Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
Vom Netzwerk:
geschmeidigen Bizeps unter dem hochgerollten Ärmel seines Hemds ließ den Rest von ihr aus der Ferne genau so warm werden und prickeln wie zuvor ganz aus der Nähe.
    Seine Augen begegneten den ihren, als sie auftauchte, und es war wie ein Bewusstseinsschock, der durch sie raste. Oh Gott, habe ich dich vermisst.
    Aber sie behielt einen gleichgültigen Gesichtsausdruck bei, ganz besonders in Anbetracht der ernsten Mienen bei all den Männern, die redeten, während sie herumstanden und aßen. „Hi“, sagte sie und fühlte sich unbeholfen, wie sie da in ihre eigene Küche lief. „Du bist wieder da.“ Super, was für eine Bemerkung. Sie spürte, wie sie rot wurde.
    Wie ging das nur, dass er es vermochte, sie so leicht dazu zu bringen, sich selbst zu vergessen?
    „Selena“, sagte Theo, seine dunklen, undurchdringlichen Augen streiften forschend über ihr Gesicht. „Ich–wir–brauchen deine Hilfe.“ Sein Gesichtsausdruck ... da lag etwas versteckt darin, lauerte dort in seinen Augen. Etwas Leeres, etwas, das zögerte.
    Als wäre etwas Schreckliches geschehen.
    „Worum geht es?“, fragte sie, innerlich jetzt ganz angespannt. Starb jemand?
    „Wir brauchen deinen Kristall. Wirst du mitkommen?“
    „Ja“, sagte sie und das kleine Prickeln an ihren Schultern verriet ihr, dass dies nicht nur eine simple Zustimmung war. Ihr ging auf, dass sie nicht wusste, wo oder was oder warum, aber dass sie nicht zögerte mit ihm zu gehen. Selbst wenn es bedeutete, ihren Kristall mitzunehmen und erneut den Zombies gegenüberzutreten.
    Sie war nur so froh, dass er wieder hier war. Und dass er gefragt hatte.
    Vielleicht jetzt.
    „Danke“, sagte er. Dann schaute er die anderen an. „Je eher, desto besser.“
    „Aber ihr seid doch gerade erst eingetroffen“, entgegnete Vonnie und ließ ihren Blick über alle schweifen, als wäre sie in Todesangst ihre Gäste zum Abendessen so schnell wieder zu verlieren, nachdem ein glücklicher Wind sie hier herein geweht hatte.
    „Ich könnte hier bleiben“, erbot sich Lou. „Ich habe gestern Theos Leben schon einmal gerettet. Ich denke, jetzt ist Wyatt mal an der Reihe.“
    Theo schnaubte und ein Lächeln zuckte ihm kurz die Mundwinkel. „Was war es noch, was du zu dem Sixpack am Bauch sagtest, Bruderherz?“
    „Um die unsterblichen Worte von Buffy zu zitieren: Du kannst mich mal ... lecken. Alles, was ich sage, ist, dass es die längsten zehn Minuten waren, die ich je durchlebt habe“, schoss Lou zurück, während er sich gegen den großen Tisch lehnte und seine Brille zurechtrückte. „Meiner Meinung nach ging deine Uhr zu langsam und es waren eher zwanzig.“
    „Das wäre also geklärt“, sagte Wyatt plötzlich, richtete sich dabei kerzengerade auf und übernahm hier ganz klar die Führung. „Lou bleibt – tut mir Leid, Vonnie – und wir machen uns wieder auf nach–wie hast du es noch genannt?“
    „Isengard. Hast du nie Herr der Ringe gesehen?“, sagte Theo. „Isengard ist da, wo sie die Orks auf die Welt brachten – haben sie direkt aus den schlammigen Eingeweiden der Erde hervorgezogen. Genau das ist das auch. Dort machen sie die Zombies.“
    Selena erstarrte und blickte Theo direkt an, hinter Wyatts Schulter. Deswegen brauchten sie ihren Kristall. Eine kleine Furcht packte sie tief drinnen. Was wollten sie, dass sie dort tat?
    Würde sie in der Lage sein, es zu tun?
    Sie wusste es nicht. Sie wusste es nicht.
    „Kannst du in fünf Minuten bereit sein?“, fragte Wyatt.
    „Fünf Minuten?“ Selena schluckte. „Ja, ich denke schon.“ Sie drehte sich um, um aus dem Zimmer zu rennen, weil ihr da auch klar wurde, dass sie gar nicht wusste, wie lange sie weg sein würde.
    Seit Sam gestorben war, hatte Selena den Kristall nicht aus seiner Schachtel herausgenommen und jetzt erwischte sie sich dabei, dass sie durch das Haus rannte, um ihn zu holen. Sie kam durch die Krankenstation, wo nur noch ein Patient verblieben war, und sie fragte sich, ob sie hier das Richtige tat. Sie könnte für eine Woche fort sein oder noch länger ... wer würde dann für Sally da sein?
    „Ich werde mich um sie kümmern“, sagte Vonnie hinter ihr. „Du musst jetzt Theo begleiten.“
    Selena drehte sich um und erkannte die Sorge in Vonnies Augen. „Mir wird nichts passieren. Er wird auf mich aufpassen.“
    „Komm wieder heil zurück. Ihr alle. Alle von euch“, murmelte sie und zog Selena in ihre Arme und drückte sie. Ihr ging da auf, dass sie noch nie länger als ein oder zwei Tage von

Weitere Kostenlose Bücher