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Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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der ihre Gefangenschaft überhaupt erst begründet hat.
    »Danke, Lieutenant«, sagte Geary und ließ sich in seinen Sessel sinken, nachdem Igers Bild verschwunden. Intensiv rieb er sich die Augen.
    »Da ist was faul«, hörte er Desjani neben sich sagen.
    »Ja, nicht wahr?«
    »Tausende Allianz-Gefangene, untergebracht in einem neuen Lager, in einem Sternensystem, das wir zwangsläufig durchqueren müssen.«
    Daran war etwas so faul, dass es zum Himmel stank. »Aber was ist daran die Falle?«
    »Wollen wir das wirklich herausfinden?«
    »Bleibt uns eine andere Wahl?« Er rief Rione. »Madam Gesandte, wir müssen mit dem Senior-CEO der Syndiks in diesem System über ein Gefangenenlager reden.«
    Es dauerte Stunden, bis Riones Nachricht die bewohnbare Welt erreichte, auf der sich der Syndik-CEO mutmaßlich aufhielt. Weitere Stunden waren nötig, ehe eine Antwort eintreffen konnte. Geary nutzte diese Zeit, um seine Flotte in Richtung des Sterns und der bewohnbaren Welt fliegen zu lassen.
    Unterdessen unternahmen die vier Syndik-Gruppen mehrere Annäherungen an die Formation, um die Flotte der Allianz zu einer Reaktion zu provozieren. Aber Geary ließ das Feuer nicht eröffnen, sondern wartete ab, dass die Syndiks so weit näher kamen, dass sie einem Beschuss nicht mehr hätten entkommen können. Sie kamen jedoch nicht näher, und Geary unternahm seinerseits keinen Versuch, auch nur eine dieser Gruppen zu verfolgen.
    Die Pattsituation dauerte somit an. Dass die Syndiks darüber ebenfalls frustriert waren, tröstete ihn kaum.
    Die Flotte hatte sich fast vom Rand des Simur-Sternensystems auf den Weg gemacht, von wo aus der Stern selbst rund fünf Lichtstunden entfernt war. Die bewohnbare Welt kreiste in einer Entfernung von sieben Lichtminuten um den Stern, weshalb die geschwungene Flugbahn bis zum Erreichen des Planeten 5,1 Lichtstunden lang war. Geary ließ die Flotte konstant mit einer Geschwindigkeit von 0,1 Licht fliegen, sodass die Reisezeit einundfünfzig Stunden betragen würde. Selbst wenn man sich mit einer Geschwindigkeit von dreißigtausend Kilometern in der Sekunde durchs All bewegte, dauerte es eine Weile, um die Entfernungen innerhalb eines Sternensystems zu bewältigen. Wäre die Flotte gezwungen gewesen, mit genau dieser Geschwindigkeit den Stern anzufliegen, der Simur am nächsten lag, dann hatte es achtunddreißig Jahre gedauert, das 3,8 Lichtjahre entfernte System Padronis zu erreichen.
    »Wir haben eine Antwort erhalten«, sagte Rione, deren Bild vor Geary aufgetaucht war. Ihre Stimme lieferte keinen Hinweis auf den Inhalt der Nachricht. »Wollen Sie sie sehen?«
    Da er sich auf der Brücke der Dauntless aufhielt, aktivierte er seine Privatsphäre so, dass sie Tanya einbezog und sie beide alles hören und sehen konnten. »Sicher. Stellen Sie sie durch.«
    Ein weiteres virtuelles Fenster öffnete sich neben Riones Bild. Geary sah das Gesicht einer sehr ernst dreinblickenden Frau in der Kleidung einer Syndik-CEO. Der Anzug war zwar genauso makellos geschnitten wie die aller CEOs, aber verschiedene abgewetzte Stellen belegten, wie lange es schon her war, seit die Senior-CEO auf Simur sich einen neuen Anzug geleistet hatte.
    Die Frau sprach abgehackt, was so klang, als würde sie von jedem Wort den Rest verschlucken. »Ich muss gegen das aggressive Verhalten der bewaffneten Streitkräfte der Allianz in diesem Sternensystem protestieren. Allein die Verpflichtung der Syndikatwelten, den Wortlaut des Friedensvertrags zwischen unseren Völkern zu achten, hält mich davon ab, eine entsprechende Reaktion auf die Bewegungen Ihrer Flotte anzuordnen.«
    Geary versuchte, sich über die Antwort nicht zu ärgern, da er wusste, dass er sonst irgendwelche Nuancen im Tonfall oder in den Bewegungen der Syndik-CEO nicht mitbekam. Aber auch wenn es ihn Mühe kostete, die Ruhe zu bewahren, entging ihm nicht, dass diese CEO sich irgendwie anders anhörte und auch eine andere Körperhaltung aufwies. Dann wurde ihm bewusst, dass sie nicht nur zu ihm, sondern zu einem größeren Publikum sprach.
    »Die mobilen Streitkräfte, gegen deren Verhalten Sie protestieren, unterstehen nicht meiner Kontrolle«, redete die CEO weiter und sprach damit etwas aus, das sich aus dem Mund eines Syndiks untypisch wahrheitsgemäß anhörte. Hatte sie das Wort »meiner« tatsächlich etwas stärker betont?
    »Ich kann nichts unternehmen, um sie aufzuhalten. Ich habe ihnen nicht den Auftrag erteilt, Sie zu behelligen. Diese Einheiten sind keine

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