Die verratene Nacht
Dingen des Überlebens, anstatt sich darum zu kümmern, so was zu reparieren.
Binnen dreißig Jahren war es unmöglich geworden, Fahrzeuge zu finden oder mit Treibstoff zu versorgen. Und dann gab es noch weitere Hindernisse.
Daher waren heutzutage die einzigen Menschen, die Zugang zu Trucks und Autos hatten, die Fremden oder ihre Kopfgeldjäger. Und die Widerstandsbewegung, der es gelungen war, drei Humvees in Besitz zu nehmen, und die sich darum kümmerte, dass sie gut in Schuss blieben, setzte die Fahrzeuge nur besonnen ein.
Deswegen kündigte das Geräusch oder der Anblick eines motorisierten Fahrzeugs im Allgemeinen die Anwesenheit eines Kopfgeldjägers oder der Elite an. Als sie also in der achten Nacht, nachdem sie die Siedlung hinter sich gelassen hatten und sich etwa dreißig Meilen nördlich von Yellow Mountain befanden, in der Ferne ein paar auf und ab springende Vorderlichter sahen, wussten Theo und Lou, dass das hier endlich der Durchbruch für sie war.
Keiner von den beiden war je zuvor so weit nördlich von Envy gewesen – gut und gern hundertfünfzig Meilen oder mehr – und sie waren mit dem Terrain und der Geographie nicht vertraut. Aber das hielt sie nicht davon ab, ihr eigenes Fahrzeug anzuwerfen und in Richtung von dem anderen Truck zu fahren.
Sie klappten die Vorderlichter so um, dass die fast senkrecht nach unten zeigten, was – auch wenn es dabei half, ihre Position und ihre Anwesenheit vor allen übrigen zu verbergen – es etwas erschwerte, durch die wild überwucherte Umgebung hier zu fahren. Von alten Autos über riesige Schlaglöcher und unerwartete Erhebungen im Boden, und dann noch Bäume oder Büsche, konnte auf der primitiven Straße vor ihnen alles Mögliche urplötzlich auftauchen.
Daher war es eine echte Herausforderung zu versuchen, Geschwindigkeit, Sicherheit und leises Anschleichen miteinander unter einen Hut zu bringen, und es fiel recht oft der eine oder andere Fluch sowie gelegentliche Richtungswechsel – meistens ungewollt. Sie mussten auch oft anhalten, damit Theo auf das Dach von dem Truck klettern konnte, oder sogar auf einen Baum oder einen höheren Aussichtspunkt, um zu sehen, in welche Richtung sie fahren mussten. Eine Zeitlang fuhr er oben auf dem Dach mit, hielt sich so à la James Bond fest (jedoch bei deutlich niedrigeren Geschwindigkeiten) und gab von oben Fahranweisungen.
Trotz der Gefahr und der hier erforderlichen Heimlichkeit, kamen sie gut voran und verringerten den Abstand zum anderen Fahrzeug, hielten aber immer noch genug Abstand, so dass man sie nicht bemerkte. Es diente ihrer Sache dann zusätzlich, als ihre Beute Rast für die Nacht einlegte, was ihnen die Gelegenheit bot, noch näher ranzufahren.
„Wir suchen uns besser einen Platz, wo wir das hier verstecken können“, sagte Lou, als sie so nah dran waren, dass man sie hätte entdecken können. Theo war zwischenzeitlich wieder in den Truck geklettert.
Sie fanden eine Stelle, wo sie den verstecken konnten und jeder von ihnen streckte sich auf seinem Sitz lang aus, um schlafen zu gehen.
Während Theo da so lag und versuchte sich zu entspannen, war sein Kopf außerstande, nicht an Selena zu denken. Die letzte Woche mit all dieser Sucherei und dem Herumfahren, dem Herumhacken auf Lou und dem Diskutieren von Theorien zu Wackler und was Brad Blizeks Mitarbeit am Kult von Atlantis betraf, hatten ihm reichlich zu tun gegeben. Nicht, dass er nicht ab und zu an sie gedacht hätte – das hatte er wohl.
Oh, das hatte er in der Tat. Andauernd.
Lou hatte Frank beigebracht, wie man die Computer in den Arkaden benutzte, um per Message in Kontakt zu bleiben –schließlich hatte er sich gut mit Email und Google ausgekannt, bevor der Wechsel kam, und es war nicht so schwierig ihn fünfzig Jahre später wieder einzuarbeiten. Theo schätzte das sehr, denn so kam er an die wichtigsten Neuigkeiten, was Selena betraf.
Er wusste, dass sie zumindest nicht getötet oder verletzt worden war, weil sie mal wieder Zombies retten ging.
Er wusste, dass sie nicht viel schlief. Dass sie mit Patienten beschäftigt war. Dass die Härte und die Trauer immer noch tiefe Falten in ihrem Gesicht hinterließen. Dass sie vor etwa einer Woche krank gewesen war, aber es ihr jetzt besser zu gehen schien. Zumindest rein körperlich.
In der Dunkelheit da runzelte er die Stirn. Das war eine ganze Menge Information mit viel Details, für eine Nachricht von Frank. Vielleicht war der Kerl gesprächiger, wenn er eine Tastatur vor
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