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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Townsend
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des Künstlers in die versprochene Maisonettenwohnung abblasen.« Ich ging wieder ins Haus und las den Artikel auf Seite 124 der Men’s Health – zügelloser Sex – für meine Kunst, selbstverständlich.

Montag, 17. April
    Arthur Askey Way
     
    William bat mich heute um 2,49 £. Er möchte sich eine Großpackung Pokémon-Karten kaufen. Als ich Nein sagte, brach er in Tränen aus und warf sich auf den Küchenboden. Glenn kam herein und meinte: »Du musst ihm das Geld geben, Dad, weil er wird auf dem Spielplatz nicht mehr respektiert.«
    Wie man mir erklärte, hat ein Set insgesamt 151 Figuren, William allerdings hat nur 37 der gängigsten davon
gesammelt. Glenn sagte: »Das ist wie, also, wie Turnschuhe von Marks & Spencer anhaben, verstehst du?« Glenn hat mir nie verziehen, dass ich ihn einmal mit meinen alten Marks-&-Spencer-Turnschuhen in die Schule geschickt habe, als seine Nikes verschwunden waren. Nachts wacht er immer noch manchmal schweißgebadet auf und ruft nach dem Childline-Sorgentelefon.

Dienstag, 18. April
    Tania rief heute Morgen um 10:30 Uhr an, um mir mitzuteilen, dass mein Vater bei dem Versuch, eine Pagode im Garten zu bauen, von der Leiter gefallen sei und sich am Rücken verletzt habe. Er warte auf den Krankenwagen, sagte sie. Im Hintergrund konnte ich das Stöhnen meines Vaters sowie Plätschern und Vogelgezwitscher hören.
    Ich ließ William und Glenn in der Obhut der Ludlows und eilte nach The Lawns. Mein Vater lag halb im, halb neben dem Koikarpfenteich und schien schlimme Schmerzen zu haben. Tania kauerte neben ihm und instruierte ihn, »den Schmerz wegzuatmen, George«. Der Krankenwagen brauchte eine geschlagene Stunde, nachdem ihn der Computer in die psychiatrische Klinik in Rutland fehlgeleitet hatte. Trotzdem waren die beiden Sanitäter, Derek und Craig, ungetrübt fröhlich und bar jedes schlechten Gewissens. Es war bereits ihr fünfter Gartenunfall innerhalb von fünf Tagen. Sie gaben Alan Titchmarsh und seiner Gartensendung die Schuld an dem derzeitigen alarmierenden Ansturm auf die Notaufnahme. Tania blieb zu Hause, um die Karpfen zu beruhigen und eine Tasche zu packen, und ich fuhr mit meinem Vater im Krankenwagen mit. Um ihn von
seinen Schmerzen abzulenken, versuchte ich, ihn in ein Gespräch über Titchmarshs Gärtnerkonkurrentin Charlie Dimmock zu verwickeln, aber er hatte keine Lust.
    Um zwei Uhr nachmittags erhielt er die Diagnose: zwei angeknackste Rückenwirbel, eine gebrochene Schulter und eine tiefe Schnittwunde im linken Oberschenkel, die von der Homebase-Kundenkarte in seiner Hosentasche stammte. Um 20:30 Uhr wurde er endlich auf die Bevan-Station gebracht und in ein Bett gelegt. Ohne seine Zähne und mit den wild abstehenden grauen Haaren sah man ihm seine 56 Jahre deutlich an. Er liegt flach auf dem Rücken und ist nicht in der Lage, auch nur das Geringste selbst zu machen. »Also alles wie gehabt«, seufzte meine Mutter, seine Exfrau, als ich ihr am Telefon einen Lagebericht gab.
    Preisfrage: Wo kann ich zwei Pokémon-Ostereier kaufen?

Mittwoch, 19. April
    Als ich meinen Vater heute besuchte, fand ich ihn völlig aufgelöst vor. Das Krankenhaus hat sein Gebiss verloren. »Nicht, dass es groß was ausmachen würde«, nuschelte er zahnlos, »ich komm ja sowieso nicht an mein blödes Essen ran.« Sein Frühstückstablett hat man 15 cm außerhalb der Reichweite seines gesunden Arms abgestellt, immerhin 5 cm näher als die Notklingel. Er macht sich Gedanken über Tanias Reaktion, wenn sie ihn erstmals ohne seine Zähne sieht. Offenbar glaubt sie, er hätte noch seine eigenen.
     
    Pamela Pigg rief an, um mir zu sagen, dass sie unsere Beziehung wieder aufleben lassen will. Sie hat den Jungs zwei Pokémon-Ostereier gekauft. Ich sagte Ja.

Sonntag, 23. April
Ostersonntag, Sankt-Georgs-Tag, Shakespeares Geburtstag
    Ich wusste heute nicht, welche Hose ich anziehen oder was ich zum Frühstück essen sollte. Leide ich etwa am Angebotsübersättigungssyndrom, dieser modernen Krankheit? Ich kann mich einfach nicht entscheiden.
    Jemand hat mit rotem Stift K R L N M auf die Unterlagen meines Vaters geschrieben. Ich fragte eine Assistenzärztin, was das bedeutet. »Keine Reanimation, lohnt nicht mehr«, sagte sie und eilte weiter. Ich hoffe, das war ein Witz. Als ich Pamela heute Morgen alles Gute zum Sankt-Georgs-Tag wünschen wollte, beschuldigte sie mich, »den Faschismus zu feiern«. Wir sind dem Untergang geweiht. Dem Untergang.

Dienstag, 25. April
    Mein Vater hat mich

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