Die verratene Nacht
alles. Wahrscheinlich werden sie die beiden als Sklaven weiterverkaufen. Wir müssen dem mal ein Ende setzen.
Theo nahm das Gewehr von der Schulter und versuchte die beiden genau vor die Flinte zu kriegen, aber sie waren zu weit weg und da waren zu viele Bäume für einen sicheren Schuss.
Das ist ok. Wir werden den Mistkerlen folgen.
Er kletterte den Baum runter und zog wieder retour Richtung Leo los.
„Lass uns losfahren“, sagte er, als er in den Truck sprang. „Sie haben Wayne und Buddy. Sie fahren sie irgendwo ein paar Stunden von hier entfernt hin.“ Und er brachte seinen Bruder auch über das Restliche auf Stand.
In gewisser Weise war es schwerer, den Truck bei Tage zu beschatten, und auf andere Weise war es einfacher. Aber indem sie die gleiche Methode anwendeten wie die Nacht zuvor, gelang es ihnen Lisa und ihrem Kompagnon zu ihrem Ziel zu folgen.
Sie wussten, sie waren am Ziel angekommen, als sie durch die Bäume hindurch einen Blick auf einen übermannshohen, dicken Metallzaun erhaschten. Theo sprang rasch aus dem Truck und kletterte den nächstbesten, höchsten Baum hoch, um zu sehen, was er da entdecken konnte.
Shit und nochmal Shit.
„Es sieht aus, wie das Schwarze Tor zu Mordor ausgesehen hätte, wenn die Strom und unsere Technik gehabt hätten“, sagte Theo zu seinem Bruder, als er wieder unten auf dem Boden angelangt war.
„Statt Magie, willst du sagen?“, erwiderte Lou nur trocken.
Theo überhörte das. „Bei Tageslicht können wir nichts machen, aber ich wette, es ist Pillepalle für zwei Scheißcomputergenies wie wir, ihr Sicherheitssystem auseinanderzunehmen, was auch immer die haben. Ich habe Kameras und Stromkabel übers Dach gelegt gesehen, aber ich bezweifle, ob viel mehr dran ist. Warum würden die das nötig haben? Ich habe seit drei Tagen keinerlei Anzeichen von irgendwelchen Siedlungen oder Menschen gesehen. Hier in der Gegend ist niemand.“
„Konntest du noch was anderes jenseits der Mauer erkennen?“
„Es ist alles aus glattem Metall; ich kann da nicht durchsehen. Es gibt einen Haupteingang, wo der Truck reingefahren ist und einen kleineren auf einer Seite davon. Ich wette, das ist der, den wir wollen.“
„Ok. Also dann, lass uns in der Zwischenzeit mal drangehen, ein paar von den Kameras außer Gefecht zu setzen.“ Lou legte das Gewehr an, das Theo für sie erworben hatte.
Kurze Zeit später fuhr der Truck wieder durch das Tor hinaus. Lou und Theo blickten einander an. „Ich könnte hier bleiben und du könntest ihnen folgen“, schlug Theo vor. „Man würde doch gerne wissen, wo sie Seattle treffen? Und sehen, was mit Ian Marck geschieht?
Lou nickte. Er sah aus wie schwer in Versuchung. „Konntest du erkennen, ob Wayne und Buddy in dem Truck sind?“
Theo schüttelte den Kopf. „Getönte Scheiben. Nichts zu erkennen. Aber ich würde tippen, nein. Sie sagten, sie wollten sie abliefern.“
„Dann lass uns hier bleiben und auf Anbruch der Dunkelheit warten. Es interessiert mich einen Scheißdreck, was mit Marck passiert. Ich will die beiden Jungs da zurück nach Hause bringen“, sagte Lou. „Und in der Zwischenzeit werde ich eine provisorische NEZS einrichten und uns im Netzwerk zuschalten – wir sind hier ziemlich sicher in Reichweite – und eine Nachricht zurück an, uhm, Sage schicken und sie wissen lassen, was los ist.“
Sie schauten einander an und nickten beide.
~*~
Remy öffnete die Augen. Einen Augenblick lang rührte sie sich nicht.
Etwas war nicht in Ordnung.
Da hinter ihr war Ian, seinen Arm fest um ihre Taille geschlungen, der an ihr Löffelchen schlief. So hatten sie jede Nacht geschlafen, seit er ihr gesagt hatte, dass er wusste, wie sie hieß. Sie schliefen voll bekleidet und heute Nacht lagen sie auf dem Dach des Trucks, weil es in der Nähe schlicht keine sicheren Häuser gegeben hatte.
„Entweder das hier“, hatte er ihr die erste Nacht ins Ohr gemurmelt, „oder ich habe auch ein paar Handschellen. Du entscheidest. Aber“, sagte er, als er seine Hüften näher an sie ran schob, „ich habe das Gefühl, dass du das hier vorziehst.“ Seine Hand war nach vorne gekommen, um ihre Brust zu umfassen und sein Mund wanderte an ihrem Hals, langsam und sinnlich an dieser empfindsamen Linie von Haut und Sehnen entlang.
Manchmal schliefen sie erst miteinander – nicht dass sie da irgendwo Liebe drin gesehen hätte. Es war Sex. Reiner, absoluter, funktionaler, aber scheißunglaublicher, höllenheißer Sex. Und jedes Mal
Weitere Kostenlose Bücher