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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Auf diesem Schiff kann ich noch so tun, als ob nur wenig Zeit vergangen ist, aber zurück in der Allianz werde ich an jeder Ecke daran erinnert werden, dass mein Zuhause tot und vergessen ist.«
    Desjani seufzte. »Es wird Ihnen nicht an Freunden man-geln.«
    »Doch, das wird es. Aber es wird mir nicht an Leuten man-geln, die Black Jack Geary aus der Nähe erleben wollen«, antwortete er mit der ganzen Verbitterung, die er verspürte. »An mir werden sie nicht interessiert sein, nur an dem großen Helden, für den sie mich halten. Wie soll ich mich dem entziehen? Und wie soll ich jemanden kennenlernen, wenn mich das ständig verfolgt?«
    »Das wird nicht leicht werden«, räumte sie ein. »Aber die Leute werden Sie als Mensch kennenlernen, so wie es die Angehörigen in dieser Flotte auch erlebt haben. Sie werden sehen, wer Sie neben dem Helden noch sind. Ja, ich sehe Ihre Reaktion, wenn ich das sage, aber es tut mir leid-Sie sind nun
    einmal ein Held. Ohne Sie wären wir alle längst tot oder in einem Arbeitslager der Syndiks gelandet. Diese Tatsache müssen Sie akzeptieren.«
    »Mir kann immer noch ein schwerer Fehler unterlaufen, der uns allen den Tod oder das Arbeitslager bringt«, hielt Geary dagegen. »Hören Sie, ich wünschte, Sie würden mich nicht als Held bezeichnen.«
    »Die Flotte weiß …«
    »Nicht die Flotte, sondern Sie.«
    Sekundenlang schwieg sie, dann nickte sie. »Sie müssen dieser Sache von Zeit zu Zeit entkommen, das kann ich verstehen. Aber ich glaube, wenn wir zu Hause sind, werden Sie glücklich sein. Sie werden Leute kennenlernen, und die Leute werden Sie kennenlernen. So wie einige Leute Sie bereits ken-nengelernt haben.«
    »Aber das sind Leute, die ich dann verlassen werden muss.«
    Darauf erwiderte sie nichts, und als sich Geary zu ihr umdrehte, sah er, dass Desjani zu Boden schaute. Ihr Gesicht war wie erstarrt, um ja keine Gefühlsregung erkennen zu lassen.
    Zum ersten Mal wurde ihm klar, dass er sie auch verlassen müsste … dass er sie nicht jeden Tag sehen würde. Es war, als hätte ihm jemand eine Faust in den Magen gerammt. Er überlegte, welche Miene er wohl in diesem Moment machte, als er zu dieser Erkenntnis gelangt war. »Tanya …«
    »Nein, bitte nicht. Das macht es nur noch schwerer.«
    Er war sich nicht sicher, was sie damit meinte, aber auf eine ganz eigene Art wusste er, sie hatte recht. »Okay.«
    »Sie werden immer noch Co-Präsidentin Rione haben.«
    »Nein. Sie habe ich jetzt nicht. Nicht in dieser Weise.« Er zuckte mit den Schultern und hoffte, nicht kaltherzig zu klingen. »Wir haben uns gegenseitig benutzt. Ich brauche jemanden, der mir mit Skepsis begegnet und der jeden Zweifel offen ausspricht. Und sie braucht… ich weiß gar nicht so genau, was sie braucht.«
    Mit sehr leiser Stimme erwiderte Desjani: »Wie es scheint, geben Sie ihr, was sie braucht.«
    Nur mit Mühe konnte sich Geary davon abhalten zusammen-zuzucken. Desjani hatte recht, völlig recht. Warum hatte er Sex mit einer Frau, wenn er nicht mal im Ansatz eine Ahnung hatte, was er für sie empfand? »In letzter Zeit nicht. Aber vielleicht sollte das sowieso ganz aufhören.«
    »Wenn die Flotte es braucht…«
    »Das ist eine bequeme Rechtfertigung für mich, nicht wahr? Genau die Art von Machtmissbrauch, die ich ständig zu vermeiden versuche.«
    Sie lächelte schwach. »Ja.«
    »Es ist nicht so, als würden Rione und ich uns so gut verstehen. Erst recht nicht dann …« Er unterbrach sich gerade noch, bevor ihm »wenn sie auf Sie eifersüchtig ist« rausrut-schen konnte.
    Doch Desjani schien sich noch weiter von ihm entfernt zu haben, ganz, als hätte sie das Unausgesprochene dennoch gehört. »Ich habe ihr dafür keinen Anlass gegeben«, sagte sie spröde. »Und Sie auch nicht.«
    »Sie scheint das aber zu glauben«, kommentierte er sie frustriert. »So wie auch der größte Teil der übrigen Flotte. Was sollen wir machen, Tanya?«
    Sie wusste, er bezog sich diesmal nicht auf die Syndiks oder die Flotte. Desjani starrte in eine Ecke des Raums, schließlich entgegnete sie ruhig und gefasst: »Wir können gar nichts machen, Sir.«
    »Nein, Sie haben recht.« Das sorgfältig betonte »Sir« sollte ihn daran erinnern, in welchen Positionen sie beide sich befanden. Sie war seine Untergebene, er war der Befehlshaber, und daran ließ sich nichts ändern. Er senkte den Blick und versuchte, sich Klarheit über seine Gefühle zu verschaffen. Er wünschte, Desjani wäre in das alles gar nicht erst

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