Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verschollene Symphonie

Die verschollene Symphonie

Titel: Die verschollene Symphonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
Vom Netzwerk:
zumindest einen Hinweis.«
    Juda lachte. »Sie appellieren an meine Fairness und hoffen, dass ich in meinem Hochmut etwas verrate, nicht wahr?«
    »Juda…«, sagte Doktor Syntax mit einem warnenden Unterton.
    »Nun gut«, sagte Juda schließlich. »Einen kleinen Informationshappen kann ich schon entbehren. Ob er Ihnen etwas nützt, ist Ihre Sache.«
    Er zwinkerte Marisa verschwörerisch zu, beugte sich zu ihr hinüber und sagte in gedämpftem Flüsterton: »Ludwig. Mit Ludwig hängt alles zusammen. Der verrückte Bayernkönig ist der Schlüssel zu allem.«
    »Nun«, sagte Maddox spöttisch, »wenn wir wüssten, wo er sich aufhält, könnten wir ihn vielleicht bitten, uns die ganze Sache zu erklären.«
    »Ich glaube, ich weiß, wo er sich aufhält«, sagte Marisa langsam, während Juda amüsiert eine Augenbraue hob. »Allerdings ist es mir gerade erst zu Bewusstsein gekommen. Er hat nur ein einziges Mal mit mir gesprochen, und ich weiß nicht, ob er nicht völlig verrückt ist, aber ich glaube, er könnte es sein.«
    »Wer, Marisa?«, fragte Galen. »Von wem sprechen Sie?«
    »Der König. Ich glaube, er lebt noch, und ich weiß, wo er sich befindet.«
    Doktor Syntax murmelte etwas Unverständliches und warf Juda einen wütenden Blick zu.
    Maddox schnaubte. »Er soll immer noch leben? Nach all den Jahren?«
    Galen grinste ironisch. »Ein zweitausend Jahre alter Mann zweifelt an der Lebensdauer eines anderen?«
    »Touché«, sagte Maddox. »Wo ist er, Doktor Kapelson?«
    Sie wies zur Decke. »Der Patient im obersten Stockwerk. Wir nennen ihn Herr Schwan, aber ich glaube, in Wirklichkeit ist er König Ludwig II.«

 
KAPITEL ELF
Tonangebende
Entscheidungen
     
    Während die kleine Gesellschaft die Treppe zur Dachkammer des rätselhaften Herrn Schwan hinaufstieg, erzählte Marisa ihnen von der Nacht, als dieser mit ihr gesprochen und ihr bis ins kleinste Detail die Premiere des Ring- Zyklusim Festspielhaus von Bayreuth geschildert hatte.
    »Wenn Ihre Theorie stimmt«, sagte Maddox, »sagt das einiges darüber aus, warum er hier ist. Diese Hundesöhne haben es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht, lebende Fossilien aus der Wagner-Zeit zu sammeln.«
    »Eigentlich war es andersherum«, sagten Doktor Syntax und Juda im Chor. Mit einer Geste bedeutete Juda dem älteren Mann, dass er ihm den Vortritt ließ.
    »Wissen Sie«, begann Doktor Syntax, »er ist nicht wegen uns hier, sondern wir sind hier wegen ihm. Er ist älter als alles hier, außer dem Gebäude selbst.«
    »Warum ist er immer noch am Leben?«, fragte Galen. »Ich dachte, sein Tod wäre eine gut abgesicherte historische Tatsache.«
    Syntax wies auf sechs Ecksteine, die sich unterhalb des Dachfirstes befanden. »Sehen Sie«, sagte er und lenkte ihre Blicke auf einige verblasste Zeichen, die in den Stein geritzt waren, »diese Zeichen dort, und dort, und dort drüben – das sind nicht einfach nur Verzierungen. Es handelt sich dabei um Runen, magische Buchstaben. Und diese speziellen Runen dienen der Verlängerung des Lebens. Ludwig ist all die Jahre lang hier gewesen, und die Runen haben ihn am Leben erhalten.«
    »Hat Ludwig selbst sie dort eingeritzt?«, fragte Marisa.
    »Nein«, sagte Maddox. »Er hätte nicht über das nötige Wissen verfügt.«
    »Haben diese Runen die Kraft, das Leben eines jeden in diesem Turm zu verlängern?«
    »Das hoffen wir«, sagte Doktor Syntax. »Ihre Macht schwindet mit der Entfernung. Allerdings hätten sie wahrscheinlich eine ähnliche Wirkung auf jede Person, die sich in den Räumen im oberen Stockwerk befindet.«
    »Na, vielen Dank«, sagte Maddox. »Ich versuche mich umzubringen, und Sie stecken mich in einen Turm, der meine Lebenserwartung noch mehr erhöht. Ihr Kinder von heute habt einfach keinen Respekt vor älteren Menschen.«
    »Wer hat die Runen in den Stein geritzt?«, fragte Galen. »Sind sie schon vorher hier gewesen, oder hat man sie für Ludwig dort angebracht?«
    Juda zuckte mit den Schultern. »Wir wissen es nicht. Herr Schwan befand sich bereits in diesem Gebäude, als wir hierher kamen. Wir hatten uns schon darauf eingestellt, dass wir ihn aus dem Weg schaffen müssten, als wir herausfanden, wer er wirklich war. Danach haben wir ihn einfach ignoriert.«
    »Ist er schon immer so schweigsam gewesen?«
    »Anfangs hat er noch auf unsere Fragen geantwortet«, sagte Juda. »Aber es ist lange her, seit er das letzte Mal etwas gesagt hat.«
    Marisa wandte sich an Syntax. »Sie haben mir erzählt, Sie hätten ihn noch

Weitere Kostenlose Bücher