Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
ohnehin erst in gut zwei Stunden empfangen.
»Vier Tage.« Desjani betonte jede Silbe, dann schloss sie resigniert die Augen.
»Ja, das werden für mich die längsten vier Tage, die ich jemals im Sprungraum verbracht habe«, pflichtete Geary ihr bei. Die Reserveflotte der Syndiks befand sich auch noch im Sprungraum, und das galt genauso für die Allianz-Kriegsschiffe, die vor den Syndiks den Rückzug nach Varandal angetreten hatten. Nun würde diese Flotte sich ihnen anschließen. Das Steuersystem ließ eine Alarmleuchte aufblinken, woraufhin Geary eine weitere Nachricht sendete. »An alle Schiffe, springen Sie bei Zeit zwei null vier neun. Wir sehen uns bei Varandal. Machen Sie sich darauf gefasst, unmittelbar bei Eintreffen sofort in Kampfhandlungen verwickelt zu werden.«
Wenige Minuten darauf verschwanden die Sterne, und Geary sah wieder auf das trübe Grau des Sprungraums. Beim Gedanken an die Mission der Reserveflotte und an deren zahlenmäßige Überlegenheit drängte sich ihm die Frage auf, ob das wohl sein letzter Sprung sein würde.
Vier scheinbar endlose Tage später saßen sie wieder auf der Brücke der Dauntless , während ein Countdown die noch verbleibenden Minuten im Sprungraum zählte. Geary atmete tief und gleichmäßig durch, dann ließ er seine Schultern kreisen, als mache er sich auf einen Faustkampf gefasst. Desjani saß da, den Blick gebannt auf ihr Display gerichtet, während ihre Augen vor Begeisterung funkelten. Rione, die sich wie immer im hinteren Teil der Brücke aufhielt, gab sich zwar ruhig und gefasst, dennoch war ihr die Anspannung deutlich anzumerken. Die Wachhabenden waren über ihre Stationen gebeugt und wie die gesamte Crew der Dauntless einsatzbereit.
»Alle Waffen bereithalten, Feuer auf Automatik einstellen«, befahl Desjani mit einer Gelassenheit, die in der von Stress geprägten Stimmung fast unheimlich wirkte.
Vor ihnen in der grauen Leere des Sprungraums tauchte eines jener mysteriösen Lichter auf, das dicht vor ihnen, ebenso gut aber auch weit entfernt sein konnte. Auf jeden Fall hing es dort, als warte es auf die Dauntless . Geary hörte, wie fast jeder auf der Brücke erschrocken nach Luft schnappte.
»Wir verlassen den Sprungraum.«
Das endlose Grau und das rätselhafte Licht verschwanden und machten den Sternen Platz.
Die Dauntless drehte abrupt bei, um möglichen Minen und feindlichem Beschuss auszuweichen.
Desjani, die sich wegen des Manövers an ihrem Sessel festklammerte, ließ das Display nicht aus den Augen. »Sie sind nicht am Sprungpunkt.«
Auch Geary sah auf sein Display. Für einen Moment fehlten ihm die Worte, als er das Varandal-Sternensystem angezeigt bekam.
Nach so vielen Sprüngen, nach so vielen Lichtjahren, so vielen von Syndiks kontrollierten Systemen war die Allianz-Flotte endlich in heimisches Gebiet zurückgekehrt. Varandal, Heimat eines regionalen Flottenhauptquartiers und zahlreicher Einrichtungen der Flotte, die allesamt massiv gesichert waren. Während der Zeit auf der Dauntless hatte er sich mit diesem System beschäftigt und dabei feststellen müssen, wie sehr all diese Einrichtungen in jenen hundert Jahren gewachsen waren, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Es nun real vor sich zu sehen, war im ersten Augenblick ein wenig desorientierend, weil alles einerseits so vertraut, andererseits so völlig verändert war.
Sirenen gellten los, Warnsymbole blinkten auf. Geary verfolgte mit, wie die Darstellung auf dem Display aktualisiert wurde, sobald die Sensoren das System abtasteten. »Wir sind noch rechtzeitig eingetroffen.«
Das Hypernet-Portal existierte noch und lag keine sechs Lichtstunden entfernt von ihrem Sprungpunkt. In drei Lichtstunden Entfernung kreiste die Syndik-Reserveflotte um den Stern Varandal. Sieben Lichtminuten trennten die Kastenformation des Gegners von einer kleineren Formation aus Allianz-Schiffen – den Überlebenden, die Atalia angegriffen und dann zurückgeeilt waren, um Varandal zu verteidigen. »Zwei Schlachtschiffe, ein Schlachtkreuzer, sechs Schwere Kreuzer, ein Leichter Kreuzer, neun Zerstörer«, las Desjani vor. »Mehr haben sie nicht.«
Mit wachsendem Unbehagen musterte Geary sein Display. »Warum haben die Syndiks nicht längst alles zerstört? Etliche Verteidigungsanlagen sind mit kinetischen Geschossen bombardiert worden, aber ansonsten haben die Syndiks wohl nichts vernichtet. Alle übrigen Einrichtungen scheinen noch intakt zu sein.«
»Was haben die vor?«, murmelte
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