Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
oder gehörten.« Carabali verzog den Mund. »Möglicherweise sind sie nicht in der Lage sich zu ergeben. Wenn sie das nicht können, werden wir alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen müssen.«
»Ich verstehe.« Nachdem er bei Commander Benan das Ausmaß derartiger Manipulationen erlebt hatte, konnte er gut verstehen, dass die so behandelten Syndiks nicht in der Lage waren, die Blockade zu überwinden, die man in ihrem Verstand implantiert hatte. Und er wusste auch, warum Carabali das Thema angesprochen hatte. Er war der Oberbefehlshaber, und es fiel in seine Verantwortung, zu entscheiden, ob alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden sollten oder nicht. »Ihre Befehle lauten, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Bedrohung zu eliminieren, die von diesen Syndiks für die Invincible und für unser an Bord befindliches Personal ausgeht.«
»Jawohl, Sir. Alle Vorbereitungen werden getroffen. Wir geben Ihnen Bescheid, bevor wir reingehen.«
Nachdem er das Gespräch mit General Carabali beendet hatte, lehnte sich Geary zurück und versuchte, seine angespannten Muskeln ein wenig zu lockern. Es war nicht nötig, vornübergebeugt dazusitzen, während er sich die Bilder ansah, die von den Kameras der Marines übertragen wurden. Und genauso musste er darauf gefasst sein, jeden Moment einen Satz zu machen und ins Geschehen einzugreifen. Aber es war eben nicht so leicht, die Instinkte zu überlisten. Außerdem fühlte es sich verkehrt an, in einer lässigen Pose dazusitzen und zuzusehen, wie Männer und Frauen ihr Leben riskierten.
»Wann gehen die Marines rein?«, fragte Desjani.
»Woher wissen Sie, dass sie reingehen werden?«
»Das kursiert auf allen inoffiziellen Kanälen in der Flotte. Schon ironisch, nicht wahr?«
»Was?«, fragte Geary verdutzt.
»Dass die Pläne der Syndiks durchkreuzt werden, weil die Kik-Geister ihnen Angst einjagen. Die Kiks helfen uns, das Schiff zu verteidigen, das wir ihnen abgenommen haben.«
»Nur zu schade, dass die Kiks keine Atombomben entschärfen können. Gab es irgendwelche Überlebende von den Shuttles?«
Desjani schüttelte den Kopf. »Nein, aber das ist auch nicht weiter verwunderlich. Wenn ein Shuttle von Kriegsschiffen beschossen wird, bleibt normalerweise nicht viel übrig. Ich habe trotzdem ein paar Zerstörer angewiesen, einige Trümmerteile zu bergen. Vielleicht finden wir ja einen Beweis dafür, dass die Syndiks das zu verantworten haben.«
»Schaden kann es nicht. Danke. Aber wundern Sie sich nicht, wenn sich nichts finden lässt. Sämtliche Ausrüstung der Syndik-Soldaten an Bord der Invincible wurde vollständig anonymisiert.«
»Es heißt, wir hätten mindestens einen Gefangenen.«
»Und die ersten Verhöre deuten darauf hin, dass man mit den Soldaten etwas Ähnliches gemacht hat. Mentale Blockaden.«
Sie sah ihn lange schweigend an. »Die Vorfahren mögen uns beistehen. Warum um alles in der Welt haben sich die Menschen der Syndikatwelten nicht dazu durchringen können, ihre verdammten CEOs in kleine Stücke zu reißen?«
»Wenn ich das wüsste.« Er musste an einige Sternensysteme denken, die sie zu sehen bekommen hatten. »Ich schätze, hier und da werden sie es schon gemacht haben. Vielleicht ist das ja der Grund, wieso die Syndik-CEOs uns mit allen Mitteln zu bekämpfen versuchen. Sie müssen schreckliche Angst davor haben, was jeden Einzelnen von ihnen erwartet, wenn sie auch nur die geringste Schwäche erkennen lassen.«
»Sie meinen, die versuchen mit heiler Haut davonzukommen, indem sie die Leute noch wütender auf sich machen? Ja, das dürfte funktionieren.«
Er teilte ihre Meinung, worauf die um sich greifenden Revolten gegen die Taktiken der Syndik-Regierung auf lange Sicht hinauslaufen würden. Aber für den Augenblick änderte das nichts an der Tatsache, dass diese Flotte sich mit den zunehmend verzweifelten und immer verschlageneren Taktiken der CEOs konfrontiert sah, die alles versuchten, um an der Macht zu bleiben.
Geary musterte sein Display. Die Flotte entfernte sich vom Hypernet-Portal, die Zerstörer und die Leichten Kreuzer waren nach wie vor um die Invincible geschart. Auf dem Weg, den die Flotte nehmen würde, befand sich kein Hindernis … jedenfalls nichts, was für ihn erkennbar gewesen wäre, korrigierte sich Geary. Da waren nur ein paar Handelsschiffe unterwegs, von denen das nächstgelegene immer noch über zwanzig Lichtminuten entfernt war. »Tanya, berechnen Sie einen Kurs zum Sprungpunkt nach Simur. Ich
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