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Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Titel: Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Jack
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Syndikatwelten langsam aber sicher unter dem Druck dieses unendlichen Krieges zu zerbrechen drohen.«
    Sie schüttelte den Kopf und ging zu einem Sessel, um sich hinzusetzen. »Ich habe sie lange Zeit einfach nur alle töten wollen. Sie alle. Um mich zu rächen und um sie davon abzuhalten, weiter zu morden. Aber es geht immer weiter hin und her. Man ist niemals quitt. Und wie viele Syndiks sollen ihr Leben lassen, um den Tod meines Bruders zu vergelten? Es ist egal, wie viele von ihnen sterben, Yuri kommt trotzdem nicht zu mir zurück. Und dann sah ich bei Wendig diesen Syndik-Jungen, der so war wie Yuri, und da habe ich mich gefragt, worin der Sinn besteht, den Bruder eines anderen zu ermorden, nur um Yuri zu rächen. Früher einmal war das für mich Grund genug. Es reichte, ihnen wehzutun. Inzwischen wünschte ich mir, dass kein Bruder und keine Schwester, kein Ehemann und keine Ehefrau, kein Vater und keine Mutter sterben müssten. Aber ich weiß nicht, was ich tun kann, um das zu erreichen.«
    Geary nahm ihr gegenüber Platz. »Wir könnten die Chance dazu haben, wenn wir nach Hause zurückgekehrt sind. Und dann werden Sie eine wichtige Rolle dabei gespielt haben, dass wir diese Chance überhaupt erst bekommen haben.«
    »Wenn wir nach Hause zurückgekehrt sind, werden Sie mit anderen Dingen beschäftigt sein. Ich wünschte, ich wüsste, wie ich das alles leichter machen könnte.«
    »Danke.« Er schaute zur Seite. »Es kommt mir immer noch unwirklich vor, dass alle Menschen tot sind, die ich einmal kannte. Wenn ich zu Hause bin, muss ich mich dieser Tatsache wirklich stellen. Ich frage mich, ob ich dann die Syndiks genauso hassen werde, wie Sie es getan haben.«
    Sie warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Sie sollten besser sein als wir alle. Darum haben die lebenden Sterne Ihnen diesen Auftrag gegeben.«
    »Das heißt, ich darf die Syndiks nicht hassen?«
    »Nicht, wenn es Ihrer Mission im Weg steht.«
    Er sah sie einen Moment lang forschend an. »Wissen Sie, Captain Desjani, mir ist gerade die Erkenntnis gekommen, dass Sie es sind, die mir von Zeit zu Zeit Befehle erteilt.«
    Ihre Miene wurde noch grimmiger. »Ich erteile Ihnen keine Befehle, Captain Geary, ich sage Ihnen nur, was Sie tun müssen.«
    »Ist das etwas anderes?«
    »Natürlich ist das etwas anderes. Das ist doch offensichtlich.«
    Er wartete eine Weile, aber Desjani äußerte sich nicht weiter zu dem, was ihrer Ansicht nach offensichtlich war. Da er nicht davon ausgehen konnte, diese Diskussion zu gewinnen, ließ er das Thema lieber auf sich beruhen. »Okay, aber …« Er zögerte, da er überlegte, ob er etwas ansprechen konnte, das ihn schon seit Langem verfolgte. Dann aber wurde ihm klar, wenn es einen geeigneten Zeitpunkt gab, um darauf zu sprechen zu kommen, dann war dieser Zeitpunkt jetzt und hier. »Ich bin besorgt, wie ich auf die Heimat reagieren werde. Ich glaube, es ist mir noch immer nicht in jeder Hinsicht so richtig bewusst. Als ich aus dem Kälteschlaf erwachte, da wurde ich von dieser Erfahrung überwältigt. Und als ich hörte, was geschehen war und wie lange ich im Tiefschlaf zugebracht hatte, da kam es mir so vor, als wäre mein ganzer Körper wie betäubt.«
    »Sie sahen auch aus wie ein Zombie«, stimmte Desjani ihm in einem deutlich sanfteren Tonfall zu. »Ich weiß noch, wie ich mich gefragt habe, ob Black Jack tatsächlich noch lebte.«
    »Wie es Black Jack ergangen ist, weiß ich nicht, aber ich habe tatsächlich noch gelebt.« Er betrachtete seine Hände und atmete tief durch, ehe er fortfuhr. »Ich musste all diese Dinge zurückstellen, als ich das Kommando über die Flotte übernahm. Ich habe sie zurückgestellt, aber wohl nie richtig verarbeitet. Was wird geschehen, wenn wir nach Hause kommen? Wenn mir klar wird, dass wirklich jeder tot ist, den ich gekannt habe? Wenn mir bewusst wird, dass ich ganz allein bin?«
    Sehr leise entgegnete Desjani daraufhin: »Sie werden nicht allein sein.«
    Diese Aussage bewegte sich bedenklich nahe an dem Thema, das sie nicht anschneiden konnten. Dem Thema, dessen Existenz sie sich nicht einmal eingestehen durften. Erschrocken hob er den Kopf und sah ihr in die Augen.
    Desjani wich seinem Blick aus. »Sie mussten das von mir hören.« Dann stand sie auf und straffte die Schultern. »Wenn Sie gestatten, Sir, werde ich mich jetzt zurückziehen, sofern es nicht noch etwas zu besprechen gibt. Ich muss mich noch um verschiedene Dinge kümmern.«
    »Ja, sicher. Vielen Dank, Captain

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