Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi
allem die Schlachtschiff-Befehlshaber, die ihm den meisten Arger bereiteten, darunter solche Störenfriede wie Captain Faresa und Captain Numos und neuerdings auch Captain Casia. Mir war dieses Verhaltensmuster gar nicht aufgefallen, aber vielleicht ist für die Offiziere der heutigen Flotte offensichtlich, was dahintersteckte. Zu meiner Zeit hatte es nicht so viele Schlachtschiffe gegeben, und das Kommando über eines war immer das gewesen, was jeder gute und ehrgeizige Offizier anstrebte. Etwas muss in den letzten hundert Jahren passiert sein, was diese Veränderung ausgelöst hat. Ich sollte besser zusehen, das herauszufinden.
Die Shuttles näherten sich jetzt der Bergbaueinrichtung und schossen wie Greifvögel auf ihre Ziele herab. Die Maschinen arbeiteten auf Hochtouren, um ihre Geschwindigkeit so schnell wie möglich an die der Einrichtung anzupassen. Geary wechselte immer wieder zwischen dem Display, das die gesamte, über mehrere Lichtsekunden verteilte Flotte zeigte, der Ausschnittvergrößerung rund um die Anlage und der taktischen Anzeige hin und her, die die Marines benutzen würden. Symbole für die feindlichen Streitkräfte leuchteten auf dem taktischen Display auf, sobald einzelne Verteidiger entdeckt wurden, die sich zwischen der Ausrüstung und den Gebäuden versteckt hielten.
Geary markierte eines der Gefahrensymbole, ein Standbild wurde eingeblendet, begleitet von einem erläuternden Text. Nahezu idiotensicher, dachte Geary und staunte, wie simpel dieses System doch war. Dann aber stutzte er, da sich weitere Fenster öffneten, so schnell, dass er ihnen nicht mehr folgen konnte. Jedes von ihnen überschüttete ihn mit einer Fülle von Informationen und Details zur geschätzten feindlichen Bewaffnung, zum Energieverbrauch und zu Energiesystemen, Panzerung und Dutzenden anderen Punkten, für die ein Flottencommander keinerlei Verwendung hatte. Aber irgendjemand hatte die Einstellungen so vorgenommen, dass er jetzt mit nutzlosen Daten überschüttet wurde. Es gibt immer Idioten, die einen Weg finden, wie sie doch noch was verbocken können.
Fluchend machte sich Geary daran, ein Fenster nach dem anderen zu schließen, bis er endlich wieder das Bild betrachten und eine Hand voll wichtiger Daten lesen konnte. Er sah sich die Aufnahme genauer an, die etwas zeigte, das nach einem Schutzanzug, aber nicht nach einem Panzeranzug aussah. Der begleitende Text bestätigte das und führte zudem aus, das Erscheinungsbild entspreche dem eines seit Langem überholten Standardschutzanzugs der Syndiks. Bei der Waffe handelte es sich dem Text zufolge um eine Art Impulsgewehr, das zu leistungsschwach war, um einem Marine in Gefechtspanzerung gefährlich zu werden. Vermutlich, so die Erläuterungen, handele es sich um eine Waffe für internes Sicherheitspersonal. Internes Sicherheitspersonal? In einer so kleinen Einrichtung? Ach ja, sie benötigten solche Leute sicher, um die Syndik-Bürger auf dieser Anlage in Schach zu halten. Angesichts der Maglev-Schienen wäre es nicht ratsam, irgendwelchen Rebellen zu erlauben, eine Einrichtung in ihre Gewalt zu bringen, mit der man Felsbrocken auf den bewohnten Planeten in diesem System abfeuern konnte.
Er überprüfte die übrigen Gefahrensymbole und stellte fest, dass sie alle vor den gleichen Bedrohungen warnten. »Keine richtigen Soldaten. Internes Sicherheitspersonal und Mitarbeiter der Einrichtung, denen man eine Waffe in die Hand gedrückt und die man dann in den Kampf geschickt hat. Welchen Sinn soll das denn ergeben?«
Desjani brütete über dem Bild, das auch auf ihrem Display zu sehen war. »Sie können nur hoffen, dass es ihnen gelingt, unser Vorrücken allmählich zu verzögern. Das muss ihre Mission sein, sofern ihr Commander nicht völlig größenwahnsinnig geworden ist.«
Unser Vorrücken verlangsamen. Wieder schaute Geary auf die taktische Darstellung und fragte sich, was er da hätte sehen sollen, was er aber nicht sah. Dann wurde es ihm auf einmal bewusst. »Die sabotieren überhaupt nichts. Warum wurde nichts in die Luft gejagt? Nicht mal die Maschinen schalten sich ab, was zwangsläufig der Fall wäre, wenn sie ihre Betriebssysteme löschten.«
»Eine Falle?«, überlegte Desjani.
»Das wäre nicht das erste Mal.« Geary tippte auf seinen Schirm, um Carabali zu rufen. »Colonel, das sieht nach einer Falle aus.«
Carabali nickte besorgt. »Ja, Sir. Es sieht ganz danach aus. Meine Leute haben den Befehl, nach allem zu suchen, was uns zum Verhängnis
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