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Die verschollene Symphonie

Die verschollene Symphonie

Titel: Die verschollene Symphonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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Retter der Welt gehalten.«
    »Nun, es existieren leider keine Namenslisten. Ich selbst hatte große Schwierigkeiten, einen Erlkönig zu finden. Der eine, den ich kannte, wurde einen Kopf kürzer gemacht, noch bevor ich ihn erreicht hatte. Und es hat eine ganze Menge Zeit und Mühe gekostet, mich in die richtige Position zu bringen, um zwei andere beeinflussen zu können, von denen einer mein Anker werden sollte. Das sind Sie gewesen, Galen. Ich habe einen Erlkönig ausgewählt, der sich an jenem Endpunkt in der Vergangenheit befand, und ihn auf einen Erlkönig in der Gegenwart projiziert.«
    Galen blinzelte überrascht. »Sie haben ein zweites Ich, ein Hagen-Ich, auf mich projiziert?«
    »Fast. In Wahrheit habe ich eine große Menge anderer Ichs auf Sie projiziert, und jedes davon war leicht abgeändert. Schritt für Schritt gewann ich die nötige Geschicklichkeit, um die Veränderungen genau abstimmen zu können. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort griff ich dann in Schrödingers metaphorische ›Kiste‹, die sowohl einen Galen-Galen als auch einen Hagen-Galen enthielt, und zog den Hagen heraus. Sie betraten die Bühne des Festspielhauses in Bayreuth und ermordeten den Mann, den Sie für Siegfried hielten. Die überlagernde Welle, die normalerweise ohne Zwischenfälle vorbeigezogen wäre, verwandelte sich in eine Umkehrung.«
    »Warum musste Michael dabei sterben?«
    Juda schnalzte mit der Zunge. »Zur Sicherheit. Da ich noch nie eine Umkehrung in Gang gesetzt hatte, konnte ich nicht wissen, ob die Vorkehrungen, die ich mit Ihnen getroffen hatte, ausreichen würden. Es gab jedoch noch ein zweites Mittel, um die gewünschte Welle zu verstärken: die Beseitigung eines Erlkönigs. Es so einzurichten, dass beide zur gleichen Zeit zum Einsatz kamen, war nur ein künstlerischer Schnörkel.«
    »Wie waren Sie überhaupt in der Lage, einen Erlkönig ausfindig zu machen?«, fragte Maddox. »Schließlich machen sie nicht ständig auf sich aufmerksam.«
    »Das ist richtig«, sagte Juda. »Aber Sie tun es.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich bin Ihnen gefolgt, Corwin. Sie sagten, dass Sie die Recherchen für Ihre Zeitungen eigentlich nur betrieben haben, weil Sie auf die Rückkehr Jesu Christi warten, der Ihnen endlich die Erlaubnis zum Sterben geben soll.«
    »Und?«
    »Und dabei suchten Sie nach Mustern, die von Erlkönigen erzeugt werden. Die Phänomene, die eine solche Person normalerweise umgeben, dienten Ihnen als Wegweiser. Ich musste also lediglich Zeitung lesen. Ihre Berichte ersparten mir eine Menge Zeit und Mühe. Auf Ihren Freund in New York, Wasily Strugatski, bin ich ursprünglich durch Ihre Serie über urbane Legenden gestoßen. Dabei spielte es keine Rolle, dass in den Kindergeschichten die eddischen Namen leicht verändert waren. Leider kam ich etwas zu spät. Irgendjemand hat ihn umgebracht, noch bevor ich dort ankam.«
    Juda schüttelte den Kopf. »Was für eine Verschwendung eines überaus brauchbaren Erlkönigs. Jedenfalls bin ich etwa zur selben Zeit auf Michael Langbein gestoßen und habe ihn aufgrund seiner sprachlichen Fähigkeiten, die eindeutig weltweit unübertroffen waren, als Erlkönig identifiziert. Obwohl er ein ziemlicher Fachidiot war. Bei Ihnen, Galen, war es am einfachsten. Ihre frühe Karriere in dem von Ihnen gewählten Gebiet und Ihr Ehrgeiz machten Sie zu etwas Außergewöhnlichem. Und weitere Nachforschungen – die ich Maddox’ persönlichen Archiven entnahm – bestätigten das Muster, das ich vermutet hatte. Sie waren ein Erlkönig und kamen mir damit gerade recht.«
    »Aber«, warf Marisa ein, »da ist immer noch einiges, das keinen Sinn ergibt. Juda, das ganze Vorhaben ist zu komplex, als dass Sie es hätten allein auf die Beine stellen können. Sie sagten, Sie hätten Experten eingeschaltet, haben aber oft bewiesen, dass Sie über größeres Wissen verfügen als alle diese Experten in ihren jeweiligen Fachgebieten. Sie haben Zusammenhänge hergestellt, zu denen Sie entweder durch wilde Vermutungen oder mit Hilfe anderer Methoden gelangt sind. Und ich habe zu viele Beweise gesehen, die Ihre Behauptungen bestätigen. Ich kann nicht mehr glauben, dass das alles nur Zufall war.«
    »Da haben Sie nicht Unrecht«, sagte Juda. »Aber wir sind hier nicht bei Batman. Ich werde Ihnen nicht alle Einzelheiten meines großen Plans verraten, damit Sie im dritten Akt einschreiten und alles zunichte machen können.«
    »Ach, seien Sie doch fair«, sagte Maddox. »Geben Sie der jungen Dame

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