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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Townsend
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gemeinsam: Noch viele Jahre werden wir uns über unsere Beefeater-Erfahrung austauschen.
    Danke, Mr Turner.

Montag, 10. April
    William wachte schreiend mitten in der Nacht auf. Er hatte einen Alptraum über seine bevorstehende Schulzwischenprüfung gehabt. Er brabbelte überwiegend unzusammenhängendes Zeug, aber immerhin bekam ich heraus, dass in seinem Traum David Blunketts Blindenhund sowie der schwule Teletubby Tinky Winky vorkamen. Ich bohrte nicht weiter nach.
    Pamela hat mich seit unserem Wochenende bei ihren Eltern nicht angerufen. Ich befürchte, dass ich neben der haarigen Männlichkeit ihres Vaters wie ein eher dürftiges Exemplar unseres Geschlechts wirkte. Meine profunde Kenntnis des Frühwerks von Philip Larkin kann sich mit Porky Piggs Eskimorolle auf Wildwasser im Doppelkajak nicht messen. Ich sah Pamela sofort an, dass meine Weigerung, mich zu Porky in das wackelige Plastikboot zu setzen, Zweifel in ihr säte.
    Hat ein Urinstinkt sie gewarnt, dass meine Spermatozoen und ihre Eizellen inkompatibel sind und die Qualität des Genpools nicht erhöhen würden? Bin ich zu einer weiteren
gescheiterten Beziehung verdammt? Wie dem auch sei, sie war sehr still, als wir gen Süden fuhren, und behielt ihre Zunge für sich, als ich sie zum Abschied küsste.

Dienstag, 11. April
    Heute Morgen reichte ich William seine übliche Einkaufstüte voller Toilettenpapierrollen und zerdrückter Müslipackungen und war verblüfft, als er sie mir umgehend mit den Worten zurückgab: »Wie dürfen in der Schule nicht mehr spielen, Dad, du brauchst das also nicht mehr zu sammeln.«
    Nach der Schule brach ich die Regeln und wartete vor Williams Klassenzimmer auf ihn. Durch die Glasscheibe in der Tür konnte ich beobachten, dass die Kinder brav in Reihen saßen und von einem »Prüfungstrainer« in Prüfungstechniken unterwiesen wurden. (Früher nannte man so was Hilfslehrer.) Die Wetterkarte und der Heimat- und Sachkundetisch waren nirgends zu entdecken, der Hamsterkäfig leer. Im Raum verteilt hingen Ermahnungen. Gerade schrieb der Prüfungstrainer »Prüfungen sind gut, Spielen ist schlecht« an die Tafel. Die Kinder tauchten ihre Federn ins Tintenfass und schrieben den Slogan ab. Seit wann ist es vorgeschrieben, mit Tinte zu schreiben? Ich fürchte, dass Mrs Parvez, die Schulleiterin, einmal mehr die Richtlinien des Bildungsministeriums fehlgedeutet hat. Sie wird erst zufrieden sein, wenn die Kinder Holzschuhe tragen.

Mittwoch, 12. April
    Heute habe ich einen neuen Roman in Angriff genommen, kam aber nur zäh voran. Ich schrieb lediglich eine halbe Seite, einschließlich Buchtitel und meines Namens.
    DER SCHWEINESTALL
    von Adrian Mole
     
     
    Das Schwein grunzte in seinem Stall. Es war sehr traurig. Irgendwie fühlte es sich anders als die anderen Schweine, mit denen es zusammen hauste. »Sieh sie dir an«, dachte das Schwein. »Sie ahnen nicht einmal, dass sie nur ein Teil der Nahrungskette sind.« Das Schwein war unzufrieden, seit es einen Blick auf Alain de Bottons Fernsehserie Philosophie: Eine Anleitung zum Leben durch einen Spalt in der Gardine des Bauern erhascht hatte. Die Weisheit von Sokrates, Epikur und Montaigne hatte ihm vor Augen geführt, dass es vollkommen ungebildet war und nichts von der Welt jenseits seines Stalls wusste.
    Es spähte hinüber in den Koben, in dem Pamela Pigg lustvoll grunzend ihre haarige, feuchte Schnauze in den Trog steckte. Seit Jahren schon war er in Pamela verliebt, doch nun fragte er sich, ob sie ihm intellektuell ebenbürtig war. Da war etwas in ihren Schweinsäuglein, das ihn abstieß …
    NOTIZEN ZUM NEUEN ROMAN:
    1. Sollte das Schwein einen Namen haben? 2. Sollten die Gedanken des Schweins in Anführungszeichen gesetzt werden? 3. Funktioniert die Geschichte? Oder ist der Protagonist (das Schwein) als Figur zu eingeschränkt, da es
(a) nicht mit den anderen Schweinen kommunizieren kann und (b) niemals den Stall verlässt?

Sonntag, 16. April
    Pamela Pigg hat soeben wutentbrannt dieses Haus verlassen, nachdem sie mir vorgeworfen hatte, ihr Leben zu stehlen und es in »fünftklassige Kunst« zu verwandeln. Sie hat das Manuskript von Der Schweinestall gelesen, das ich blöderweise unter einem Exemplar der Men’s Health auf dem Küchentisch liegen gelassen hatte. Als sie zu ihrem Auto stürmte, rief ich ihr nach: »Ich bin Künstler. Wir müssen unser Material auftreiben, wo wir können.«
    Pamela schrie zurück: »Und ich bin Mitarbeiterin des Wohnungsamts. Wir müssen den Umzug

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