Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
weiter: »Ein Ablenkungsmanöver! Diese verdammten Selbstmörder waren nur ein Ablenkungsmanöver! Während wir mit ihnen beschäftigt waren, sind die mit getarnten Shuttles zur Invincible geflogen und haben ihre Einheiten an Bord gebracht!«
»Ja, die Orion ist für ein Ablenkungsmanöver gestorben«, bestätigte Geary, der sich wunderte, dass diese Erkenntnis seinen Zorn nicht wieder aufflammen ließ. Aber das lag wohl daran, dass er innerlich nur eine eisige Kälte spürte. »Die Syndik-Shuttles müssen sich immer noch in der Nähe der Invincible befinden.« Es gab ein Manöver, um einer solchen Bedrohung zu begegnen, eine vorbereitete Operation, zu der er nur den Befehl geben musste. »Such- und Zerstörungsmuster Sigma.« Er tippte auf die Komm-Kontrolle. »An alle Leichten Kreuzer und Zerstörer der Ersten Flotte, führen Sie sofort das Such- und Zerstörungsmuster Sigma durch. Referenzpunkt für die Suche ist die Invincible . Gesuchte Ziele sind getarnte Syndik-Shuttles. Machen Sie sie ausfindig, und zerstören Sie jedes Shuttle, auf das Sie stoßen.«
»Such- und Zerstörungsmuster Sigma?« Desjani überprüfte ihre Datenbank. »Davon habe ich noch nie gehört. Wie alt ist das?«
»Über hundert Jahre«, antwortete Geary. »Aber es findet sich im Steuersystem eines jeden Schiffs dieser Flotte. Man muss es nur eingeben, und die automatisierten Steuersysteme bringen die richtigen Schiffe an ihren korrekten Platz auf der Grundlage der Anzahl der Schiffe, über die die Formation für diese Mission verfügt.«
»Das sind aber viele Schiffe«, meinte Desjani und sah missmutig auf ihr Display.
Jeder Zerstörer und jeder Leichte Kreuzer der Ersten Flotte, insgesamt rund zweihundert Schiffe, setzte zu einem Suchmuster an, das sich mit dem der anderen Schiffe überschnitt, um das Gebiet rund um die Invincible sowie den Weg abzusuchen, auf dem sie hergekommen war. Getarnte Shuttles waren sehr schwer aufzuspüren, vor allem wenn sie sich nicht bewegten. Aber wenn Hunderte von Schiffen gleichzeitig suchten und ihre Sensordaten von den Gefechtssystemen der Flotte automatisch zusammenführten und verglichen, dann würde selbst die beste Tarntechnologie Schwierigkeiten haben, alle Anomalien zu vermeiden, auf die die Gefechtssysteme anspringen würden.
Hätte ich doch nur Zeit genug gehabt, dieses Suchmuster als Abwehrmaßnahme durchführen zu lassen, bevor die Syndiks die Invincible entern konnten , dachte Geary missmutig. Aber es war ja der Sinn und Zweck dieses Selbstmordangriffs gewesen, uns zu beschäftigen und uns davon abzuhalten, andere Bedrohungen in Erwägung zu ziehen.
»Sie befinden sich an der Pseudo-Maschinenkontrolle«, berichtete Admiral Lagemann. »Die Lamarr-Sensoren an der Hauptschleuse melden, dass versucht worden ist, sie zu täuschen. Und … der Persische Esel sendet nicht mehr.«
Ein Ablenkungsmanöver außer Gefecht gesetzt. Geary musste gegen ein absurdes Gefühl der Trauer ankämpfen, das den »Tod« des treuen und listigen kleinen Esels der Marines betraf.
»Was ist mit der Pseudo-Brücke?«
In einem neuen Fenster tauchte Major Dietz auf, der die volle Gefechtsmontur trug. »Das Syndik-Enterkommando hätte beide Ziele gleichzeitig ausschalten müssen, aber vermutlich kam es zu Verzögerungen, weil sie keinen korrekten Deckplan dieses Schiffs besitzen. Oh, da melden sich gerade die Lamarr-Sensoren auf der Pseudo-Brücke. Die Pseudo-Brücke ist ihnen auch in die Hände gefallen, und dieser Esel ist ebenfalls tot.«
»In unserem Abschnitt hier läuft alles mit minimaler Energie«, sagte Lagemann. »Wir tragen unsere Schutzanzüge, deshalb konnten wir die Lebenserhaltung abschalten, außerdem alle anderen Systeme, die für die Kommunikation und die Überwachung der Eindringlinge nicht benötigt werden. Die werden Mühe haben, uns zu finden, und wenn sie es schaffen, werden sie von den Marines erwartet.«
»Admiral Lagemann«, sagte Geary. »Die Invincible darf nicht diesen Syndik-Soldaten in die Hände fallen.«
»Das wird nicht passieren«, versicherte ihm Major Dietz. »Ich lasse eine Kompanie zurück, damit sie zusammen mit den Matrosen diesen Bereich hier bewacht.« Es gelang ihm, keinen Spott bei dem Gedanken durchklingen zu lassen, Matrosen könnten ernsthaft eine Unterstützung für Marines sein. »Die andere Kompanie nehme ich in Trupps aufgeteilt mit zu den Pseudo-Bereichen, die von den Syndiks eingenommen wurden. Falls sie Atombomben an Bord gebracht haben, werden sie sie sehr
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