Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole
wären doch Pamela und Adrian, oder?« Ihr scheint klar zu sein, dass ich doch nicht so richtig schwul bin.
Samstag, 25. März
Pamela und ich hatten unser erstes Rendezvous und haben uns das Bootsrennen angesehen. Ich wettete mit ihr um 500 £, dass Cambridge gewinnen würde, aber das ist mir egal. Ich glaube, ich könnte in eine Frau namens Pigg verliebt sein.
Dienstag, 28. März
O Pamela! Pamela! Pamela! Ununterbrochen flüstere ich ihren Namen vor mich hin. Ihren Nachnamen – Pigg – flüstere ich allerdings nicht, wenn ich auch weiterhin optimistisch bin, dass sie letzten Endes ein Einsehen haben und eine Namensänderung beantragen wird.
Aber, ach, diese drei erhabenen Silben: Pam-e-la. Das ist wie Musik von Abba! Wie ein Gebirgsbach. Wie der Garten des Rathauses von Leicester zur Kirschblüte. Wie das Lachen von Edward Heath. Wie ein Crunchie-Toffeeriegel aus dem Kühlschrank.
Aber Pigg. Pigg ist roh und knapp. Es ist wie Schlick. Wie das Gebiss der Queen Mum. Wie diese komischen Dornensträucher, die von der Stadtverwaltung am Straßenrand gepflanzt werden. Wie die vorhersehbare Wendung in einem Roman von Jeffrey Archer. Wie der Topfschnitt von Ann Widdecombe.
Mittwoch, 29. März
Bin ich verliebt? Ich habe meinen besten Freund Nigel in der Arbeit angerufen, und er hat mir einen Fragebogen zugefaxt. Manche der Punkte waren relevant, andere nicht. Er erklärte mir, wenn ich mindestens vier davon mit Ja beantworte, sei ich definitiv verliebt. Ganz unten an den Rand hatte er noch gekritzelt, dass der Fragebogen natürlich für schwule Männer entworfen wurde, aber wahrscheinlich auch bei Heteros funktioniere.
a. Denkst du ständig an ihn?
b. Hast du dir die Brust entwachsen lassen?
c. Rufst du ihn öfter als viermal pro Tag an?
d. Hast du aufgehört, in die Sauna zu gehen?
e. Hast du Angst, zum Friseur zu gehen, weil ihm der neue Schnitt vielleicht nicht gefällt?
f. Schreibst du verkünstelte Naturlyrik?
Ich saß mit einer Tasse Kaffee und einem Kuli am Küchentisch und ermittelte schnell, dass ich in Pamela Pigg verliebt bin. Daraufhin rief ich sie im Wohnungsamt an, um es ihr mitzuteilen (mein fünfter Anruf an diesem Tag), doch ihr Vorgesetzter, Terry Nutting, sagte, er habe ihr »Sonderurlaub wegen eines Trauerfalls« gegeben, damit sie zum Friseur gehen und etwas gegen ihren jammervollen Haarschnitt unternehmen könne.
Nutting hält sich ja für so geistreich. Dem wird sein bärtiges Lachen schon noch vergehen, wenn Pamela sich freinimmt, um meine Frau zu werden. Laut Pammy ist Nutting ein inkompetenter Faulpelz, der den ganzen Tag in seinem Büro sitzt und auf die Kontaktanzeigen in der Satirezeitschrift Private Eye antwortet.
Sie sagte in ihrer süßen Stimme (wie ein Zephyr, der über ein Hänflingsei bläst): »Terry Nutting würde einen Obdachlosen nicht mal erkennen, wenn er in einem Hauseingang über ihn stolpert.«
Freitag, 31. März
Pamelas neue Frisur wächst mir langsam ans Herz. Leider wächst sie nicht buchstäblich. Ich meine damit, dass ich sie inzwischen schon mehrere Sekunden lang ansehen kann, ohne zusammenzuzucken. Allerdings bin ich nach wie vor der Meinung,
dass weniger kurz besser gewesen wäre: Ihr Schädel hat eine etwas eigenartige Form, und die Kopfhaut ist übersät von Narben und den Folgen von Unfällen in der Kindheit.
Samstag, 1. April
Um 11:30 Uhr rief meine Schwester Rosie an, um mir mitzuteilen, dass ein Brief von Greg Dyke, dem Chef der BBC, für mich gekommen sei, in dem er schreibt, er habe mein episches Gedicht Die rastlose Kaulquappe gelesen und wolle sie von Andrew Davies für BBC 2 adaptieren lassen. Als ich sie bat, mir den Brief zu faxen, lachte sie ihr grauenhaftes Lachen und legte auf.
Sonntag, 2. April
Nun habe ich also das Alter von 33 Jahren erreicht – genau so alt war Jesus, als man ihn umbrachte. Glenn schenkte mir eine Karte, auf der in altertümlicher Frakturschrift stand »Herzlichen Glückwunsch dem alleinerziehenden Vater«. Darunter befand sich das Bild eines Mannes mit Schnurrbart, der auf einer alten Steinbrücke steht und in den Fluss hinabstarrt – als wollte er sich hinunterstürzen. Vielleicht, um seiner Verantwortung zu entfliehen. William hatte in der Vorschule eine Karte aus Eierschalen, Linsen und zerkrümelten Cornflakes gebastelt. Ich bedankte mich bei ihm, fand sie aber insgeheim ekelhaft, besonders da doch die halbe Welt Hunger leidet.
Montag, 3. April
Meine Liebschaft mit Pamela hat heute Abend das
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