Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
gern«, antwortete Geary.
»Haben Sie vor, sie Seite an Seite mit uns kämpfen zu lassen?«
Er sah sie an. »Das halte ich für keine gute Idee. Was meinen Sie?«
»Es wäre eine schreckliche Idee«, betonte Desjani. »Mit einem Syndik-Kriegsschiff in Waffenreichweite ins Gefecht zu ziehen? Mir ist egal, was in diesem Vertrag steht, und mir ist auch egal, dass wir uns auf einmal auf derselben Seite befinden sollen. Es besteht immer noch ein großes Risiko, dass mehr als nur ein Allianz-Schiff ›versehentlich‹ auf die Syndiks feuert.« Nach kurzer Denkpause ergänzte sie: »Genau genommen könnte es im Eifer des Gefechts tatsächlich dazu kommen, dass die Syndiks rein aus Gewohnheit beschossen werden, ohne dass da irgendeine Absicht im Spiel ist. Wir haben die Syndiks unser Leben lang als Feinde angesehen, das kann man nicht von jetzt auf gleich einfach abschalten.«
Desjani sah ihm einen Moment lang in die Augen, dabei erkannte er, was sie ihm sagen wollte, ohne es laut auszusprechen. Wenn die Dauntless in die Nähe dieser Syndiks gerät, könnte es mir im Eifer des Gefechts passieren, sie als Ziele anzusehen, weil sie schon immer der Feind gewesen sind. Ich würde es wahrscheinlich nicht absichtlich machen, aber ich hätte deswegen anschließend bestimmt kein schlechtes Gewissen.
Daraufhin nickte er bedächtig, um ihr zu verstehen zu geben, dass ihre stumme Botschaft angekommen war. »Danke für Ihre offenen Worte. Es ist sehr wichtig für mich, solche Dinge zu hören. Auch wenn ich Ihre Bedenken außer Acht ließe, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine enge Zusammenarbeit mit den Syndiks funktionieren dürfte. Wir haben für einen solchen Fall keine festgelegten Protokolle, die sicherstellen, dass einer dem anderen sagen kann, was er tun soll, und dass das dann auch geschieht.«
»Ja, das auch. Werden Sie ihr sagen, dass sie sich weit, weit weg von uns aufhalten soll?«
»Sagen wir, ich werde nicht genau diese Wortwahl benutzen.« Mit ruhiger Stimme und neutraler Miene schickte er seine Antwort an die Befehlshaberin der Syndik-Flotte. »Ich danke Ihnen für Ihr Angebot, uns zu unterstützen, aber mit Blick auf die bis vor Kurzem noch ausgetragenen Feindseligkeiten zwischen unseren Völkern und angesichts der Tatsache, dass wir nicht über von beiden Seiten einvernehmlich festgelegte Ablaufprotokolle verfügen, ist das Risiko zu groß, dass es zu Missverständnissen kommt. Wir bitten Sie daher, mit Ihrer Flotte eine Position einzunehmen, die gut bei einem Drittel der Strecke zwischen der bewohnten Primärwelt dieses Systems und jenem Punkt liegt, an dem mit dem Auftauchen der Aliens zu rechnen ist. Unsere Flotte wird sich in einen Orbit begeben, der gut zwei Drittel der Entfernung zu Ihrer Primärwelt beträgt, also ein Drittel zur erwarteten Position der Aliens. Auf die Ehre unserer Vorfahren. Geary Ende.«
Voller Unglauben schüttelte Desjani den Kopf. »Ich weiß nicht, wie Sie mit denen reden können.«
»Sie meinen, woher ich weiß, wie ich mich ausdrücken muss? Ich bin schon früh in meiner Karriere Syndik-Kriegsschiffen begegnet, vor über hundert Jahren, als noch Frieden herrschte. Damals musste ich lernen, wie ich reden muss.«
»Das habe ich damit nicht gemeint.« Desjani schob leicht den Unterkiefer vor, während sich ihr Blick auf ferne Erinnerungen richtete. »Ich weiß nicht, wie Sie mit denen reden können, ohne Drohungen oder Forderungen auszusprechen. Ich könnte das nicht, und ich glaube kaum, dass irgendein anderer Offizier dieser Flotte dazu in der Lage wäre.« Dann sah sie ihn wieder an, diesmal mit einem abwägenden Ausdruck in den Augen. »Die lebenden Sterne wussten mehr, als wir uns vorstellen konnten. Sie wussten, wir brauchen Sie, um diese Flotte zu retten und den Krieg zu gewinnen. Aber ihnen war auch klar, dass wir Sie jetzt immer noch brauchen; einen Mann, der frei ist von der Verbitterung und dem Zorn, die wir alle empfinden, weil wir unser ganzes Leben lang gegen diese Bastarde kämpfen. Jemanden, der in der Lage ist, mit den Syndiks zu reden.«
Da war wieder seine Mission. Er hatte gehofft, nach Kriegsende würde dieses Gerede endlich aufhören, die lebenden Sterne hätten ihn aus der Vergangenheit in diese Zeit geschickt. Aber Desjani hatte bislang immer an ihrem Glauben festgehalten, und sie war ganz sicher nicht die Einzige, die der Meinung war, dass höhere Mächte ihre Finger im Spiel hatten. Also versuchte Geary, sich nicht anmerken zu lassen, wie er
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