versuchen. Sie hätte Ian dabei genauer beobachten sollen, ihn vielleicht sogar fragen sollen, ob er es ihr beibrachte.
    Denn schließlich war sie seine Partnerin. Ihre Lippen kräuselten sich zu einem trockenen Lächeln.
    Anstatt darauf zu warten, dass Lisa ihren Teller holen kam, wie sie es für die anderen getan hatte, stand Remy auf und brachte ihn der Frau.
    Dann ergriff sie die Gelegenheit ein wenig abseits von den anderen spazieren zu gehen, abseits auch von deren Vorhaben für Yellow Mountain und für die beiden jungen Männern, die man mit „gefährlicher“ Ausrüstung erwischt hatte.
    Sie musste von ihnen wegkommen, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick. Die Bösartigkeit und die Hässlichkeit in der Gruppe gab ihr das Gefühl schmutzig zu sein. Ja, sie hatte an den Raubzügen teilgenommen, weil ihr keine andere Wahl blieb, aber diese Zerstörung mit anzusehen, den Gesichtsausdruck der Dorfbewohner zu sehen, das bereitete ihr Übelkeit.
    Ian war der Schlimmste von allen. Allein der Anblick seiner eisblauen Augen und finsteren Gesichtszüge reichte oft schon, dass selbst die Mutigsten einen Schritt zurück traten. Und als er an einem Haus das Fenster zerschlug, weil die Bewohner nicht schnell genug herauskamen, lag in

Weitere Kostenlose Bücher