Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)
antippen, und sofort bekam er die ihm unterstellten Kompaniekommandanten angezeigt, darunter die Zugkommandanten und die Truppkommandanten, bis er bei den einzelnen Marines angelangt war. Er konnte auch ein riesiges Fenster aktivieren, das winzige Bilder von Hunderten Marines zeigte, die alle auf dem Weg zum Schiff der Bärkühe waren. Und wenn er wollte, konnte er auch eine direkte Verbindung mit General Carabali herstellen und mit ihr sprechen.
Allerdings wollte er jetzt nicht mit ihr reden, um sie nicht abzulenken. Sie hatte genug damit zu tun, ihre Truppen zu befehligen. Er wollte auch mit keinem der Marines reden, deshalb nahm er seine andere Hand weg, damit sie sich nicht länger in der Nähe der Komm-Kontrollen befand, die er versehentlich berühren könnte. Er musste wissen, was da vor sich ging. Er musste mehr über die Vorgehensweise der Marines herausfinden, aber er musste nicht einzelnen Leuten sagen, wie sie ihre Arbeit zu erledigen hatten, wenn sie selbst das viel besser wussten.
Ein kleineres Fenster an einer Seite irritierte Geary, bis ihm klar wurde, dass er dort aus der Sicht der Shuttles mitverfolgen konnte, wie die sich dem Superschlachtschiff näherten. Er tippte auf eines der Bilder und bekam eine riesige Ansicht des Schiffs der Bärkühe zu sehen, dessen Hülle den Ausschnitt in allen Richtungen ausfüllte, was es so erscheinen ließ, als würde das Shuttle auf eine gigantische, leicht gewölbte Wand zufliegen. War das eine verschlossene Luke? Es sah für ihn nach einer Frachtluke aus. Daneben schien sich eine Art Personalzugang zu befinden, der deutlich kleiner war als die Luke – und sehr viel kleiner als eine Öffnung, die für Menschen vorgesehen war. Sollte ein Marine in Gefechtsrüstung da wirklich hindurchpassen?
Das Shuttle kam zum Stillstand, nachdem die Bugsteuerdüsen aktiviert worden waren, und schwebte dann dicht vor dem Superschlachtschiff im All. Der Abstand war so gering, dass Geary die Narben von Treffern der abgelaufenen Schlacht erkennen konnte. Er sah auch eine Stelle, bei der es sich um einen Schildgenerator gehandelt haben musste, der vom Beschuss der Schlachtschiffe außer Gefecht gesetzt worden war.
Alles war völlig ruhig, so als würde auf dem Schiff niemand mehr leben – wie ein Wrack, das nur noch von Toten bevölkert wurde.
Es war durchaus möglich. Das Abwehrfeuer, das sie beobachtet hatten, konnte von einem Computersystem automatisch eröffnet worden sein.
Allerdings glaubte Geary so wenig daran wie die Marines.
Während er das Superschlachtschiff virtuell aus der unmittelbaren Nähe beobachtete, fragte er sich unwillkürlich, wie es wohl wäre, sollte es sich in diesem Moment selbst zerstören. Der Gedanke ließ ihm einen eisigen Schauer über den Rücken laufen. Rasch schaute er sich nach etwas anderem um, das ihn von einer möglichen Entwicklung ablenken würde, gegen die er jetzt ohnehin nichts mehr unternehmen konnte.
Sein Blick fiel auf Bilder, die mehr Aktivität versprachen, also tippte er mehrere von ihnen an, die in den Vordergrund rückten. Sie zeigten ihm die Blickwinkel verschiedener Marines, die sich auf der Hülle des feindlichen Schiffs befanden. Die Symbole am Bildrand verrieten ihm, dass es sich bei ihnen um Gefechtsingenieure handelte. Er sah ihnen zu, wie sie Sprengladungen auf der Hülle platzierten, dann veränderte sich das Bild rasch, da sie sich hastig zurückzogen und zusammenkauerten. Einen Augenblick später ging ein Zittern durch das Bild, da ein Teil einer Luke aus der Schiffshülle herausgesprengt worden war. Die Vibrationen der Explosionen breiteten sich auf der Oberfläche aus und schüttelten die Marines durch, die sich dort festhielten.
Die Aussicht veränderte sich in schwindelerregendem Tempo, da die Ingenieure sich zur Luke umdrehten. Gleich darauf waren wüste Flüche zu hören. »Wir sind nicht durch!«, »Wie dick ist das Zeug?«
Dann ging ein Befehl von Carabali ein, der in den Gefechtsrüstungen eines jeden Ingenieurs zu hören war: »Verdoppeln Sie die Sprengladungen.«
Die Leute arbeiteten zügig weiter und benötigten das anfeuernde »Macht schon!« ihres Truppführers eigentlich nicht, während sie neue Sprengladungen anbrachten, um die Panzerung des Superschlachtschiffs aufzubrechen. Diese Verzögerung hatte den Flugplan der Shuttles durcheinandergebracht, die sich nun dicht vor dem Superschlachtschiff drängten, da es für sie keinen Platz gab, um die Marines abzusetzen. Das Bild zuckte abermals hin und
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