Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
gefunden. Darauf verwette ich mein Leben.«
Sie verzog den Mund zu einem humorlosen Lächeln. »Genau das tun Sie gerade! Stellen Sie sicher, dass der Wurm vollständig eliminiert worden ist, und durchsuchen Sie alle Systeme nach anderen Bedrohungen. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie und der Chefingenieur es vertreten können, den Hauptantrieb wieder einzuschalten.«
»Jawohl, Captain. Geschätzte Zeit noch einmal fünfzehn Minuten.«
Sie ließ sich nach hinten in ihren Sessel sinken und sah sich auf der Brücke um. »Sie können alle eine Viertelstunde entspannen. Halten Sie sich bereit, sofort in Aktion zu treten, sobald die Energie wieder da ist.«
Geary starrte das nächstbeste Schott an, da ihm die Ablenkung fehlte, sich mit den Problemen befassen zu können, mit denen Desjani und ihre Leute zu tun hatten. »Wir müssen die Verantwortlichen ausfindig machen«, raunte er schließlich Desjani frustriert zu. »Diesmal haben sie es geschafft, eines unserer Schiffe zu zerstören.«
»Aber wieso die Lorica? «, fragte sie sehr leise. »Haben Sie irgendeine Idee?«
»O ja.« Commander Gaes hatte das Kommando über die Lorica gehabt, und von ihr hatte er auch die ursprüngliche Warnung vor einem Wurm in der Flotte erhalten. Sie hatte etwas gewusst, und offenbar war das schon zu viel für diejenigen gewesen, die für den Wurm verantwortlich waren.
Desjani nickte, während sie Geary beobachtete. »Gaes hatte sich zwar zunächst Falco angeschlossen, aber nach der Rückkehr zur Flotte hat sie sich ganz auf Ihre Seite geschlagen. Ihre Kontakte zu abtrünnigen Offizieren müssen für Sie doch nützlich gewesen sein.«
»Das waren sie auch, und so wie es aussieht, habe ich nicht als Einziger so gedacht.«
»Wir werden die Verantwortlichen finden, Captain Geary«, versprach sie ihm. »Irgendjemand wird wissen, wer das getan hat, und jetzt wird er bestimmt nicht länger schweigen.«
Davon war er nicht so überzeugt. Würmer, die zu dem Zweck entwickelt worden waren, Allianz-Schiffe zu zerstören, hätten Widerspruch ausgelöst, wenn mehr als nur eine Hand voll Leute eingeweiht gewesen wäre. Und diese Hand voll Leute war sich jetzt im Klaren darüber, dass ein Erschießungskommando auf sie wartete, sobald sie ihr Wissen offenbarten.
Den Rest der Wartezeit verbrachten sie schweigend. Da nur die Notbeleuchtung funktionierte, war es auf der Brücke recht düster, weshalb Geary sie mit einem Mal als erdrückend klein und eng empfand. Gleichzeitig fragte er sich, ob die Temperatur tatsächlich so stark angestiegen war, wie es die Einbildung ihm weismachen wollte, und ob die Luft abgestanden war. Er wusste, dass die Notfallsysteme die wichtigsten Funktionen eines Schiffs viel länger aufrechterhalten konnten als nur für den Zeitraum, der seit dem Notfallabsturz verstrichen war. Also zwang er sich dazu, sich zu entspannen und einen sorglosen Eindruck zu machen.
»Hauptantriebssysteme sind gesäubert«, ging schließlich die erlösende Meldung ein. »Der Wurm ist erfolgreich getilgt worden. Erbitte Erlaubnis, den Hauptantrieb neu zu starten.«
»Machen Sie schon«, fauchte Desjani. Wenige Minuten darauf wurde die Brückenbeleuchtung heller, und die Ventilatoren der Lüftungssysteme surrten wieder etwas lauter. Nicht mal eine Minute später schalteten sich auch die Displays ein. »Bringen Sie uns auf unsere alte Position zurück«, befahl sie dem Steuer-Wachhabenden. »Vermutlich sind wir ein wenig abgedriftet. Orientieren Sie sich an der Daring , dann übernehmen wir wieder die Führung über die Flotte.«
Das Wiederauftauchen seines Displays war sehr hilfreich. Geary hatte gegen die irrationale Sorge ankämpfen müssen, es könnten mehr Schiffe als nur die Lorica zerstört worden sein. Jetzt bekam er die Bestätigung, dass alle übrigen Schiffe noch vorhanden waren. So gut diese Erkenntnis auch war, so ernüchternd wirkten die Meldungen von den Schiffen, die sich in der Nähe der Lorica aufgehalten hatten, als die explodiert war. »Keine Überlebenden«, murmelte er.
»Es hätte nur jemand überleben können, der vor der Explosion in einer Rettungskapsel das Schiff verlassen hätte«, betonte Desjani. »Wenn die Befehlshaber der anderen Schiffe dessen gewahr geworden wären, hätten die Überlebenden nicht mehr lange zu leben gehabt.«
Natürlich hatte sie recht, doch das half ihm jetzt auch nicht weiter. Er atmete tief durch, öffnete ein Komm-Fenster und wandte sich an die ganze Flotte: »Hier spricht Captain Geary.
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