Die verratene Nacht
Dezimalkoordinaten sein könnten und Bingo! Es kam zurück als eine Eintragung für die „Echtwelt“ Geocache-Liste, die man in das Spiel eingebaut hatte.
Jetzt schaufelte Theo sich aufgeregt noch tiefer hinein, unter all die Schichten von Dateien, Notizen, Dummys zu dem Spiel. Es waren in Wackler nur fünfzehn „Echtwelt“ Geocache-Orte aufgelistet, aber zwanzig Zahlen in den Informationen, die Lou und Theo von den Fremden hatte.
In der echten Welt, damals 2010, als Geocaching als alles Mögliche betrachtet wurde, angefangen vom Familienspaß bis hin zum Extremsport, wurden geographische Koordinaten auf Webseiten gepostet, für eine Art öffentliche Schatzsuche, wo die Jäger GPS benutzten, um den Ort für einen Geocache zu finden. Diese GPS-Schnitzeljagd war bis auf ein paar Meter genau. Wenn man es gefunden hatte, konnten die Caches – welche wetterfeste, gegen Tiere resistente Behälter waren, wie beispielsweise Munitionsbehälter – alles Mögliche enthalten. Etwas Geld, kleine Spielzeuge oder Schmuckstücke, oder auch nur ein Logbuch. Aber in diesem Spiel waren die Geocache-Locations weit mehr als das.
Sie waren Zentren der Energie, tief unter der Erde, und Sinn des Spiels war es, jedes einzelne davon außer Gefecht zu setzen, wie wenn man eine Bombe entschärfen würde, bevor eine Kettenreaktion die Zentren in Gang setzte und die Welt zum ... wackeln ... brachte.
Heilige wackelnde Erdachsen. Als Theo sich die Notizen zu dem Spiel anschaute, die Dateien untersuchte, reichten seine Emotionen von Faszination zu Schaudern zu lähmender Übelkeit, als ihm aufging, was es alles bedeutete. Waren diese Geocaches irgendwie die Stellen, mit denen der Kult von Atlantis die Erde zum Explodieren gebracht hatte? Und damit den Wechsel hervorgerufen hatte?
Er stellte sich zeitgleiche, unterirdische Explosionen von grauenerregendem Ausmaß vor, die tektonische Platten dazu brachten sich zu bewegen und untereinander zu verschieben, zu implodieren oder auf andere Wiese hervorzubrechen ... und damit die Kettenreaktion in Gang setzten, die all jene verheerenden Erdbeben, Tsunamis, Feuer ausgelöst hatte ... und alles andere, was – zusammen genommen – die Erde zerstört hatte.
Das war also, wie sie vorgegangen waren.
Und Brad Blizek hatte ein Videospiel entworfen, das in Wirklichkeit eine Abbildung ihrer Pläne war.
Theo starrte immer noch auf den Computer und versuchte die Wahrheit von dem, was seiner Welt und seiner Rasse vor fünfzig Jahren angetan worden war, noch zu begreifen, als Lou eintraf.
„Oh, du bist hier“, sagte er und klang überrascht. „Ich dachte, du würdest länger weg sein. Vielleicht sogar die ganze Nacht.“ Er stieß ein nervöses, kleines Glucksen aus. „Ich habe dich und Selena nach dem Abendessen rausgehen sehen.“
„Hm. Tja, das läuft gerade nicht so gut“, gab Theo etwas steif zurück. „Lou, du musst dir das hier mal angucken. Es ist alles da – wie sie es getan haben. Und übrigens, wir brechen morgen auf.“
~*~
Theo und Lou fingen in Yellow Mountain an, unauffällige Fragen nach den Snoopies zu stellen, und versuchten, genug Informationen zusammen zu bekommen, um zu entscheiden, in welche Richtung sie ihnen folgen müssten.
Während sie dort waren, bekam Theo auch ein paar beunruhigende Nachrichten.
„Wayne und Buddy sind verschwunden“, erzählte ihm Patrick Delicki, der Mann, der in der Nacht von Vonnies Geschichtenabend die Suchaktion organisiert hatte. „So vor etwa drei Tagen.“
„Zombieangriff?“, fragte Lou, aber Theo schüttelte den Kopf. Er hatte sie während seiner Hochsitzüberwachung im Baum bei dem Snoopie-Besuch gesehen. Sie waren diejenigen, die den alten Computermonitor und den Fahrzeugmotor gehabt hatten, die beide von Seattle und seinen Männern konfisziert und zerstört worden waren.
„Nein. Keine Leichen, auch keine Anzeichen oder Spuren für einen Angriff von Tieren. Einfach weg. Waynes Mom ist ziemlich fertig. Und Buddys Frau – die kriegt in ein paar Monaten ein Kind.“ Patrick schüttelte mit dem Kopf, seine Lippen wurden zum Strich. „Sie sind da in etwas reingeraten, wo sie nichts zu suchen hatten. Gefährliche Dinge.“
„Und es ist kein Zufall, dass die Snoopies vor zwei Wochen auf Besuch kamen, und jetzt sind sie weg?“, fragte Theo Patrick.
Das Gesicht von Delicki machte da dicht und er schaute weg, suchte was am Horizont. „Schwer zu sagen.“
Aber er brauchte es nicht auszusprechen.
„Sie haben sie also
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