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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Townsend
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eine Nachricht. Die BBC muss daran gehindert werden, diese Serie auszustrahlen. Ich muss doch wohl das Urheberrecht an meinem eigenen Leben besitzen?
    Ich konnte mich gar nicht richtig auf die Archers konzentrieren und verpasste dadurch einen wichtigen Handlungsstrang: Wird Kate mit ihrem schwarzen Liebhaber zurück nach Südafrika ziehen und ihr erstgeborenes Kind mitnehmen?

Samstag, 3. Februar
    Mehrere Leute, einschließlich Pandora, haben angerufen, um sich nach der Mole-Fernsehserie zu erkundigen. Pandora gab sich empört, obwohl ich ihr anmerkte, dass sie sich geschmeichelt fühlt, weil sie von Helen Baxendale gespielt wird.

Montag, 5. Februar
    Heute Morgen um 7:00 Uhr rief ich im Büro von Greg Dyke an, dem Oberboss der BBC, aber die alte Schlafmütze war noch nicht am Platz. Finanzieren wir Gebührenzahler einem Mann ein Vollzeitgehalt, der ganz offensichtlich nur in Teilzeit arbeitet? Es kommt mir ganz so vor.
     
    Mr Elf warnte mich davor, eine gerichtliche Verfügung gegen die BBC zu erwirken. Er sagte: »Das wäre eine David-gegen-Goliath-Situation.« Ich wies ihn darauf hin, dass der kleine David immerhin den Riesen Goliath besiegt habe, worauf Elf erwiderte: »In meinen Augen hatte David mit dem Stein einfach Glück. Goliaths Schädeldecke muss sehr dünn gewesen sein.«
     
    Heute Vormittag kam Tania Braithwaite vorbei und brachte mir die BBC-Programmzeitschrift Radio Times von letzter Woche. Darin abgedruckt war ein »Filmset-Tagebuch«, das angeblich von einem Kerl verfasst worden war, der sich Adrian Mole nannte. Dieser Mole war ebenfalls verärgert, dass aus seinem Leben Kapital geschlagen wurde.
    Eine Freundin von Tania, die in der Verlagsbranche arbeitet, hatte ihr erzählt, dass eine verkrachte Schriftstellerin
namens Sue Townsend bereits seit Jahren versuche, die geheimen Tagebücher des Adrian Mole zu verkaufen, unter der Behauptung, es handele sich um reine Fiktion. Tania zeigte mir einen Ausschnitt aus dem Manuskript, und ich las mit wachsender Verwunderung die Enthüllung von Einzelheiten aus meinem Privatleben. Woher weiß diese Frau so viel über mich? Zapft sie mein Telefon an? Hat sie mein Haus verwanzt? Tania sagte, diese Townsend sei seit einem von Adrian Henri und Roger McGough geleiteten Lyrik-Kurs der Arvon Foundation sehr verbittert. Henri hatte ihr damals bescheinigt, sie sei keine Dichterin und werde nie eine werden, nachdem sie ein Gedicht mit dem Titel »Betrachtungen über den Stuhlgang von Ohrwürmern« eingereicht hatte:
    Wie nur wiegt man Ohrwurm-Mist?
Woher weiß man, wie viel es ist?
Man braucht extra Waagen, ganz gewiss
für so kleine Häufchen Ohrwurmschiss.
    Townsend brach daraufhin in eine hysterische Hasstirade gegen moderne Lyrik aus und rannte aus dem Kurs hinunter zum Fluss. Sie drohte damit, sich hineinzustürzen, falls Adrian Henri ihr Ohrwurmgedicht nicht mit der Empfehlung, einen dicken Gedichtband mit ihren Werken in Auftrag zu geben, an Bloodaxe Books schicken würde. Adrian Henri stellte sich ans gegenüberliegende Ufer und brüllte über den Fluss: »Spring schon rein, dann ist endlich Ruhe.«
    Seit jenem Tag hasst Townsend alle Männer, die Adrian heißen. Der Schriftsteller A. A. Gill ist ebenfalls so eine manische Besessenheit von ihr. Ist sie etwa der Grund dafür,
dass meine eigenen literarischen Bemühungen immer wieder gescheitert sind?

Dienstag, 6. Februar
    Der aus Leicester stammende Maler Adrian Hemming ist ins Ausland geflohen, als er hörte, dass Townsend ein Bewunderer seiner Arbeit ist. »Ich hörte, dass sie eines meiner ›Wellen‹-Bilder kaufen und sich ins Badezimmer hängen wollte«, berichtete er aus seinem Versteck. »Ich muss meinen guten Namen schützen.«

Sonntag, 11. Februar
    Arthur Askey Way
     
    Ist in Psychologenkreisen die Ikea-Wut ein offiziell anerkanntes Krankheitsbild? Ich glaube, ich erlitt heute drei separate Schübe. Der erste davon ereilte mich auf dem Parkplatz, als ein kleines Kind, das augenscheinlich für die Einweisung der Fahrzeuge zuständig war, mich von einem Behindertenparkplatz abwies. Ich zeigte dem Jungen die Fotokopie eines Briefs meines Arztes, der klar zum Ausdruck bringt, dass ich eine Krankheit habe, doch er winkte mich trotzdem aus der Lücke und ließ dort eine alte Schnepfe mit Halskrause parken. Hier ist Dr. Ngs Brief:
    Lieber Mr Mole,
    bezugnehmend auf Ihre zahlreichen Besuche in meiner Praxis diese Woche: Ihre Blutuntersuchung kam aus dem Labor zurück und beweist zweifelsfrei, dass

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