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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Townsend
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Elf, seinen Anwalt, weil der seine Rechte als amerikanischer Briefwähler nicht geschützt habe. Elf weigerte sich, Bricks Vertretung zu übernehmen, da er laut eigener Aussage »nicht mehr so ganz sattelfest« in den Feinheiten des US-amerikanischen Verfassungsrechts ist.

Dienstag, 12. Dezember
    Arthur Askey Way
     
    Immer noch strömen Menschenmassen herbei, um das Beckham-Tableau im Vorgarten meiner Mutter zu begaffen. Ermutigt durch die Aufmerksamkeit hat sie noch die Heiligen Drei Könige samt Geschenken hinzugefügt. Der erste König
    (Tom Hanks) hat eine Prada-Einkaufstüte am Pappzeigefinger hängen. Der zweite (Danny DeVito) reicht Baby Brooklyn ein Sweatshirt von Gap dar. Der dritte König (Sylvester Stallone) hält eine Flasche Calvin-Klein-Aftershave in der Hand.
    Ich fragte sie, woher sie die lebensgroßen Pappfiguren habe, worauf sie erwiderte, sie kenne jemanden aus der Filmbranche. Ich sehe eine Katastrophe auf uns zukommen. Die Nachbarn sind stinksauer, weil sie ihre eigenen Autos nicht mehr vor ihren eigenen Häusern parken können. Die Polizei war schon zweimal da und hat meine Mutter gewarnt, man könne sie wegen öffentlicher Ruhestörung anzeigen. Unter Berufung auf seine angegriffenen Nerven ist Iwan Braithwaite, der derzeitige Ehemann meiner Mutter, wieder zu seiner Exfrau Tania nach The Lawns gezogen.

    Meine Mutter, Iwan und Tania behaupten alle, dass dies lediglich ein vorübergehendes und platonisches Arrangement sei. Aber ich bin mir da nicht so sicher. Als ich Iwan mit seiner kleinen Reisetasche und seinem Laptop mit dem Auto vom Wisteria Walk abholte, entspannte er sich sichtlich. Und als er in den geräumigen, mit weißem Teppich ausgelegten Flur von The Lawns trat, hatte er Tränen in den Augen.
    Tania begrüßte ihn mit einem Glas Holunderblütensirup und einem selbstgebackenen Mince Pie. Für sanfte Hintergrundmusik sorgte eine CD von Charlotte Church. Es war schwer zu sagen, was am süßlichsten war: der Holunderblütensirup, das Gebäck oder das Geträller von Miss Church. Ich war froh, wieder wegzukommen. Als ich die Tür hinter mir schloss, hörte ich Iwan sagen: »Es war die absolute Hölle, Tania.« Zu meiner Beunruhigung gab sie zurück: »Jetzt bist du ja zu Hause, Iwan.«

Mittwoch, 13. Dezember
    Mein armer Vater weiß noch gar nichts von der neuen Wohnsituation in The Lawns. Seine Quarantäneschwester Tracy Lintel nuschelte durch ihre Atemmaske: »Er darf keinem emotionalen Trauma ausgesetzt werden, das könnte ihn umbringen.« Und ergänzte dann noch: »Er hat gute Aussichten auf die Patienten-Auszeichnung für den längsten Krankenhausaufenthalt.« Ich versprach ihr, ihm nicht zu erzählen, dass seine neue Gattin wieder mit ihrem Exmann zusammenwohnt. Und dass seine Exfrau diverse geltende Gesetze mit Füßen tritt.

Donnerstag, 14. Dezember
    Heute Abend musste ich folgenden Brief des Weihnachtsmanns fälschen. Ich legte ihn auf Williams Kissen, bevor er ins Bett ging.
    Lieber William Mole,
    ich habe dich das ganze Jahr beobachtet und war sehr zufrieden mit deinem Verhalten. Leider muss ich dir mitteilen, dass meine Elfen nicht genug PlayStations 2 anfertigen konnten, daher wirst du dieses Geschenk am 25. Dezember nicht auf dem Sofa vorfinden. Viele Grüße,
    Der Weihnachtsmann, Grönland
     
     
    PS: 2000 Elfen haben ihre Kündigung erhalten.
    William weinte eine halbe Stunde lang, weil der Weihnachtsmann »Viele Grüße« geschrieben hatte und nicht »Liebe Grüße«. Er ist ein sehr sensibler Junge.

Freitag, 15. Dezember
    Das Krippenspiel fing mit fünfzehn Minuten Verspätung an, weil eine Mutter, eine gewisse Mrs Lucy Morgan, versucht hatte, eine Videokamera in die Schulaula zu schmuggeln. Anfangs weigerte sie sich, die Kamera abzugeben, indem sie sich auf das neue Informationsfreiheitsgesetz berief. Die Schulleiterin Mrs Parvez wiederum berief sich auf die europäischen Gesetze zum Schutz der Privatsphäre. Mehrere Guardian -Leser mischten sich in die anschließende
Debatte ein, einige stellten sich auf Mrs Morgans Seite, andere auf die von Mrs Parvez.
    William war, offen gestanden, ein höchst enttäuschender Hirte. Er ließ sein Schaf fallen und kickte es mit gelangweilter Miene auf der Bühne herum. Einmal hätte das getretene Schaf beinahe das Jesuskind (eine Action-Man-Figur in Windeln) aus seiner Krippe geworfen.
    Als wir hinterher auf William warteten, merkte Glenn an: »Mr Blair sagt, es ist in Ordnung, wenn Eltern ihren Kindern mal eine knallen,

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