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Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi

Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi

Titel: Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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damit Sie sich Ihrem Gefecht widmen können.«
    »Danke, Sir«, erwiderte Carabali grinsend und salutierte präzise. Anders als der Rest der Flotte hatten die Marines den Salut nie aufgegeben, also musste auch keiner von ihnen die Geste erst erlernen. »Ich lasse es Sie wissen, wenn die Einrichtung in unserer Hand ist, Captain Geary.«
    Das Bild des Colonels verschwand, und Geary lehnte sich seufzend in seinem Sessel nach hinten. In Augenblicken wie diesen fühlte er sich ausgesprochen hilflos. Die Schiffe waren mit der richtigen Geschwindigkeit auf Kurs, die Marines warteten einsatzbereit auf das Startsignal, und nun konnte er nur noch dasitzen, abwarten und darauf hoffen, dass nichts schiefging. Commander einer ganzen Flotte, und trotzdem bin ich den Gesetzen von Zeit und Raum nach wie vor unterworfen. Zu meiner Zeit kannte ich einige Befehlshaber, die glaubten, über diesen Dingen zu stehen, aber ich schätze, die haben in diesem Krieg nicht lange überlebt. Ich dagegen trieb im Kälteschlaf durchs All und wurde von der Allianz zu einer mythologischen Gestalt gemacht. Ich frage mich, wer von uns sich als der Glücklichere bezeichnen kann.
    »Niemand verlässt die Mine«, stellte Captain Desjani fest.
    Geary richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Display und nickte. »Keine Rettungskapseln. Und sogar der alte Kahn dort rührt sich nicht von der Stelle. Ganz gleich, wer sich da aufhält, er will offenbar lieber bleiben, anstatt die Anlage zu evakuieren.«
    »Vermutlich fürchten sie, dass wir auf alles feuern, was zu entkommen versucht«, warf Desjani in einem Tonfall ein, der Geary verriet, dass ein solches Gebaren an der Tagesordnung gewesen war, bevor er das Kommando übernommen hatte.
    Er verkniff sich die Frage, was daran ehrbar sein sollte, wenn man auf wehrlose Rettungskapseln feuerte. Praktiken, die Geary als schlichtweg abscheulich empfand, waren in einem Jahrhundert Krieg an der Tagesordnung gewesen, da die Syndiks zu immer schlimmeren Grausamkeiten gegriffen hatten, auf die die Allianz dann entsprechend reagierte. Mit der Zeit war vieles in Vergessenheit geraten, da die Nachfahren an die Stelle jener Offiziere und Matrosen rückten, die Geary noch gekannt hatte. Erst als der angebetete Black Jack Geary erwachte, wurden die Menschen der Gegenwart mit den Dingen wieder vertraut gemacht, an die die Menschen der Vergangenheit geglaubt hatten. Desjani war mit als Erster bewusst geworden, was der Allianz abhandengekommen war, als sie versuchte, sich so unmenschlich zu geben wie die Syndiks. Daher wäre es überflüssig gewesen, sie abermals darauf hinzuweisen. Stattdessen nickte er nur wieder. »Oder sie haben unser Bremsmanöver bemerkt und erkannt, dass wir diese Einrichtung nicht zerstören, sondern einnehmen wollen. Allerdings werden sie wohl nicht ernsthaft glauben, unseren Angriff abwehren zu können.«
    »Das bestimmt nicht«, pflichtete Desjani ihm bei. »Aber sie könnten uns Verluste zufügen und uns dazu bringen, dass wir langsamer vorankommen. Die Syndik-Führer würden die Minenarbeiter dafür opfern.«
    »O ja, das würden sie.« Beispiele dafür hatten sie in fast jedem System beobachten können, durch das sie geflogen waren. Die Syndiks setzten sogar ganze Welten aufs Spiel, nur um eine Gelegenheit zu bekommen, der fliehenden Allianz-Flotte Verluste zuzufügen. Wieder sah er sich das Bild der Einrichtung an. »Da verlaufen Maglev-Schienen für den Erztransport.«
    Desjani nickte. »Wenn wir die aus dieser Entfernung zerschießen, riskieren wir, die Vorräte zu treffen.«
    »Wie stehen die Chancen, dass die Syndiks daraus Waffen machen, die sie gegen uns richten können?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Versuchen könnten sie das. Aber wir würden es sehen, wenn sie die Schienen ausrichten, um unsere Schiffe oder Shuttles anzuvisieren.«
    Geary nickte und sah nach seinen beiden verbliebenen Scout-Schlachtschiffen Exemplar und Braveheart, die soeben verzögerten, um über der Einrichtung in Position zu gehen. Dabei passten sie ihren Kurs und ihre Geschwindigkeit exakt an die Anlage an, damit sie aus nächster Nähe mit Höllenspeeren das Feuer eröffnen konnten. Rein theoretisch konnte ein kleines kinetisches Geschoss so zielgenau abgefeuert werden, dass es in einem stationären Orbit auch ein kleines Ziel traf, doch Geary wollte seinen Vorrat an jenen Projektilen schonen. Außerdem hielt er lieber an der alten Theorie fest, dass man ein Ziel umso genauer traf, je näher man ihm war. Und

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