Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
Iger.«
»Umgehend. Jawohl, Sir.« Dennoch zögerte er einen Moment lang. »Admiral, ich fühle mich verpflichtet, Sie darauf hinzuweisen, dass dieser Vorgang nach unserer Rückkehr ins Allianz-Gebiet schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Auch wenn Sie zu einem solchen Befehl berechtigt sind, könnte man später die Angemessenheit Ihrer Entscheidung infrage stellen.«
»Dieses Risiko gehe ich ein«, erwiderte Geary. »Und ich möchte festgehalten wissen, dass Sie Ihre Vorbehalte zu Protokoll gegeben haben und ich sie zur Kenntnis genommen habe. Es ist meine alleinige Entscheidung.«
»Jawohl, Sir. Wir stellen die Informationen zusammen und schicken sie so bald wie möglich an die Tanuki .«
»Und beeilen Sie sich«, betonte Geary noch einmal.
Desjani starrte ihn verdutzt an, aber das ignorierte er für den Moment, stattdessen rief er die Tanuki , kaum dass Igers Bild verschwunden war. »Captain Smythe, ich brauche Lieutenant Jamenson. Keine Sorge, es ist nur ein vorübergehender Auftrag, darauf gebe ich Ihnen mein Ehrenwort. Auf der Tanuki wird in Kürze ein Datenpaket von unserem Geheimdienst eingehen, das ausschließlich für Lieutenant Jamenson bestimmt ist. Sie soll sich die Daten ansehen und mir eine Rückmeldung geben, was sie darin erkennt.«
Smythe sah ihn nacheinander mit Sorge, Verwirrung und nun voller Überraschung an. »Geheimdienstmaterial? Lieutenant Jamenson beherrscht ihren Job sehr gut, Admiral, aber das sind Dinge, mit denen sie keine Erfahrung hat.«
»Das ist mir bewusst. Aber der Feind wendet gegen uns neue Taktiken an, und ich will wissen, was jemand aus den verfügbaren Daten macht, der sie aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet.«
»Wie Sie wünschen, Admiral.« Smythes Blick hatte etwas Berechnendes, so als würde er sich fragen: Ist Jamenson noch wertvoller, als ich es bislang gedacht habe?
»Vielen Dank, Captain Smythe. Ich habe vollstes Vertrauen, dass ich auf Sie zählen kann«, sagte Geary und betonte jedes Wort.
Smythe zuckte zusammen, als hätte ihm die Entgegnung einen Stich versetzt, dann lächelte er. »Selbstverständlich, Admiral.«
Geary beendete das Gespräch, dann sah er zu Desjani, die ihn verwundert anschaute.
»Lieutenant Jamenson?«, fragte sie. »Die mit den grünen Haaren.«
»Sie erinnern sich an sie?«
»Es dürfte schwierig sein, sie zu vergessen. Was haben Sie vor?«
»Genau das, was ich gesagt habe«, antwortete Geary. »Vielleicht durchschaut sie ja, was die Syndiks in diesem Sternensystem vor uns verstecken.«
Desjani dachte darüber nach, dann nickte sie verstehend. »Wenn die Syndiks in der Lage sind, etwas vor Gioninni und Jamenson zu verheimlichen, dann können wir auch gleich das Handtuch werfen.«
Geary ließ sich Zeit damit, alles für die Bergung der Gefangenen in die Wege zu leiten. Er ließ die immer noch in der Formation Armadillo befindliche Flotte über dem bewohnten Planeten in Position gehen, dann tasteten die Scanner seines Schiffs das gesamte Gebiet ab, während die Marines Spähdrohnen losschickten, um das Lager aus geringer Höhe sowie auf Bodenniveau auszukundschaften.
Carabali persönlich erstattete ihm Bericht, ihr Bild stand in seinem Quartier, hinter ihr waren mehrere Nahaufnahmen aus dem Lager zu sehen. Soeben zeigte sie auf die Bilder gleich neben ihr. »Mit der ferngelenkten Spähausrüstung konnten wir nichts Auffälliges entdecken. Nach unseren Erkenntnissen befindet sich da unten nichts, was da nicht auch hingehört. Aber diese Erkundungsmethode aus der Ferne ist natürlich nicht erschöpfend. Es gibt zu viele Mittel und Wege, um Signale und Signaturen zu blockieren, die oft genau so ausgerichtet sind, dass sie die Schwächen und Leistungsgrenzen der Ausrüstung ausnutzen. Erst recht gilt so etwas für ein Lager, das gerade erst eingerichtet worden ist. Wonach wir unter anderem suchen, das sind alle neuen Dinge, also neue Betonblöcke, frisch umgegrabene Erde, frisch verputzte Wände, neue Zisternen und andere Lagerflächen. Aber hier ist das gesamte Lager neu, und so was bietet uns keine Ansatzpunkte. Wir wissen, es ist nicht vermint, weil die Leute sich frei bewegen können. Würden die Minen auf einen Befehl hin gesprengt, hätten unsere Geräte das entdeckt. Allerdings sind die Syndiks sehr gut im Aushecken von Sprengfallen. Um ganz sicher zu sein, dass da nichts versteckt worden ist, müssten sich Hunderte von Ingenieuren wochenlang da unten umsehen, alles umgraben und mit der besten
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