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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Townsend
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hatte weiterhin große Mengen von Gaffern angelockt, woraufhin die Polizei erschien. Eine Kaution wurde abgelehnt, weil meine Mutter bei einem Beamten die Brennnessel gemacht hatte, als er versuchte, Brooklyns neue Krippe abzubauen. Der betroffene Polizist muss sich einer Traumabehandlung unterziehen und wird voraussichtlich zwei Monate krankgeschrieben sein.

2001

Montag, 1. Januar 2001
1:30 Uhr
    Ich habe das neue Jahr allein begrüßt. Glenn ist auf einem Kostümfest im Haus seiner Mutter, beunruhigenderweise als Hannibal Lecter verkleidet. William verbringt das Wochenende mit seiner Mutter und ihrem neuen Ehemann, die ihre Flitterwochen in London verbringen.
    Ich hoffe, meine Exfrau und ihr neuer Gatte können ihre sexuelle Leidenschaft lange genug im Zaum halten, um sich vernünftig um William zu kümmern. Der Junge hatte in letzter Zeit zwei schwere Enttäuschungen zu verkraften:
    1. das gebrochene Versprechen des Weihnachtsmanns, ihm eine Sony PlayStation 2 zu schenken;
    2. das gebrochene Versprechen des Weihnachtsmanns, ihm ein Barbie-Flugzeug zu schenken.
    Um Mitternacht holte ich die Flasche Chardonnay-Sekt wieder aus dem Kühlschrank, die ich am ersten Weihnachtsfeiertag nicht geschafft hatte, aber er sprudelte nicht mehr. Also goss ich ihn ins Spülbecken.
    Als ich die Zahlen 2001 schrieb, fühlte ich mich in ein Klassenzimmer der Neil-Armstrong-Gesamtschule zurückversetzt, genau gesagt in eine Stunde über »die Zukunft«, die unsere Erdkundelehrerin Miss Elf hielt. Im Jahre 2001 – so Miss Elf – wäre die Welt eine einzige große, glückliche, cappuccinofarbene Familie. Ich weiß noch genau, wie sie
diese von Grenzen befreite Welt zeichnete. Der Kreidestaub flog nur so durch die Luft!
    Miss Elf war eine engagierte und leidenschaftliche Lehrerin. Kurz nachdem ich die Schule verlassen hatte, wurde sie sogar im Anschluss an eine unglückliche Affäre mit einem Kollegen, dem Sportlehrer Podgy Perkins, in die High-Towers-Nervenklinik eingeliefert. Das Verhältnis stand von Anfang an unter keinem guten Stern; er war verheiratet und hatte sieben Kinder, alles Jungen. (Interessanterweise fingen ihre Namen sämtlich mit G an.) Seltsam, was das Gedächtnis so alles wieder ausspuckt.
    Jedenfalls stellte Miss Elf sich das Jahr 2001 so vor, dass es keinen Hunger mehr auf der Welt gäbe und dass jeder Mensch Zugang zu sauberem Wasser und einem Klo mit Spülung hätte. Mit einer frischen Schachtel bunter Kreiden zeichnete sie eine typische Weltfamilie aus dem Jahr 2001 an die Tafel. Alle hatten braune Haut und trugen weiße, glänzende Ganzkörperanzüge mit spitzen Schultern. An ihren Knöcheln waren winzige Triebwerke befestigt. Damit konnte die 2001er-Familie fliegen wie die Vögel. Wobei, wie sie betonte, Interkontinentalreisen mehrere Tankstopps erfordern würden.
    Vielleicht ist es ganz gut, dass Miss Elf hinter den hohen Mauern einer Einrichtung vor sich hin brabbelt. Es würde ihr das Herz brechen, zu erfahren, dass ihre utopische Vision in so weiter Ferne liegt wie eh und je und dass Israelis und Palästinenser sich immer noch in den Haaren liegen.
     
    Meine Vorsätze fürs neue Jahr:
    1. Ich werde versuchen, die Menschenrechtsanwältin Dame Helena Kennedy zu engagieren, um meine Mutter aus dem Gefängnis zu holen.

    2. Ich werde nicht lockerlassen und weiter versuchen, meine Serienmörderkomödie Der weiße Lieferwagen bei der BBC unterzubringen.
    3. Ich werde versuchen, mich weniger von Vorurteilen leiten zu lassen. Vielleicht ist Jeffrey Archer unschuldig. Vielleicht war der Millenium Dome eine Milliarde Pfund wert.
    4. Ich werde die buddhistische Religion im Hinblick auf eine mögliche Anhängerschaft meinerseits genauer unter die Lupe nehmen. Ich hatte schon immer einen Horror davor, auf Insekten zu treten. Besonders auf Ameisen.
    5. Ich werde versuchen, mich dieses Jahr in eine geeignete Frau zu verlieben. Eine, die nicht viel weint und nicht zu viel blauen Lidschatten verwendet.
    6. Ich werde meinen Söhnen die korrekte Verwendung des Apostroph’s beibringen.

Dienstag, 2. Januar
    Pandora ist aus Israel zurück, wo sie angeblich zu Recherchezwecken über Jerusalem war. Ich sprach sie auf ihre Sonnenbräune an. »Ja«, sagte sie, »ich konnte mich in Eilat ein paar Tage freimachen und mit den Delfinen schwimmen.« Wie ich Pandora um ihre körperliche Leistungsfähigkeit beneide! Für mich wäre es schon schwierig, mit Goldfischen zu schwimmen.
    Ich fragte sie, ob sie ihrem mittelfristigen Ziel,

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