Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi
sich die endgültigen Zahlen der soeben eingetroffenen Syndik-Streitmacht vor Augen zu halten. Dreiundzwanzig Schlachtschiffe, zwanzig Schlachtkreuzer, neunzehn Schwere Kreuzer, einunddreißig Leichte Kreuzer, hundertzwölf Jäger.
Ihre Überlebenschancen in diesem System hatten sich soeben von »passabel« nach »miserabel« verändert. Die Allianz-Flotte verfügte noch über fünfundzwanzig Schlachtschiffe und siebzehn Schlachtkreuzer. Im Verlauf der Schlacht hatten sie bislang drei Syndik-Schlachtschiffe und vier Syndik-Schlachtkreuzer vernichten können. Aber selbst nach diesen Verlusten verfügte ihr Gegner nun über vierundvierzig Schlachtschiffe und vierunddreißig Schlachtkreuzer, die meisten davon mit vermutlich ausgeruhten Besatzungen und wahrscheinlich randvoll mit Munition, während die Allianz-Schiffe fast alle Geschosse und Kartätschen aufgebraucht hatten. Sie standen einer fast zwanzigfachen Übermacht gegenüber. Auch wenn der eine oder andere in der Flotte davon überzeugt sein mochte, so glaubte Geary nicht, dass ein überlegener Kampfgeist diese Unterlegenheit in Sachen Feuerkraft irgendwie wettmachen konnte.
Zehn
»Das muss die Hauptflotte der Syndiks sein«, meinte Desjani, die verkrampft in ihrem Sessel saß. »Ihre Hauptstreitmacht. Die Syndiks in diesem System können keine solche Verstärkung angefordert haben. Eine so große Flotte kann nicht so schnell hergeschickt worden sein, also müssen diese Schiffe aus einem anderen Grund hergekommen sein.«
»Da können wir uns ja glücklich schätzen«, murmelte Geary. Das Hypernet-Portal war jetzt fast fünf Lichtstunden entfernt, womit sie etwas beobachteten, was sich bereits vor fünf Stunden abgespielt hatte. Die Syndik-Streitmacht hatte dagegen die Allianz-Flotte unmittelbar nach ihrer Ankunft sehen können, sodass sie inzwischen fünf Stunden lang hatten planen können, was sie unternehmen würden. »Wir müssen die Flotte erledigen, mit der wir uns momentan herumschlagen. Dann können wir …«
»Syndik-Schiffe drehen ab«, rief ein Wachhabender mit nicht zu überhörender Enttäuschung.
»Verdammt noch mal!« Es war kein Zweifel möglich. Anstatt zum nächsten Vorbeiflug anzusetzen, machte die Syndik-Flotte einen Schlenker und beschleunigte auf über 0,1 Licht, um den Abstand zu den Allianz-Schiffen schnell zu vergrößern. »Sie brechen den Angriff ab.«
Mit der Ankunft der Flotte aus dem Hypernet-Portal waren offenbar auch neue Befehle übermittelt worden. Davon war Geary überzeugt, während er mit ansah, wie die gegnerischen Schiffe immer schneller davonflogen.
»Feiglinge«, knurrte Desjani und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Sie haben den Befehl erhalten zu warten, bis diese große Flotte nahe genug ist, um uns anzugreifen.«
»Genau.« Er warf einen Blick auf die Geometrie der Allianz-Flotte und der Syndik-Streitmacht, dann widmete er sich dem Zustand der Brennstoffzellen. »Wir verfügen nicht über genug neue Brennstoffzellen, um sie einzuholen, ohne dass ihre Ladung auf einen kritischen Pegel sinkt.«
»Springen Sie nach Branwyn!«, rief Rione plötzlich, als könne sie nicht begreifen, dass das noch niemand gesagt hatte. »Fliegen Sie zum Sprungpunkt und springen Sie nach Branwyn! Wir haben den Syndiks mehr Verluste zugefügt als umkehrt, also hat es nichts Unehrenhaftes, wenn wir jetzt das Schlachtfeld verlassen.«
Wieder schüttelte Desjani den Kopf.
Geary drehte sich zu Rione um. »Das können wir nicht. Die Syndiks, die sich momentan zurückziehen, werden uns weiterhin beobachten, und sie sind nahe genug, um uns einzuholen, wenn wir den Sprungpunkt anfliegen. Wir müssen erheblich abbremsen, damit wir um das Minenfeld herum in den Sprungraum gelangen können, und den Augenblick werden sie nutzen, um das Feuer auf uns zu eröffnen.«
»Wir würden dort ein narrensicheres Ziel abgeben«, fügte Desjani angespannt hinzu.
»Können wir sie nicht irgendwie austricksen?«, wollte Rione wissen.
Diesmal war es Geary, der eine verneinende Geste machte. »Die haben keine Hilfsschiffe in ihrer Flotte, die sie zu einem langsameren Tempo zwingen. Und sie können ihre beschädigten Schiffe einfach vorübergehend zurücklassen, wenn sie uns attackieren, weil sie wissen, dass wir ihnen nicht folgen können, wenn sie sich zurückziehen. Selbst ohne die Hilfsschiffe wären uns die Hände gebunden, weil wir unsere beschädigten Schiffe nicht im Stich lassen können.« Er deutete auf das Display. »Die
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