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Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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schließlich nur noch Tanya Desjani bei ihm war, musste Geary noch immer mit sich ringen, um seine Wut unter Kontrolle zu bringen.
    »Ich habe versucht mit ihr zu reden«, sagte Desjani. »Sie war höflich zu mir, mehr auch nicht. Als ich dann einen kleinen Scherz wagte, ich würde ja jetzt zur Familie gehören, da bekam ich das Gefühl, dass ihre Laune noch unter den Nullpunkt gesunken war.«
    »Ich begreife das nicht.«
    »Ich glaube, ich komme allmählich dahinter.« Tanya stand auf und kniff für einen Moment die Lippen fest aufeinander. »Sie hasst es, eine Geary zu sein. Ihr Leben lang hat sie es gehasst, in Ihrem Schatten zu stehen …«
    »Es war niemals mein Schatten!«
    »Also gut, in Black Jacks Schatten. Auf jeden Fall hat sie es gehasst, aber immerhin war sie eine Geary. Jeder sah in ihr einen Teil der Legende, auch wenn es ihr nicht gefallen hat. Aber jetzt …« Sie hob die Schultern. »Jetzt sind Sie wieder da. Sie sind Black Jack persönlich – nein, versuchen Sie gar nicht erst, das gleich wieder abzustreiten – und allein durch Ihre Anwesenheit rauben Sie ihr die Luft zum Atmen. Sie ist jetzt nur noch Jane. Und nun bin ich auch noch Ihre Partnerin, ich bin auserwählt, um an Ihrer Seite zu sein. Was bleibt da noch für sie übrig?«
    Eine Weile stand er schweigend da. »Sie versucht, sich zu beweisen.«
    »Richtig. Weil sie glaubt, dass ihr alles genommen worden ist, was sie einmal war. Etwas muss diese Leere füllen. Sie hat sich verändert, seit sie auf Ihrer Heimatwelt war. Was glauben Sie, was die Leute dort zu ihr gesagt haben? Wie oft musste sie sich Vergleiche anhören, nicht mit einer Legende, sondern mit dem Mann selbst? Jetzt will sie beweisen, dass sie auch eine Geary ist.«
    Er starrte auf das Schott vor sich, sah aber nicht dessen Oberfläche, sondern die Gesichter anderer Captains, die vor ihr versucht hatten, zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Captain Midea bei Lakota mit der Paladin auf dem Weg in den Untergang. Captain Falco, der die Triumph, die Polaris und die Vanguard bei Vidha in den Tod führte. Captain Kila, die bei Padronis kaltblütig die Vernichtung der Lorica arrangierte und dabei auch noch versuchte, die Dauntless zu zerstören. Jeder von ihnen hatte sich für einen Helden gehalten, und die Schiffe mitsamt ihren Besatzungen hatten dafür mit ihrem Leben bezahlt.
    Es gab eine Möglichkeit, das zu verhindern.
    »Das halte ich für keine gute Idee«, sagte Tanya.
    Er drehte sich zu ihr um. »Was wäre keine gute Idee?«
    »Ihr das Kommando zu entziehen.«
    »Woher …«
    Sie beugte sich vor und legte den Zeigefinger auf seine Brust. »Ich weiß, an wen Sie denken. Sie meinen, sie ist wie Midea? Ich kannte Midea wesentlich länger als Sie. Jane Geary ist nicht mal annähernd so wie Midea. Sie verhält sich ein bisschen übermütig, und sie drängt darauf, in Aktion treten zu dürfen, aber sie ist nicht dumm.«
    »Und was ist mit Falco?«
    »Falco? Falco war der Inbegriff der Ignoranz. Ihn hat es nicht gekümmert, wie viele Schiffe und Besatzungsmitglieder dabei draufgehen mussten, damit er seine Siege erringen konnte.« Sie kniff ein wenig die Augen zusammen. »Ihnen geht noch jemand durch den Kopf.«
    »Sie können tatsächlich meine Gedanken lesen, wie?« In diesem Augenblick erschien es ihm durchaus möglich, dass sie wirklich dazu in der Lage war.
    »Reden Sie keinen Unsinn. An wen denken Sie noch?«
    »Kila.«
    Sekundenlang starrte Desjani ihn zornig an. »Niemand verdient es, mit diesem Miststück verglichen zu werden, und erst recht nicht Ihre eigene Großnichte. Merken Sie sich das, Admiral. Ich bin ein Albtraum für jeden unfähigen Offizier, das wissen Sie ganz genau. Jane Geary ist nicht unfähig, sondern intelligent. Im Augenblick fehlt ihr nur eine starke Hand, die sie führt. Sie sind ihr Vorgesetzter, also führen Sie sie.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    »Das ist nicht witzig, Admiral. Und jetzt kommen Sie, wir müssen den Kiks eine Lektion erteilen, dass man sich nicht mit der Allianz-Flotte anlegt.«
    »Da fällt mir was ein«, sagte Geary und ließ eine lange Pause folgen, bis Desjani ihn schließlich ansah. »Wieso haben Sie mich nicht auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, dass die Bärkühe sich auf die Spinnenwölfe konzentrieren könnten, wenn sich unsere Flotte in drei Unterformationen aufteilt?«
    »Weil Sie das längst wussten. Ich wusste, Sie würden nicht zugeben, dass Sie wissen, so etwas könnte passieren. Aber Sie wissen, ich beherrsche meinen Job gut

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