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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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Vonnie getrennt gewesen war. Noch ... nie.
    „Geh schon. Mir geht es gleich wieder besser, wir werden uns um Sally kümmern, Frank und ich. Und dieser Lou-Typ. Theo braucht deine Hilfe und ich glaube ... du brauchst ihn auch.“
    Selena nickte. Das glaube ich auch.
     
    ~*~
    Im Nachhinein gesehen war Theo nicht sicher, ob es die beste Idee gewesen war, dass sie alle vier, plus Dantès in dem gleichen Humvee fuhren – aber es machte mehr Sinn einen bei Lou zurückzulassen, für den Fall, dass er irgendwo schnell hin musste.
    Zumindest hätten er und Selena, wenn sie alleine gefahren wären, miteinander reden können.
    Nicht dass er wüsste, was er sagen würde.
    Er hätte drauf bestehen können zu fahren, anstatt Wyatt, der dieses Privileg einfach nur deswegen für sich in Anspruch nahm, weil er im Irak US-Marine gewesen war und auch immer ein Feuerwehrauto gefahren hatte – zumindest hatte er es vor dem Wechsel getan.
    Theo blickte zu Selena, während sie auf dem Rücksitz durchgeschüttelt wurden, bemerkte ihre vorwitzige Nase und den vollen Schwung ihrer Lippen und die goldene Länge ihres Arms. Ganz zu schweigen von den Rundungen dieses hübsch proportionierten, Schlaflosigkeit erzeugenden Körpers.
    Sah sie immer noch einen rasenden Krieger, einen blutrünstigen Killer, einen Mann, der von Gewalt lebte, wenn sie ihn ansah? War das der Grund, warum sie immer – auch wenn sie seine Blicke erwiderte – etwas reserviert schien?
    Nichts an ihrem Gesichtsausdruck oder ihrem Verhalten verriet, dass sie ihren Ekel vor ihm und vor seinen Taten vergessen hatte, und die mal stärker, mal weniger stark angespannte Atmosphäre zwischen ihnen blieb weiter wechselhaft, ebenso unberechenbar wie das Terrain vor ihnen.
    Wenn er gerade nicht Wyatt Anweisungen zur Fahrtrichtung gab, versuchte er mit ihr ins Gespräch zu kommen – und es gelang ihm. Er erfuhr, dass sie nur noch eine Patientin hatte und dass Franks Kakaopflanzen zu gedeihen schienen. Die Sprödigkeit, die ihm aufgefallen war, bevor er und Lou aufgebrochen waren, schien etwas nachgelassen zu haben.
    Aber sie lächelte nicht mehr so oft wie früher. Und dieser Frieden an ihr und die Heiterkeit, die ihn anfangs so angezogen hatten, schienen stumpf und verwässert, soweit er sich noch erinnerte.
    Sie hatte sich verändert.
    Oder vielleicht hatte er sich verändert.
    Ja, er hatte sich ganz eindeutig verändert
    Als sie sich dann endlich mit dem Truck den bedrohlichen Mauern näherten, überkamen ihn böse Vorahnungen, wie eine dunkle Welle. Er blickte zu einer ernst dreinschauenden Selena und hoffte, dass alles wieder in Ordnung kommen würde. Wenn all das hier vorüber wäre.
     
    ~*~
    Selena blickte auf die zappelnde Figur herab, die in einem sehr hell erleuchteten Zimmer an einen langen Tisch gefesselt war.
    Die graue Haut der Kreatur wurde zusehends faltiger und platzte auf, und ihre orangenen Augen glühten vor Verzweiflung und Hunger. Das Gesicht war lang, wie aus Gummi und leer, mit Haut, die unter ihren Augen tiefe Höhlen bildete und auch an Kinn und um den Kiefer locker saß. Löcher und Falten in der übelriechenden Haut ließen das Weiß von Knochen erkennen, und auch schwarze Muskeln und Sehnen darunter. Was einmal vielleicht mal dichtes, geschmeidiges Haar gewesen war, war jetzt dünn und spröde und grau. Lippen gab es gar keine mehr. Kleider hingen in Fetzen von einem Körper herab, in den sich die Gurte an Handgelenken und Füßen tief eingruben, die sie – es war eine Frau – an den Tisch fesselten.
    Oh mein Gott , war alles, was Selena denken konnte. Trotz all ihrer Erfahrungen mit dem Zombies, hatte sie noch nie zuvor einen so gesehen: aus der Nähe und bei Licht, wo man alle Einzelheiten erkennen konnte. Sie musste blinzeln, um die Tränen zurückzuhalten. Wie kann so etwas passieren?
    „Wir wussten nicht, was wir tun sollten – mit ihr“, sagte Theo, der neben ihr stand. „Ich dachte, du könntest helfen.“
    In dem Augenblick dachte Selena nicht an die grauenerregenden Kreaturen der Nacht. Die, die ihren Sohn in Stücke gerissen hatten. Jene Monster waren meilenweit entfernt von dieser erbarmungswürdigen Kreatur, gefesselt und gefangen. Und verzweifelt.
    Ihr Kristall glühte heiß an ihrer Haut und sie zog ihn von unter ihrem Hemd hervor, das Herz raste ihr. Das hier war einfach. Ganz simpel. Es gab keine Bedrohung für sie, keine Gefahr. Keine Nacht.
    „Binde sie an den Händen los“, sagte Selena zu Theo und ging näher ran. Sie

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