Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole
sexuelle Stadium erreicht, obwohl die »vollständige Vereinigung«, wie sie es nennt, noch aussteht. Pamela ist eine Anhängerin des Frauenkondoms, doch nach eingehender Prüfung eines Exemplars, das sie aus ihrer Aktentasche zog, entdeckten wir, dass es 1998 hergestellt worden war. Wir entschieden uns, es nicht zu riskieren. Pam allerdings drängte darauf, den Akt zu vollziehen, mit den Worten: »Ich will es einfach hinter mich bringen, Adrian.«
Ich erklärte ihr, dass ich keine Kondome mehr im Haus aufbewahrte, seit William eins davon als seinen Beitrag zum Heißluftballon-Wandkunstwerk mit in die Vorschule genommen hat. Ausgerechnet ein adleräugiger Kinder- und Jugendbeauftragter hatte den »Langen Lümmel« zwischen den Wattewolken aufsteigen sehen.
Pamela hat mich gefragt, ob ich am nächsten Wochenende mit ihr nach Stockport fahren und ihre Eltern kennenlernen möchte. Ich log und sagte: »Aber ja, Wiggly.« Sie hat mich gebeten, sie Wiggly zu nennen. Sie nennt mich Snuffly. Seit wir uns kennen, habe ich nämlich einen leichten Schnupfen.
Dienstag, 4. April
Die Ludlows haben heute Abend eine Willkommensparty für Vince anlässlich seiner Entlassung aus dem Gefängnis gegeben. Ich ging erst um 22:00 Uhr nach nebenan, als William und Glenn schon im Bett lagen. Ich möchte nicht, dass meine Söhne das Wort »Gefängnis« mit dem Wort »Party«
in Zusammenhang bringen. Vince sagte, er habe den wegen Meineids inhaftierten konservativen Politiker Jonathan Aitken in der Gefängniskapelle gesehen und sei Zeuge von Mr Aitkens religiöser Inbrunst geworden. »Der hat sein Tamburin so fest geschüttelt, dass ihm die Rolex abgefallen ist.« Vince gab mir den Tipp, beim Grand-National-Pferderennen auf Papillon zu setzen. Ich erwiderte, es sei doch höchst unwahrscheinlich, dass zum zweiten Mal in Folge eine Sohn/Jockey-Vater/Trainer-Kombination gewänne.
Sobald ich wieder zu Hause war, rief ich Pamela an. Sie sagte, sie liege mit einem kleinen Don Juan im Bett. »Ich finde Hardcover im Bett auch immer unpraktisch«, pflichtete ich ihr bei. Pamela lachte, als hätte ich einen Witz gemacht.
Donnerstag, 6. April
Die Piggs mögen keine Kinder, deshalb nimmt meine Mutter William übers Wochenende zu sich, und Glenn geht zu seiner Mutter.
Pamela warnte mich heute Abend, ihrem Vater nicht zu erzählen, dass ich ein unveröffentlichter Dichter und Romanautor sei. Ich wies darauf hin, dass von mir zwei Kochbücher auf dem Markt sind: Alle schreien nach Innereien – das Buch! und Alle schreien nach Innereien – noch ein Buch! Daraufhin sagte sie, ihr Vater sei ein militanter Vegetarier und ehemaliger Kajak-Lehrer der Royal Air Force. Mir graut davor, Mr Pigg kennenzulernen.
Freitag, 7. April
Die Alte Schmiede, Stockport
Er ist schlimmer, als ich befürchtet hatte. »Nenn mich Porky!«, dröhnte er. Er trug eine Art flauschigen Strampelanzug und Gummisocken und war gerade von einer Trainingsfahrt durch einen künstlichen Slalomkurs auf dem Tees zurückgekehrt. Er hat angeboten, mit mir am Sonntag in seinem Doppelkajak die Stromschnellen hinunterzufahren. Mrs Pigg belud unterdessen ihren Lieferwagen für einen Jahrmarkt auf dem Land, wo sie die igelförmigen Schuhbürsten verkauft, die sie aus Kiefernzapfen und Plastikborsten fertigt.
Als Mrs Pigg mir mein schmales Gästebett zeigte, forderte sie mich auf, sie Snouty zu nennen. Auf meine Frage, auf welchen Namen sie denn getauft sei, funkelte sie mich böse an und sagte: »Warum unterstellst du, dass meine Eltern Christen gewesen sind?« Ich erklärte ihr, ich habe das Hochzeitsfoto ihrer Eltern auf dem Kamin stehen sehen, das vor einer Kirche aufgenommen und auf dem ein Pfarrer zu sehen war, der ein Exemplar des Alten Testaments in Händen hielt. Sie sagte, ich solle Pamela in der Nacht nicht »behelligen«, da Mr Pigg Sex außerhalb einer langfristigen Beziehung nicht gutheiße.
Samstag, 8. April
Die Piggs luden mich heute Abend in ein Beefeater-Restaurant zum Essen ein. Eine Pappfigur des Fernsehkochs Brian Turner hieß uns willkommen. Als Porky herausfand, dass ich ein alleinerziehender Vater bin, der in einer Sozialwohnung
lebt, geriet das Gespräch plötzlich ins Stocken. Die Spannung war geradezu greifbar, und Pamelas linkes Auge begann ganz unvorteilhaft zu zucken.
Doch noch war nicht alles verloren, denn Porky und ich entschieden uns beide für die frittierten Champignons in leichter Panade für 2,95 £ (mit zwei Dips). Porky und ich haben nun etwas
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