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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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befinden, bot ihr ein besseres Versteck, als sie es sich selbst hätte ausdenken können. Also stimmte sie zu.
    „Sie planen eine zünftige, gute Show in Yellow Mountain – einer kleinen Ansiedlung nördlich von hier. Wir machen einen Überfall, werden dort nächste Woche für ein bisschen Ordnung sorgen. Aus irgendeinem Grund bekommt Seattle es immer ein bisschen mit der Angst zu tun, wegen einer Frau dort, die den Leuten den Tod voraussagen kann.“
    Remy lächelte wieder und hob seine Schüssel hoch. „Vielleicht hat er Angst, sie wird seinen Tod voraussagen.“
    „Wenn das der Fall wäre“, antwortete Ian und lehnte sich mit dem Rücken entspannt an die Wand hinter sich und beobachtete sie mit jenen kalten Augen, „dann würde ich mich als Erster anstellen, um das herauszufinden. Seattle ist ein dämliches, brutales und skrupelloses Schwein.“
    „Wohingegen du nur ein brutales und skrupelloses Schwein bist“, sagte sie ruhig, während sie sich bückte, um Dantès die Schüsseln zu geben. Er stellte gerne sicher, dass auch der letzte Rest Eintopf verputzt war, bevor sie alles abwusch.
    „So und nicht anders muss man sein“, sagte er.
    Seine Worte ließen ihr das Blut erstarren, denn sie wusste, er wollte hier nicht amüsant plaudern, und sie versuchte zu ignorieren, wie es ihr dabei hinten im Nacken prickelte. Sie traute ihm nicht über den Weg und sie hatte keine Angst vor ihm ... nicht wirklich. Abgesehen von der Tatsache, dass er ihr gegenüber niemals eine Drohung ausgesprochen hatte, war da noch Dantès, der ihn mit Argusaugen bewachte. Bereit, jederzeit zuzubeißen. Der Hund traute ihm auch nicht über den Weg.
    Aber er küsste heiß und gierig. Und er hatte einen starken, hoch aufgeschossenen Körper mit goldener Haut, die von vielen Narben übersät war.
    Sie waren nicht Liebhaber, aber Remy vermutete, dass es nur noch eine Sache der Zeit war, bis das eintrat. Bei all der Nähe, dem Mangel an Privatsphäre und der Tatsache, dass sie schon mehr als eine Sitzung von tiefen, rauen Küssen abgehalten hatte – wegen all dem wusste sie, dass es nicht mehr lange dauern würde. Eine der Sitzungen war darin geendet, dass sie ihm einen Ellbogen in den Bauch gerammt hatte und dann ihren Fuß auf seinen hatte niederkrachen lassen, während sie sich ihm entwand, um Ian und seinem Vater zu entkommen.
    Nicht dass sie den Kuss nicht genossen hätte – oder die anderen, wo sie beide ihre Zungen schon miteinander verhakelt hatten –, aber eine Gelegenheit hatte sich ihr geboten und sie hatte sie ergriffen. Und es war kurz darauf, dass sie Dantès wiedergefunden und auch ein Wiedersehen mit „Dick“ hatte. Und dann – nur eine Woche später – war sie Ian im Madonna wieder über den Weg gelaufen.
    Ihre Beziehung mit ihm ließ sich weder in Worte fassen, noch war sie logisch: sie waren weder Freunde noch Liebhaber, noch waren sie Feinde. Keiner von beiden traute dem anderen oder mochte ihn ... und dennoch blieben sie zusammen.
    Aber eines wusste Remy: Er hasste die Tatsache, dass er sie geküsst hatte. Es war, als hätte man ihn dazu gezwungen, und jetzt machte er sich deswegen bittere Vorwürfe. Ob das so war, weil er da Schwäche gezeigt hatte oder irgendeine andere Art von Emotion, da war sie sich nicht sicher. Sie wusste nur, was sie ihm an den Augen ablas.
    Er beobachtete sie, nicht mit den heißen Blicken, die Remy von anderen Männern gewohnt war, sondern kühl abwägend.
    Sie blieb bei ihm, weil es die beste Tarnung war – und der sicherste aller möglichen Orte.
    Sie fragte sich nicht zum ersten Mal, was genau er denn nun von ihr wollte.
     
    ~*~
    Selena hatte nicht bemerkt, dass Theo noch früher als sie aus Yellow Mountain zurückgekehrt war, und sie ertappte sich dabei, wie sie aus dem Fenster blickte und sich fragte, ob er überhaupt wieder zurückkommen würde. Aber zwei Stunden nachdem sie damit fertig war, nach all ihren Patienten zu sehen, sah sie, wie er aufs Haus zuging, absolut vertieft in ein Gespräch mit Frank. Er wischte sich gerade den Schweiß von der Stirn und sah aus, als hätte er schon eine Weile gearbeitet.
    Also war er heute Morgen anscheinend nicht in Yellow Mountain geblieben, um mit Jen zusammen zu sein. Warum machte das, dass sie sich so warm und hoffnungsvoll fühlte? Sie biss sich auf die Lippen, als sie bemerkte, dass sie lächelte. Obwohl er ihr eine Scheißangst gemacht hatte mit seiner Show da zu Pferde, hatte sie es genossen, mit ihm zusammen zu sein. Sie scherzten

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