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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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etwas fragwürdigen Schlafarrangements sowie einer Auswahl anderer Unbequemlichkeiten. Aber Ian Marck war einer der Vorteile.
    Sie gab ihm nicht viel, nur ein kleines Bisschen von einem Lächeln. „Ich dachte nur gerade an ein etwas lustiges Intermezzo.“
    Ian war ein rau aussehender Mann, wahrscheinlich so an die vierzig, mit einem breiten, kantigen Kiefer und intensiv grünen Augen. Er hatte eine breite Stirn und vorstehende Wangenknochen, mit einer langen, geraden Nase und aschblondem Haar. Er verströmte Härte und Brutalität, was einfach kaputt machte, was ansonsten ein sehr gut aussehender Mann gewesen wäre. Er legte eine Art tödliche Effizienz an den Tag, als ob er alles tun würde, was er tun müsste, ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden. Remy wusste, dass das der Wahrheit entsprach. Sie hatte gesehen, wie er einen Mann mit bloßen Händen tötete. Nur ein kurze, hässliche Verdrehung in die falsche Richtung, ohne auch nur das Gesicht zu verziehen oder dass ihm der Atem gestockt wäre.
    Anschließend hatte er den Mann fallen lassen und war davonspaziert. Kalt und hart wie ein Diamant.
    Remy traute Ian ebenso wenig, wie sie anderen traute – vielleicht sogar noch weniger, denn er war schon von sich aus berüchtigt. Sein Vater – Raul – war ein sehr gefürchteter Kopfgeldjäger gewesen, der für die höchsten Kreise der Elite arbeitete – für einen aus dem Triumvirat –, bis er getötet wurde.
    Es gab dann noch die, die erzählten, dass Ian schlauer, gewaltbereiter und skrupelloser war, als sein Vater es gewesen war – und dass Ian, im Gegensatz zu Raul, nicht gierig war. Er hatte keinen Preis – nicht einmal sein eigenes Leben. Was ihn zu einem Mann ohne Schwächen machte.
    Das waren die gefährlichsten.
    Im letzten Monat oder so hatte Remy absolut gar nichts gesehen oder erlebt, was diese Ansicht widerlegen würde.
    Sie wechselte das Thema. „Unser Treffen mit Seattle und Garrett ist morgen?“
    Ians Gesicht verzog sich angeekelt. „Ja.“ Seine Augen glitten an ihr runter, was ihr eine Gänsehaut bescherte. „Seattle hat bereits über Lacey von dir gehört, also kannst du mit großem Interesse von seiner Seite aus rechnen. Es mag ihr zwar nicht gefallen, dass du mit mir unterwegs bist, aber sie wird trotzdem Seattle alles unter die Nase reiben, was ihr einen Vorteil verschafft.“
    Kopfgeldjäger arbeiteten für die Fremden, indem sie nach jedem suchten, der eine Bedrohung für ihre Macht und ihre Beherrschung vom Rest der Menschheit darstellen könnte. Genau in diesen Tagen waren die Kopfgeldjäger nicht nur auf der Suche nach Remington Truth, einem der ursprünglichen Mitglieder des Kult von Atlantis, sondern suchten auch eines ihrer eigenen Mitglieder – eine Frau namens Marley Huvane.
    Diese Outlaw-Jäger und ihre Geschäftspartner waren in der Regel maximal einem Elite-Mitglied gegenüber loyal. Es war eine Art von Stolz und auch eine Machtdemonstration für die Unsterblichen. Und wenn ein Kopfgeldjäger loyal war und auch erfolgreich bei egal welcher Aufgabe, die man ihm nun stellte, dann konnte er oder sie unter Umständen mit dem Kristalliertwerden belohnt werden. So jemand würde nicht als ein Elite betrachtet werden – denn diese Bezeichnung war ausschließlich denjenigen vorbehalten, die Teil der Evolution vor fünfzig Jahren gewesen waren –, aber für viele war die Unsterblichkeit schon genug.
    Lacey war weder eine Kopfgeldjägerin noch eine Elite, aber sie war kristalliert. Und laut Ian führte sie eine Beziehung wie eine Art Hassliebe mit Seattle, der danach strebte, kristalliert zu werden, so dass er ihr ebenbürtig sein würde.
    „Und warum treffen wir uns noch mal mit denen?“ Remy stand auf und hob die einfache Schüssel und den Löffel hoch, die sie zum Frühstücken benutzt hatte. Ian schätzte es, dass sie eine weitaus bessere Köchin war als er und hatte ihr sehr gerne diese Aufgabe übergeben, seitdem sie sogenannte Partner geworden waren.
    Er hatte sie zu diesem Arrangement quasi erpresst, als sie eines Tages in das Madonna einlief, ohne sich im Klaren darüber zu sein, dass die Bar ein Treffpunkt für Kopfgeldjäger und kristallierte Unsterbliche war. Er gab vor, es sei zu ihrem Schutz, was Remy lächerlich fand, da sie immer mit Dantès zusammen unterwegs war. Aber Ian hatte sie darauf hingewiesen, dass der Hund nicht immun gegen Kugeln war und hatte Remy keine Wahl gelassen.
    Aber sich mitten unter Kopfgeldjägern und derlei Zeitgenossen zu

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