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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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hineingezogen worden. »Tut mir leid.«
    »Danke«, erwiderte. »Mir tut es auch leid.«
    Erst als sie gegangen war, kam er auf die Idee zu überlegen, was ihr eigentlich leidtat. Er war sich selbst nicht so ganz sicher, dass er seine Worte so gemeint hatte, wie er es glaubte.
    »Captain Geary, hier spricht Captain Desjani. Die Zählung der befreiten Gefangenen auf der Audacious war durch das nachfolgende Gefecht und durch den Verlust einiger Schiffe durcheinandergeraten, die an der Bergung beteiligt gewesen waren. Aber jetzt steht eine vorläufige Liste zur Verfügung, die momentan durchgearbeitet wird. Man hofft, eine endgültige, bestätigte Liste vorlegen zu können, kurz bevor wir den Sprungpunkt nach Branwyn erreichen.«
    Diese Nachricht erfüllte ihn mit einer gewissen Zufrieden-heit, da sie ihm vor Augen hielt, dass es ihm gelungen war, wenigstens einige Allianz-Matrosen zu retten, die beim ersten Aufenthalt im Lakota-Systemin Gefangenschaft geraten waren.
    Er tippte auf die Komm-Einheit in seinem Quartier. »Vielen Dank, Captain Desjani. Aber das hätten Sie nicht für mich erledigen müssen, schließlich sind Sie nicht mein Stabschef.«
    Nicht, dass jemand anderes sein Stabschef gewesen wäre. Der von Admiral Bloch war zusammen mit den anderen Unterhändlern im Heimatsystem der Syndiks ums Leben gekommen, und Geary hatte danach keinen Offizier von einem seiner Schiffe abziehen wollen, um diese Aufgabe zu übernehmen, solange sie alle ohnehin chronisch unterbesetzt waren. Außerdem versorgten ihn die automatischen Systeme mit fast allen Informationen, ohne dafür einen Stabschef zu benötigen.
    »Ich bin Ihnen gern behilflich, Sir.«
    Lächelnd unterbrach Geary die Verbindung, drehte sich um und sah Victoria Rione an, die ihm einen finsteren Blick zuwarf. Sie war in seine Kabine gekommen, um mit ihm über die Flottenkonferenz zu reden, die sie trotz Abwesenheit mitverfolgt hatte. Sie waren von Desjani in ihrer Unterhaltung gestört worden. »Was ist?«, fragte er. »Das waren gute Neuig-keiten.«
    »Ja«, stimmte sie ihm in frostigem Tonfall zu. »Und voller Eifer von deiner fröhlichen, kleinen Helferin überbracht.«
    Er spürte, wie ihre Eiseskälte die Wut in ihm brodeln ließ.
    »Meinst du damit Captain Desjani?«
    »Wen denn sonst? Jeder in der Flotte weiß, was sie für dich empfindet. Du musst mir das nicht noch unter die Nase reiben.«
    »Das sind Gerüchte, und das weißt du ganz genau! Ich habe noch nie erlebt, dass sie in dieser Richtung irgendwelche Andeutungen macht, und ich verhalte mich ihr gegenüber ganz sicher auch nicht so«, wandte er ein. »Niemand, dem ich in den Gängen der Dauntless begegne, sieht mich mit Ge-ringschätzung an. Wenn die Crew dieses Schiffs denken würde, Captain Desjani und ich könnten nur daran denken, dann …«
    »Die Crew würde gar nichts machen«, fiel Rione ihm aufgebracht ins Wort. »Selbst wenn ihr zwei es auf der Brücke triebet, würden die Wachhabenden diskret wegsehen und sich insgeheim für ihre respektierte Befehlshaberin und den legendären Helden freuen, weil die beiden das Glück gefunden haben. Wie kann dir so etwas nicht klar sein?«
    »Das ist doch albern. Die Leute wissen, dass wir beide zusammen sind.«
    »Man sieht uns vielleicht von Zeit zu Zeit zusammen, aber jeder kann erkennen, dass wir emotional noch immer genauso weit voneinander entfernt sind wie an dem Tag, an dem du aus dem Tiefschlaf aufgetaut wurdest.«
    Er wollte widersprechen, überlegte es sich jedoch anders.
    Rione hatte völlig recht. Selbst wenn er mit ihr schlief, waren sie im Geiste doch nicht eins. Lust und Liebe waren zwei unterschiedliche Dinge, und er wusste, was davon sein Verlangen nach Victoria Rione weckte. Er konnte nicht so tun, als ob es anders wäre. »Nach außen sind wir beide immer noch zusammen. Würde ich dich wegen Desjani verlassen, dann …«
    »Dann würden sie dich beglückwünschen. Ich bin Zivilistin und zudem eine Politikerin. Sie vertrauen mir nicht, sie halten mich nicht für eine von ihnen, und das bin ich auch nicht.«
    »Das heißt doch nicht…«
    »Doch, das heißt es! Wenn die Flotte morgen darüber ab-stimmen müsste, dann würden die Offiziere und Matrosen vermutlich sogar einmütig dafür stimmen, mich in eine Rettungskapsel zu setzen und mich in Richtung des nächsten Syndik-Arbeitslagers zu schießen, damit sie in dein Quartier ein-ziehen kann, um für die nächste Zeit das Bett für dich warm zu halten. Wen kümmern schon die

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