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Die verschollene Symphonie

Die verschollene Symphonie

Titel: Die verschollene Symphonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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Gesichtsausdruck der Professoren. Ihre Augen glänzten vor Erwartung, als hofften sie, dass er die Genialität ihres Werkes erkennen, es als Beweis für ihre geistige Gesundheit betrachten und sie entlassen würde. Der Glanz in ihren Augen verschwand auch dann nicht, als Doktor Syntax schweigend die Wände betrachtete, sich schließlich auf dem Absatz umdrehte und den Raum verließ.
    Weder die drei Magier noch Doktor Syntax verloren ein Wort darüber, was die Schrift an den Wänden bedeutete, die nur aus einem einzigen, wieder und wieder hingekritzelten Satz bestand:
    Der Erlkönig ist tot – lang lebe der Erlkönig.
     

     
    Hatten sich am Tag bereits merkwürdige Dinge ereignet, so wurde die Nacht um einiges schlimmer. Mit Einbruch der Dunkelheit drangen aus dem Wald rund um das Schloss seltsame Geräusche herüber, die während der gesamten Nacht anhielten. Geräusche von etwas… das sich bewegte. Große, massige Ungeheuer, die sich einen Weg durch Dickicht und Gestrüpp bahnten. Hin und wieder wurden die Geräusche von etwas unterbrochen, das wie ein Schrei klang.
    Dann war ein Schmatzen zu hören.
    Und schließlich wieder Stille.
     

     
    »Sie müssen zugeben, dass Jesus der Traum jedes Presseagenten war«, sagte Maddox. »Selbst der Tod konnte die Geschichten, die über das Leben dieses Mannes erzählt wurden, nicht bezwingen. Bereits drei Tage nach seiner Kreuzigung kamen Gerüchte auf, er sei aus dem Grab auferstanden, hätte sich in Visionen seinen Jüngern gezeigt und sei auch Völkern auf anderen Kontinenten erschienen. Von fliegenden Kaninchen habe ich allerdings nichts mehr gehört. Die meisten dieser Geschichten sind mir auch erst später zu Ohren gekommen, denn zu jener Zeit befand ich mich an Bord eines Schiffes, unterwegs zu den heutigen britischen Inseln. Dort wollte ich mein Leben in Abgeschiedenheit beschließen, auf der Flucht vor der Erinnerung an die Augen des Nazareners, die sich Nacht für Nacht in mein Gehirn brannte. Nach drei Jahren hatten die Erinnerungen immer noch nicht nachgelassen und ebenso wenig nach dreißig. Nach hundert Jahren wurde mir bewusst, dass ich die Frage, ob er der Sohn Gottes war, längst beantwortet hatte und viele andere ebenfalls. Ich wünschte, ich könnte ihm das mitteilen.«
    »Glauben Sie nicht an die Kraft des Gebets?«
    »Doch – mein Problem ist nur, dass er mir womöglich antworten könnte.«
    »Wieso ist das ein Problem?«
    »Weil ich dann niemals hier herauskommen werde. Wenn jemand mit Gott redet, wird das Gebet genannt und gilt als Zeichen eines starken Charakters – wenn Gott einem jedoch antwortet, ist das ein sicheres Zeichen für Schizophrenie.«
     

     
    »An dem Morgen, als ich eingeliefert wurde«, fuhr Maddox fort, »kamen mehr als sechzig Geschichten mit übernatürlichen oder religiösen Elementen über die Presseagentur herein. Elf davon hatten Marienerscheinungen und verschiedene Nahrungsmittel zum Thema, bei neun ging es um die außerirdischen Ursprünge Gottes und der Schöpfung, weitere vierzehn beschrieben das Zusammentreffen mit verschiedenen verstorbenen Berühmtheiten, in einer Reihe von Reinkarnationen, und mindestens sieben aus allen Teilen der Welt handelten von der Wiedergeburt des Erlösers der einen oder anderen Religion. Die meisten dieser Geschichten werden einfach an die einschlägigen Zeitungen verschickt, die den meisten Platz zu füllen haben. Bei einigen der Geschichten hat möglicherweise sogar schon jemand Recherchen angestellt, bevor ich sie in meinen Zeitungen zusammen mit computermanipulierten Fotos veröffentliche. Was die wenigen Storys angeht, die glaubwürdig sein könnten – nun, die überprüfe ich persönlich. Das geht heute schneller als damals, als ich noch auf Kamele oder ähnliche Transportmittel angewiesen war. Die Geschichten sind jedoch die Gleichen geblieben. Und früher oder später wird sich eine von ihnen als wahr erweisen.
    Er hat gesagt, dass er zurückkehren wird, und nach zweitausend Jahren habe ich gute Gründe, seinen Worten Glauben zu schenken. Ich beobachte weiterhin die Sterne und halte Ausschau nach Schweinen, die Latein deklamieren, oder Vulkanen, die schwarzen Tee ausspeien, denn das sind die Geschichten, die mich zu ihm führen werden. Und wenn ich ihn gefunden habe, kann ich ihm endlich sagen, dass ich die Frage beantwortet habe.«
    »Und wenn Sie ihn wirklich finden?«
    Maddox dachte einen Moment mit gesenktem Blick nach, dann sah er sie an, lächelte und zuckte mit den

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